Dieser Raum ist viel größer als ich weiß. Was hält mich also?
Sprechen wir von: Blut.
Sprechen wir von: Wasser.
Sie stehen am Meeresrand, mit hängenden Flügeln. Ihre Füße schlagen blutige Wurzeln im sandigen Grund. Das Boot schaukelt weit draußen auf den Wellen, es ist leer.
Wieviel Zeit ist vergangen?
Als der Hunger sich legte, haben sie aufgehört, die Stunden zu zählen.
Nachdem er sie zehnmal geschlagen hatte, riss sie das Haus ein. Seitdem sind sie ohne Obdach.
Finde den Fehler!
Irgendwas mit Ursache und Wirkung und garantiert hundertprozentig falscher Zuordnung.
An wen muss man nochmal den Brief mit dem Friedenswunsch adressieren?
Müde vom Stillstand und vom Tragen einer nutzlosen Last.
"Wir könnten die Flügel abwerfen und uns künftig zu Fuß fortbewegen."
Von der Möglichkeit, mit von langem Schweigen belegter Stimme ein Gespräch wieder aufzunehmen.
Zuviel ist geschehen.
Heißt immer auch: Zuwenig ist geschehen.
Vom Gewicht der Versäumnisse.
Muss denn wirklich ausnahmslos alles bis ans Ende der Welt getragen werden?
Ich mein ja nur.
Sie stehen. Erst bei genauerem Hinsehen wird man einer kleinen Bewegung gewahr. Jetzt bloß nicht zu auffällig die Luft anhalten!
Irgendwas mit Gezeiten.
Stimmt, da war doch was!
Irgendwas mit Hingabe an eine ursprüngliche Kraft.
(Irgendwas mit zu abrupter Wendung und Mahnung zu homöopathischer Hoffnungsdosierung. Aber das nur kleingedruckt und in Klammern.)
Samstag, 28. Juni 2014
Donnerstag, 26. Juni 2014
Shelter - zu den Gedichten von Diana Jahr
"Manchmal ist ein Gedicht der einzig sichere Ort der Welt."
Diesen Satz habe ich mal getwittert und er verliert für mich nicht an Gültigkeit.
Gedichte (natürlich nicht alle, nicht in jeder Form) haben für mich schon lange die Bedeutung von Rückzugsmöglichkeit. Sie sind Zufluchtsorte. Ich finde Schutz und Obdach bei ihnen, in ihnen.
Selten bilde ich mir ein, sie bis ins Innerste zu verstehen, sehr oft aber verstehen sie mich. Oder ich verstehe mich und/oder die Welt durch sie. Nicht unbedingt, weil ich mich und/oder die Welt eins zu eins in ihnen wiederfinde, sondern weil wir (das jeweilige Gedicht und ich) den Blick in dieselben nur erahnbaren Fernen richten, dieselben unbegreiflichen Dinge zu ertasten suchen, uns denselben Fragen und ihren immer nur fast zu erreichenden Antworten stellen.
Das muss nicht immer wortgewaltig, bildreich und mit großer Geste geschehen, sondern kann sich ebenso eindrucksvoll in schlichter, kunstvoller Zurückgenommenheit vollziehen.
Zu dieser feinen Art von Gedichten gehören für mich die von Diana Jahr, die das Lyrikblog verssprünge betreibt. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen und möchte das heute etwas ausführlicher tun.
Eine Reihe ihrer Gedichte ist mit "shelter" überschrieben; diese Reihe hat es mir besonders angetan.
Shelter - Obdach, Schutz. Dass dieser tatsächlich in Worten zu finden ist, verdeutlicht das im folgenden zitierte Gedicht in meinen Augen auf ganz wunderbare Weise:
Der/die eine führt die Jacke eines/einer anderen spazieren. An vertrauten und, wie sich vermuten lässt, in der Vergangenheit regelmäßig zu zweit besuchten Orten entlang. Grüne Hügel, Apfelgedichte (was für ein schönes Wort!), Pferde und Wiesen lassen mich spontan an "Fernhill" von Dylan Thomas denken, eins meiner Lieblingsgedichte. Sommerliches Land, ländlicher Sommer, sanftes und zugleich pralles Leben. Wehmut kommt auf, weil der sonst gemeinsam beschrittene Weg diesmal allein gegangen wird. Und doch auch wieder nicht allein, denn: Die eine ist eingehüllt in die Jacke der anderen, die andere in das stille Wort der einen. So wird eine Berührung, eine Umarmung daraus. Und um diese legt wiederum die wissende Landschaft ihren Arm; schützend, bewahrend. Dieses Gedicht birgt in mehrfachem Sinne.
