Sonntag, 5. Juni 2022
Empire of Devotion
Mittwoch, 25. Mai 2022
Adopted
Freitag, 22. April 2022
Favourites
Dein Potenzial / Your Potential
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Genesis
Dienstag, 21. Dezember 2021
This Great Earth
Montag, 29. November 2021
Some of Us
Donnerstag, 11. November 2021
Found by a Book of Poems
Today I was found by a book of poems
It read me in a way that made me feel a better person
I could not turn away and,
to be honest, I didn't want to
It felt like waking up under a loving gaze
So I bought this book
and brought it home
and placed it on the empty pillow
next to mine
(After getting lost in Raymond Carver's Collected Poems for the hundredth time)
Sonntag, 7. November 2021
An stürmischen Tagen wie diesen
An stürmischen Tagen wie diesen
liegt hinter der nächsten Ecke das Meer
Ich höre es rauschen und branden
Der Wind zerzaust mir das Haar
und bläst mir eine salzige Brise ins Gesicht
Wenn ich die Augen schließe, kann ich die Möwen rufen hören
Sie wollen mich herüberlocken zum Strand
wollen, dass ich die Schuhe ausziehe
und ins Wasser wate
meine Füße von den schaumigen Wellen umspülen lasse
mich nach Muscheln und Steinen bücke
mich aufrichte und mein Gesicht in die Sonne halte
den Schiffen am Horizont hinterhersehe
und endlich wieder ankomme
wie jedes Mal, wenn ich am Meer bin
Aber ich halte mich zurück
widerstehe dem Ruf der Möwen
vertraue allein dem Wind
und weiß genau:
Solange ich nicht nachsehe,
liegt hinter der nächsten Ecke das Meer
Donnerstag, 26. Januar 2017
Stein und Rose reloaded
Stein und Rose
Du hebst den Stein
Ich pflücke die Rose
Du holst weit aus
Ich strecke den Arm
Du wirfst den Stein
Ich reiche die Rose
Du triffst mich nicht
Aber ich treffe dich
(Man könnte auch sagen I had a dream)
Was dieses Gedicht für mich bedeutet und wie ich zu seiner Aussage stehe, unterliegt über die Jahre einem Wandel.
Und heute?
Unablässig bin ich mit Nachrichten aus der Welt beschäftigt, reflektiere sie und meine Reaktion darauf, bin manchmal erstaunt über mich selbst, manchmal auch erschrocken, aber es schält sich etwas heraus, das schon damals, vor sieben Jahren (und wahrscheinlich schon in den Jahrzehnten zuvor) Grundlage meiner inneren Haltung war und ist:
Ich bin Pazifistin und (nicht aber!) eine radikale Verfechterin von Freiheitsrechten. Das ist nicht bequem, unter anderem deshalb, weil sich mein Platz häufig zwischen den Stühlen befindet. Beispiel: Auf welchen Stuhl soll ich mich setzen, wenn (alternativ: unter welchem Hut lässt sich zusammenfassen, dass) ich folgende Ansichten vertrete (eine kleine Auswahl, die willkürlich ist und keinen Prioritäten folgt):
– Refugees welcome! Ausnahmslos.
– Dem Islam ist dringend kritisch zu begegnen. Dies hat mit Islamophobie nichts zu tun und leitet sich ab aus einer grundsätzlich kritischen Haltung gegenüber ausnahmslos jeder Religion, da jede in fundamentalistischer Ausprägung zu alleinigem Wahrheitsanspruch, geschlossenem Denk- und Argumentationssystem, Unterdrückung und Unterwerfung neigt.
„Es gab christlichen Terror wie zu Zeiten der Kreuzzüge, und es gab jüdischen Terror wie durch die Untergrundorganisation Irgun zur Zeit der israelischen Staatsgründung. Es gibt – man mag es kaum glauben – buddhistischen Terror in Myanmar gegenüber der islamischen Minderheit, und es gibt hinduistischen Terror, wie etwa in Form des Massenmords an Muslimen 2002 im indischen Gujarat.“
(aus: Oliver Jeges: Islamophobie? Wir nennen es Aufklärung, Welt online, 28.10.2014, ein Artikel, der nach wie vor aktuell und wichtig ist)
– Frauenrechte sind Menschenrechte sind universell.
– Sexuelle Übergriffe, verbale ebenso wie tätliche, sind zu verfolgen und zu bestrafen bzw. durch jedes mögliche rechtsstaatliche Mittel zu verhindern. Ausnahmslos.
– Jeder Mensch hat ein Recht auf Asyl und darf auch dann nicht abgeschoben werden, wenn er straffällig wird, so lange sein Herkunftsland nicht wirklich sicher ist, d.h. die Menschenrechte vollumfänglich vertritt.
– Dank an die Polizei in der Kölner Silvesternacht 2016 für das Garantieren der Freiheitsrechte der Frauen.
– Nein zu verstärkter Abschiebepraxis (s.o.).
