Mittwoch, 27. Januar 2010

Erstaunliches über mich selbst (Loses Blatt #4)

Ich schreibe manchmal ohne dabei nachzudenken und lese anschließend Erstaunliches über mich selbst.

Dienstag, 26. Januar 2010

Die Musik in dir


Ein Wind von fern streicht über meine Saiten
Und bringt sie sanft zum Klingen
Ein Echo folgt
Bestätigung eines Gefühls

Erlebtes schwingt
Stößt Wellen in die unbewegte Stille
Trennt Seele von Materie
Schafft Wesentlichem Raum

In mir ein frisch gezeugter Ton
Der wächst und mächtig wird
Das letzte Hindernis durchbricht

Und schließlich dringt ein Laut
Sofort gefolgt von weiteren heraus
Befreit, erleichtert, zitternd, klar
Sich selbst erfahrend
Staunend angesichts der Fülle
An Mut und Kraft gewinnend
Und an Freude
Erkenntnis weckend, dass ich's kann:

Mich öffnen
Durchlässig sein nach innen und nach außen
Berührungen in Klänge fassen
Und Stimme geben dem was mich betrifft

Und, wenn's gelingt, an Saiten rühren
Von andern Seelen
Die als Gruß ein Echo schicken
Bestätigend:

Wir sind ein Chor
Von unzählbaren Stimmen
Und geben ein nie endendes Konzert



August 2009

Windgeborene


Windgeborene

Gezeugt in sternklaren Träumen

Auf Wellen reitend

Immer auf dem höchsten Kamm

Getragen vom Licht

Gerufen vom Meer

Teilt mit den Möwen das Brot


Tastende durch die Zeiten

Streift nur flüchtig die Städte

Verbündet euch mit den andern

Aufgewachsen in den Büschen

Federn im Haar

Zwischen den Zehen das harte Gras


Streunende

An den Waden noch Strand

Zum Tausch in der Wüste

Netzt die Lippen mit Tau

Kühlt mit Schnee eure salzige Haut


Streunende

Nehmt euch die Welt

Ihren blutroten Kelch

Ihren seidenen Schal

Ihren kühlen schimmernden Grund



Juni 2009

Mehr geht nicht

Mehr als mein Ohr
Mehr als mein Blick
Mehr als mein Wort
Mehr als meine Hand
Mehr als mein Herz
Geht nicht
Selbst wenn ich wollte

Ein Stück unseres Weges
Einen Teil unserer Zeit
Gemeinsam
Und dann

Dein eigener
Mein eigener
Weg
Deine eigene
Meine eigene
Zeit
Dein eigener
Mein eigener
letzter
Schritt

Kains Beil (Loses Blatt #3)

Ich habe nicht vor, Kains Beil zu heben.

(frei nach: Ich habe nicht vor, klein beizugeben.)

Vorsicht, beliebt! (Loses Blatt #2)

Vorsicht! Du könntest dich beliebt machen.

Sonntag, 24. Januar 2010

Die alte Melodie


Hey du, spiel doch noch mal

Die alte Melodie

Die Kleinen wollen tanzen

Den Tanz der Alten

In viel zu großen Schuhen

Schlurfen sie dahin

Die Wangen rot

Ein Glanz in ihren Augen

Die Lippen jung

Und bebend von dem Lachen

Das nun heraufschwappt

Tief unten aus der Kehle

Und das sie schüttelt

Durch und durch

Doch schon ist es vorbei

Sie fassen sich

Und werden ernst

Und würdevoll

Der Frack zu weit

Das Kleid schleift auf dem Boden

So schreiten sie

Und wiegen sich

Und lächeln still

Und träumen sich

In unsre Welt von gestern

Und ihre Welt von morgen

Hey du, spiel doch noch mal

Die alte Melodie


Nabelschnur (Loses Blatt #1)

Willst du wissen, ob du fallen oder aufsteigen wirst, durchtrenne die Nabelschnur.

Dienstag, 12. Januar 2010

Tanzen im Schnee


Tanzen im Schnee

Zwischen wirbelnden Flocken dreh ich mich im Kreis

Sternschnuppen in den Haaren

Funkelnde Edelsteine um mich herum

Winterweiße Welt

Kristallkalter Wind

Kühler Kopf


Ich biete dem Mond die Stirn

Und lache aus vollem Hals
Durch die offene Autotür dringt Musik

"No Woman No Cry"

Ich tanze den Reggae

Stampfe Spuren auf den Weg

Warme Füße


Von weitem zwei Scheinwerfer

Schneeflockentanz in Lichtkegeln

Er kommt!

Stürmisch breitet sich Freude in mir aus

Wärmt mich von innen

Loderndes Glücksgefühl

Heißes Herz


„Du bist ja verrückt“

Lacht er und fängt mich auf

„Und das Lied passt ja wohl gar nicht“

Stimmt, und trotzdem

Singe ich all die unpassenden Worte laut mit

Stampfe, lache, wirbele herum

Flutschige Lebenslust



"No Woman No Cry" (verlinkt)



Ich habe für die Anregung zu danken. :)


Jagdverbot


Schnee
Soweit ich seh
Und da: ein Reh!

Welt
Vom Weiß erhellt
Ein Schuss, der fällt

Rot
Ein blut'ger Tod
Trotz Jagdverbot

Kalt
Und ohne Halt
Ist dieser Wald

Donnerstag, 7. Januar 2010

Vielleicht

Unbeeinflusst von dem, was wir ahnen, glauben oder zu wissen glauben, geschieht immer und immer einfach das, was geschieht.
Eine unter zahllosen denkbaren und undenkbaren Möglichkeiten wäre die eines Wiedersehens nach dem Tod. In einer anderen, freundlichen Welt.
Vielleicht ...

Mittwoch, 6. Januar 2010

Stein und Rose


Du hebst den Stein
Ich pflücke die Rose
Du holst weit aus
Ich strecke den Arm
Du wirfst den Stein
Ich reiche die Rose
Du triffst mich nicht
Aber ich treffe dich


Dienstag, 5. Januar 2010

Wie es geht


Treffen sich zwei Narzissten.
Fragt der eine: " Willst du wissen, wie es mir geht ? "
Erwidert der andere: " Interessiert dich wirklich, ob ich das wissen will ? "

Ein warmes Gefühl


Da drüben ist Leben,

ich geh mal vorbei,

hab eh grad nichts Besseres vor.

Vielleicht willst du mitkomm’n,

dann sind wir schon zwei,

und ich steh nicht einsam am Tor.


Bestimmt kann man tanzen

und lachen und so.

Ich war schon so lange nicht aus.

Es gibt was zu trinken,

und alle sind froh.

Komm mit, sonst trau ich mich nicht raus.


Vielleicht treff ich einen,

der nichts von mir weiß,

auch nicht, wo ich jahrelang war.

Der mich in den Arm nimmt,

mich fragt wie ich heiß,

mit mir etwas trinkt an der Bar.


Und wenn ich viel Glück hab

und schön bin für ihn,

dann will er mich bald wiedersehn.

Er kriegt meine Nummer,

dann lass ich ihn ziehn.

Er küsst meine Hände im Gehn.


Da kann ich dann träumen,

weil er mich so mag

und ich so verliebt in ihn bin.

Freu mich auf den Anruf

und hab Tag für Tag

ein warmes Gefühl in mir drin.


Da drüben ist Leben,

ich würd gern mal schaun,

wer da ist und wer mit mir spricht.

Vielleicht willst du mitkomm’n,

du kannst mir auch traun.

Ich schwör: Diesmal zündel ich nicht.