Ich will nicht zuviele Worte machen - sie sind sowieso subjektiv - sondern vielmehr zum aufmerksamen Lesen, Hinschauen und Hinhören bewegen; jedes Gedicht spricht für sich, für jeden Leser in Abstufungen anders.
Und auch alles andere in Dianas Blog: Sprachliche Kleinode. Sanftmütig, einfühlsam. Trauriges, das den notwendigen Trost in sich trägt: trost, II
Manches ist staunenswert perfekt in Inhalt und Form, wie zum Beispiel dieses: du meine leise*
Vollkommen in seiner Reduktion. Dem ist nichts hinzufügen. Einfach lesen und wiederlesen!
(Bei diesem Gedicht lohnt es sich übrigens - wenn man gedanklich tiefer einsteigen will -, in Paul Celans Buch "Die Niemandsrose" zu lesen. Dem darin enthaltenen lyrischen Text "Mit allen Gedanken ging ich ..." entstammt das titelgebende Zitat.) *
Ich bleibe dabei: Manchmal sind Gedichte besser als jeder andere Ort zur Zuflucht geeignet.
* 29.06.2014, Nachtrag: Diana wies mich darauf hin, dass es ein weiteres Gedicht von Celan gibt, in dem die Titelzeile vorkommt; es heißt: "Die hellen Steine".
Danke, liebe Diana, für die Erlaubnis, deine Gedichte in meinem Blog zu zitieren bzw. zu verlinken und sie mir durch meine Beschreibung gewissermaßen anzueignen.
Diesen Satz habe ich mal getwittert und er verliert für mich nicht an Gültigkeit.
Gedichte (natürlich nicht alle, nicht in jeder Form) haben für mich schon lange die Bedeutung von Rückzugsmöglichkeit. Sie sind Zufluchtsorte. Ich finde Schutz und Obdach bei ihnen, in ihnen.
Selten bilde ich mir ein, sie bis ins Innerste zu verstehen, sehr oft aber verstehen sie mich. Oder ich verstehe mich und/oder die Welt durch sie. Nicht unbedingt, weil ich mich und/oder die Welt eins zu eins in ihnen wiederfinde, sondern weil wir (das jeweilige Gedicht und ich) den Blick in dieselben nur erahnbaren Fernen richten, dieselben unbegreiflichen Dinge zu ertasten suchen, uns denselben Fragen und ihren immer nur fast zu erreichenden Antworten stellen.
Das muss nicht immer wortgewaltig, bildreich und mit großer Geste geschehen, sondern kann sich ebenso eindrucksvoll in schlichter, kunstvoller Zurückgenommenheit vollziehen.
Zu dieser feinen Art von Gedichten gehören für mich die von Diana Jahr, die das Lyrikblog verssprünge betreibt. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen und möchte das heute etwas ausführlicher tun.
Eine Reihe ihrer Gedichte ist mit "shelter" überschrieben; diese Reihe hat es mir besonders angetan.
Shelter - Obdach, Schutz. Dass dieser tatsächlich in Worten zu finden ist, verdeutlicht das im folgenden zitierte Gedicht in meinen Augen auf ganz wunderbare Weise:
shelter, XII
ich führe deine jacke
spazieren unseren weg
durch grüne hügel
vorbei an apfelgedichten
zu den pferden
(die uns aus der hand fressen)
die dampfenden wiesen
wissen um mich
und um dich
hüllt sich
mein stilles wort
©dj04/14
Ich will nicht zuviele Worte machen - sie sind sowieso subjektiv - sondern vielmehr zum aufmerksamen Lesen, Hinschauen und Hinhören bewegen; jedes Gedicht spricht für sich, für jeden Leser in Abstufungen anders.