– Ja zum Nein des Verfassungsgericht zum NPD-Verbot. In meinen Augen ein Zeichen der Stärke unserer Demokratie. (auch wenn ich zugegebenerweise erstmal schlucken musste)
– Ja zu einer aktiven unablässigen Erinnerungskultur. Nein zur AfD und ihren nationalsozialistischen, zur Geschichtsklitterung neigenden Tendenzen.
– Ja zur geplanten Abschaffung des Paragraphen 103 der „Majestätsbeleidigung“.
– Nein zur Witzfigur Trump.
– Dank an alle, die gegen ihn und seine Politik der Dummheit demonstrieren.
– ...
Diese Liste stellt ein Sammelsurium dar, das unvollständig ist, aber vielleicht deutlich macht, warum ich mich weder auf links noch auf rechts platzierte Stühle setzen möchte. Und ich will mich noch nicht einmal, obwohl ich mich ihnen am nächsten fühle, den Humanisten anschließen. Solidarisch sein – ja, am ehesten noch mit Frauen (aber auch da nicht ausnahmslos), immer mit Einzelnen, Freiheitsliebenden; einer Gruppierung, einem Verein beitreten – nein.
Ausgangspunkt für diese Gedankensammlung war aber das Gedicht von Stein und Rose.
Ich finde mich wieder darin, nachdem ich es lange als zu einfach, als unterkomplex empfunden habe. Ich möchte wieder Rosen pflücken gegen die Steinewerfer. Keine überzüchteten Rosen ohne Dornen, nein, wildduftende müssen es sein, an denen man sich die Finger blutig sticht. Ich möchte diese Rosen auf die Stühle derer legen, die sich so sicher sind, auf der richtigen Seite zu sitzen. Auf die Rednerpulte derer, die ihre Fäuste niedersausen lassen zur Unterstreichung ihrer populistischen Parolen. Auf die Wege derer, die im Gleichschritt marschieren.
Man könnte auch sagen I have dream. Yes, I have.
Samstag, 18. Juni 2016
Still so still
unter tausend Fäden den gefunden,
der mich löst
er hält mich und ich ihn
lose in der Hand
Still so still
das Wasser rauscht
vorbei hindurch
die Füße nackt
weil: Sommer!
Wie viele Kindheiten hatten wir?
Welche davon waren heil?
Das Fischlein springt
der Haken fängt sich in der Luft
in allen Wipfeln du
und:
Still so still
weil ich es will
so hat das Älterwerden sich gelohnt
der Blick geht weit
und hält erst hinterm Horizont
im Innern bin ich
die mir innewohnt
Freitag, 15. Januar 2016
wie kleine bedürftige Körper (vom Sprachlos)
meine
nicht verschweigen zu wollen
nicht aussprechen zu können
stattdessen ...
kein stattdessen
absorbiert zu sein
vom Unausprechlichen
dennoch: sprechen zu wollen
klar
alternativ:
über „das andere“
oder doch über das eine?
wie denn nur?
keine Worte zu finden
außer denen in mir
derer zahlreiche sind
eine Grenze zu ziehen
nach außen
wo der Tumult herrscht
ich könnte auch über (s.o.):
„etwas anderes“
schreiben sprechen
es geht nicht
bin sprachlos
trage mein Sprachlos
(was nicht dasselbe ist)
denke:
Das Sprachlos ist wahrlich kein leichtes.
und spreche dann doch
füge Buchstaben
Wörter
Sätze
aneinander
wie kleine bedürftige
Körper
Dienstag, 24. November 2015
Champagner und Rosen (Gewissensfragen)
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Titelbild der Ausgabe vom 18. November 2015 |
Samstag, 24. Oktober 2015
Und wieder: Schattenfund (Kichern und Herbstmelancholie)
Trakl lesen oder Es kichert unterm Verfall
Es kichert unterm Verfall
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Wiederholungen/Wiederholungen gegen die unausweichliche Unwiederbringlichkeit.
Shadow rises ...
And everything goes back to the beginning.
Never said it was good, never said it was near,
Muted whisper of the things you feel.
Samstag, 17. Oktober 2015
Weit genug
und noch nicht weit genug,
beim Spiele anzulangen,
dem freien, und beim Flug
der kopfinternen Sterne;
wo Heimat eins mit Ferne,
erst da wär‘s weit genug.
Freitag, 2. Oktober 2015
Nichts muss II
Die Schatten fallen
von der Wand
in deinem Innern
liegt ein Land
durch das fließt warm
ein steter Fluss
der raunt dir zu:
Nichts muss.
Nichts muss.
Nichts muss I
Montag, 7. September 2015
Nichts muss
Die Schatten jagen
fern der Stirn
in diesen Tagen
weiß dein Hirn:
Nichts muss.
Samstag, 15. August 2015
Legt sich ein Schatten
Das Gedicht habe ich damals „Letztes Gesicht“ betitelt. Heute würde ich es vielleicht mit einem anderen Titel versehen? Ich schreibe es hier noch einmal neu auf:
Freitag, 10. Juli 2015
Spuren
von hier
bis zu jenem Strand?