Und auch alles andere in Dianas Blog: Sprachliche Kleinode. Sanftmütig, einfühlsam. Trauriges, das den notwendigen Trost in sich trägt: trost, II
Manches ist staunenswert perfekt in Inhalt und Form, wie zum Beispiel dieses: du meine leise*
Vollkommen in seiner Reduktion. Dem ist nichts hinzufügen. Einfach lesen und wiederlesen!
(Bei diesem Gedicht lohnt es sich übrigens - wenn man gedanklich tiefer einsteigen will -, in Paul Celans Buch "Die Niemandsrose" zu lesen. Dem darin enthaltenen lyrischen Text "Mit allen Gedanken ging ich ..." entstammt das titelgebende Zitat.) *
Ich bleibe dabei: Manchmal sind Gedichte besser als jeder andere Ort zur Zuflucht geeignet.
* 29.06.2014, Nachtrag: Diana wies mich darauf hin, dass es ein weiteres Gedicht von Celan gibt, in dem die Titelzeile vorkommt; es heißt: "Die hellen Steine".
***
Danke, liebe Diana, für die Erlaubnis, deine Gedichte in meinem Blog zu zitieren bzw. zu verlinken und sie mir durch meine Beschreibung gewissermaßen anzueignen.
Sonntag, 22. Juni 2014
Donnerstag, 19. Juni 2014
Unverhofftes Wiedersehen (Der Betrachter 6)
Lange Zeit ist er stumm seiner Wege gegangen.
Er hat etwas aufgegeben, so unser spontaner Eindruck, wird aber kaum gewillt sein, es für uns in Worte zu fassen.
Die Dinge, soviel wissen wir bereits, verraten ihm vertrauensvoll ihre Namen. Sie tun dies, indem sie seine Netzhaut und seine Handflächen beschriften. Nicht mit Buchstaben, die würden bloß die Wirklichkeit verzerren.
Noch immer sucht er regelmäßig seinen Freund, den Fluss auf. Von seiner Lieblingsstelle aus hat er einen Sommer lang eine Frau und einen Mann beobachtet. Die beiden hatten hinter der Biegung ein Lager aufgeschlagen. Er hat sich bedeckt gehalten, hat Liebe und Tod gesehen und die Fürsorge für ein kleines Wesen, das er, als es nach Wochen erwachte und einen Gesang anstimmte, als Nachtigall erkannte.
Er weiß nicht, ob sie ihn bemerkten. Die Dinge aber, die zwischen ihnen das Ufer bevölkerten, verwoben sie miteinander in ihrem unbedingten Netz. Eine wortlose Verknüpfung, gehalten vom Gleichgewicht der gemeinsam geatmeten Luft.
Vielleicht, überlegt er, sollte er seiner Mutter ein paar von den alten Geschichten zurückgeben. Er braucht sie nicht mehr, sind doch so viele freundlich gesinnte Stimmen um ihn herum. Sie aber, die Mutter, ist angewiesener denn je nach ihrem langen, mit Verlernen angefüllten Leben.
Nein, dies ist kein Hochmut, fällt ihm der Fluss ins innere Wort.
Der Zweifel ist ihm ein treuer steinerner Begleiter, für dessen Auswaschung es Jahrzehnte bedarf.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wir lassen ihn nur ungern wieder los, wissen wir doch nicht, wie weit und für welche Zeitspanne er sich diesmal entfernen wird. Trotzdem ... (denn auch wir haben dazugelernt) ...
Er hat etwas aufgegeben, so unser spontaner Eindruck, wird aber kaum gewillt sein, es für uns in Worte zu fassen.
Die Dinge, soviel wissen wir bereits, verraten ihm vertrauensvoll ihre Namen. Sie tun dies, indem sie seine Netzhaut und seine Handflächen beschriften. Nicht mit Buchstaben, die würden bloß die Wirklichkeit verzerren.
Noch immer sucht er regelmäßig seinen Freund, den Fluss auf. Von seiner Lieblingsstelle aus hat er einen Sommer lang eine Frau und einen Mann beobachtet. Die beiden hatten hinter der Biegung ein Lager aufgeschlagen. Er hat sich bedeckt gehalten, hat Liebe und Tod gesehen und die Fürsorge für ein kleines Wesen, das er, als es nach Wochen erwachte und einen Gesang anstimmte, als Nachtigall erkannte.
Er weiß nicht, ob sie ihn bemerkten. Die Dinge aber, die zwischen ihnen das Ufer bevölkerten, verwoben sie miteinander in ihrem unbedingten Netz. Eine wortlose Verknüpfung, gehalten vom Gleichgewicht der gemeinsam geatmeten Luft.
Vielleicht, überlegt er, sollte er seiner Mutter ein paar von den alten Geschichten zurückgeben. Er braucht sie nicht mehr, sind doch so viele freundlich gesinnte Stimmen um ihn herum. Sie aber, die Mutter, ist angewiesener denn je nach ihrem langen, mit Verlernen angefüllten Leben.
Nein, dies ist kein Hochmut, fällt ihm der Fluss ins innere Wort.
Der Zweifel ist ihm ein treuer steinerner Begleiter, für dessen Auswaschung es Jahrzehnte bedarf.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wir lassen ihn nur ungern wieder los, wissen wir doch nicht, wie weit und für welche Zeitspanne er sich diesmal entfernen wird. Trotzdem ... (denn auch wir haben dazugelernt) ...
Mittwoch, 18. Juni 2014
Was bleibt? (Please don't answer!)
Das Leben inner- oder außerhalb von Followerlisten und Blogrolls und die amüsante Vorstellung, dass in hundert Jahren keiner mehr etwas mit diesem Satz wird anfangen können, sollte er, der grammatikalisch betrachtet gar kein vollständiger Satz ist, überhaupt noch zu finden sein in den verhedderten Schnüren des analogen wie des digitalen World Wide Web.
Worte lassen sich archivieren, nicht aber die Luft, in die sie hineingeboren werden.
Bleibt die nicht tot zu kriegende Frage: Was bleibt?
(Beachte den - schmalen! - Kontext!) & (Please don't answer!)
Worte lassen sich archivieren, nicht aber die Luft, in die sie hineingeboren werden.
Bleibt die nicht tot zu kriegende Frage: Was bleibt?
(Beachte den - schmalen! - Kontext!) & (Please don't answer!)
Montag, 16. Juni 2014
Veras Aufzeichnungen (Vogelfrau 10)
...
Dieses kaum spürbare Kitzeln in den Schulterblättern. Fängt es so an?
Dass ich es wirklich will, werde ich daran merken, dass meine Haut dünner wird. Und daran, dass die diffuse Angst einen untergeordneten Platz einnimmt. (Haben sie gesagt. Sie müssen es wissen.)
Wie wird es sein? Da oben. Mit der ungewohnten Last im Rücken. Einer weltausdehnenden Last.
Und du, mein Lieber. Wie wird es für dich sein? Eines Tages wird ein ununterdrückbarer Schreck aus deiner Handfläche in deinen Blick wandern. Du wirst nur langsam begreifen. Dennoch schnell genug. Hoffe ich.
Ich bin so schrecklich müde.
Schreib mich in meine Geschichte, Vera. Was auch immer das heißen mag. Enthalte mir nichts vor, nicht den leisesten Funken fantastischer Möglichkeit.
...
Dieses kaum spürbare Kitzeln in den Schulterblättern. Fängt es so an?
Dass ich es wirklich will, werde ich daran merken, dass meine Haut dünner wird. Und daran, dass die diffuse Angst einen untergeordneten Platz einnimmt. (Haben sie gesagt. Sie müssen es wissen.)
Wie wird es sein? Da oben. Mit der ungewohnten Last im Rücken. Einer weltausdehnenden Last.
Und du, mein Lieber. Wie wird es für dich sein? Eines Tages wird ein ununterdrückbarer Schreck aus deiner Handfläche in deinen Blick wandern. Du wirst nur langsam begreifen. Dennoch schnell genug. Hoffe ich.
Ich bin so schrecklich müde.
Schreib mich in meine Geschichte, Vera. Was auch immer das heißen mag. Enthalte mir nichts vor, nicht den leisesten Funken fantastischer Möglichkeit.