Unsere Spuren –
längst fort.
Waren wir wirklich dort?
Sonntag, 14. Juni 2015
Wochenrückblick 8. - 14. Juni 2015
1. Harper Lee: Wer die Nachtigall stört
in der Neuausgabe, die am 10. Juli 2015 bei Rowohlt erscheint, eine Woche vor dem Erstverkaufstag der deutschen Ausgabe von Harper Lees vor über 50 Jahren geschriebenem und erst jetzt verlegtem Roman „Gehe hin, stelle einen Wächter“. Dieser ist Harper Lees Erstlingswerk, das aber inhaltlich betrachtet an ihren 50 Jahre zuvor erschienen Weltbestseller „Wer die Nachtigall stört“ anknüpft.
Für die Neuausgabe hat Nikolaus Stingl die deutsche Übersetzung Claire Malignons aus dem Jahr 1962 überarbeitet und aktualisiert. Ein wenig habe ich mich davor gefürchtet, habe ich doch meine alte Ausgabe so oft gelesen, dass ich glaubte, manche Passagen Wort für Wort auswendig zu kennen.
Dem war aber nicht so. Die Überarbeitung ist feinfühlig und stimmig. Um zu beurteilen, ob sie tatsächlich (aus Sicht der heutigen Zeit) besser ist, müsste ich beide Ausgaben parallel lesen. Aber so wissenschaftlich will ich gar nicht herangehen an dieses Werk, das bis heute nichts von seinem Zauber und seiner Brisanz eingebüßt hat.
Wer Harper Lees „Wer die Nachtigall stört“ noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen, bevor er/sie zu „Gehe hin, stelle einen Wächter“ greift. Auf den freue ich mich sehr, wie ich an dieser Stelle schon einmal schrieb.
Und natürlich kann man, ist man des Englischen mächtig genug, auch gleich die Originalausgaben lesen:
To Kill a Mockingbird & Go Set a Watchman
2. zwei Texte über das Traurigsein und das Weinen
das unterdrückte, das unbegründbare, das unstillbare, das notwendige, das unvermittelbare ...
den einen, „Achtsame Arbeitstage“, bei Melusine
den anderen, „But then, Paeon, dear – we always loved you best“, bei Stattkatze
Beide haben mich beeindruckt und rühren mich an.
Geschaut:
Broadchurch Staffel I
Das Serien-Highlight aus England, spannender Krimi und mehr als das: großartige Studie einer Kleinstadt, in der nach einem Mord nichts mehr ist, wie es einmal war. Zahlreiche Bewohner geraten in Verdacht, zerstörerisches Misstrauen hält Einzug. Einige zerbrechen daran, andere wachsen über sich hinaus. Großartig die schauspielerische Leistung, mehr als erwähnenswert der Soundtrack von Ólafur Arnolds.
Sehr zu Herzen gehend, deshalb immer ein Päckchen Papiertaschentücher in Reichweite haben!
Mein Fazit: Fünf ✰✰✰✰✰ für Broadchurch I
Geschrieben:
Jetzt! Aufgerafft!
Noch vor dem Sprunge aus der Quelle
Dieses Gedicht liegt mir am Herzen, erscheint mir aber gleichzeitig irgendwie unausgegoren, nicht ganz stimmig und hängt deshalb noch im Entwurfordner herum. Hier im Wochenrückblick erfährt es nun eine Art unkorrigierte Vorabveröffentlichung. Manchmal macht das etwas mit mir, wenn ich einen Text „aussetze“ und ihn gewissermaßen ungeschützt vor mir sehe. Dann kommt es vor, dass ich ihn mit anderen Augen, wie erstmals von außen statt von innen betrachte. Ich sehe besser, was ihm fehlt, möglicherweise. Es ist ein Versuch.
Gefreut:
darüber, wie es manchmal passt; wie einem scheinbar zufällig die richtigen Menschen über den Weg laufen; wie man sich plötzlich in einem Gespräch wiederfinden kann, das lauter Gemeinsamkeiten offenbart. Schön ist das und mir in der vergangenen Woche gleich mehrmals passiert
Geschockt:
von der Bestätigung von Raif Badawis Verurteilung zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben durch den obersten Gerichtshof Saudi-Arabiens am 7.6.2015. Die Ignoranz dieses Unrechtsregimes macht mich so wütend. Genauso die völlig unzureichenden Reaktionen unserer westlichen Regierungen.
Astrid hat in ihrem Blog eine gute Zusammenfassung geschrieben: Raif Badawi – Es geht weiter
Auch Amnesty International bleibt am Ball. Hier kann man sich informieren und sich für Raif Badawi sowie seinen ebenfalls inhaftierten Anwalt einsetzen.
Getwittert (aus Gründen):
„Na klar hinterlässt der Verzicht auf Definitionen eine Lücke.
Mit dem Elektronenmikroskop ist sie sogar erkennbar.“
In diesem Sinne: Eine gute neue Woche euch allen!