...
Donnerstag, 5. Juni 2014
Auf und davon
Zehn Tage Urlaub. Auf und davon.
Städte bereisen, FreundInnen treffen, Rumstromern, internetlos sein ...
Morgen geht's los.
Hier wird's solange nichts Neues geben.
Bis dahin empfehle ich wärmstens drei Blogs, die ich in den letzten Wochen neu entdeckt habe - eins davon durch Empfehlung, die zwei anderen, weil sie bei mir kommentierten - und die ich schon nicht mehr missen möchte.
Hier sind sie:
stattkatze - Eine Welt sinnlicher Eindrücke und eine Welt aus Schmerz, poetisch und sehr eigen in Worte gefasst, mit wunderbaren Fotos versetzt (Wie schwer es sein kann, passende Adjektive zu finden.). Melancholisch, ehrlich, manchmal fast haptisch (Seht selbst!), Grey matters - mit dem Post hat sie mich gehabt.
kreuzberg süd-ost - Katastrophen, die sich der Einordnung "klein, groß, mittel" entziehen, in sprachliche Miniaturen gefasst, treffend, punktgenau. Berlin-Fotos, Fortsetzungsgeschichten ... Nicht alles leicht zu entziffern, zum Glück! Lichtung zum Beispiel finde ich großartig. Und mehr. Ich hab längst nicht alles entdeckt.
verssprünge - wunderschöne Lyrik, unabgenutzte Naturbilder, Trauriges, das tröstet, Kleinode ... Wenn ich zurück bin, will ich zur Reihe "Shelter", die es mir besonders angetan hat, etwas ausführlicher schreiben. Ganz wundervoll, eigentlich perfekt, fand ich zuletzt dieses: du meine leise
Städte bereisen, FreundInnen treffen, Rumstromern, internetlos sein ...
Morgen geht's los.
Hier wird's solange nichts Neues geben.
Bis dahin empfehle ich wärmstens drei Blogs, die ich in den letzten Wochen neu entdeckt habe - eins davon durch Empfehlung, die zwei anderen, weil sie bei mir kommentierten - und die ich schon nicht mehr missen möchte.
Hier sind sie:
stattkatze - Eine Welt sinnlicher Eindrücke und eine Welt aus Schmerz, poetisch und sehr eigen in Worte gefasst, mit wunderbaren Fotos versetzt (Wie schwer es sein kann, passende Adjektive zu finden.). Melancholisch, ehrlich, manchmal fast haptisch (Seht selbst!), Grey matters - mit dem Post hat sie mich gehabt.
kreuzberg süd-ost - Katastrophen, die sich der Einordnung "klein, groß, mittel" entziehen, in sprachliche Miniaturen gefasst, treffend, punktgenau. Berlin-Fotos, Fortsetzungsgeschichten ... Nicht alles leicht zu entziffern, zum Glück! Lichtung zum Beispiel finde ich großartig. Und mehr. Ich hab längst nicht alles entdeckt.
verssprünge - wunderschöne Lyrik, unabgenutzte Naturbilder, Trauriges, das tröstet, Kleinode ... Wenn ich zurück bin, will ich zur Reihe "Shelter", die es mir besonders angetan hat, etwas ausführlicher schreiben. Ganz wundervoll, eigentlich perfekt, fand ich zuletzt dieses: du meine leise
Mittwoch, 4. Juni 2014
Entwürfe löschen
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Tag für Tag
Was ist Glück?
Fraglosigkeit?
Die leeren Ordner
meines Mundes
deines Blicks
Wir wissen nichts
Tag für Tag
Was ist Glück?
Fraglosigkeit?
Die leeren Ordner
meines Mundes
deines Blicks
Wir wissen nichts
Sonntag, 1. Juni 2014
Der Fünf-Mark-Trick
"Hier haste fünf Mark, kauf dir deine Kindheit zurück", sagt er und verschwindet, bevor ich etwas erwidern kann.
Komischer Traum, denke ich und schüttle mich wach.
Hallo?!
Ich schüttle mich wahach!!
???
Nichts.
Okay, das kenne ich: Manche Träume sind gar keine. Was hat er gesagt?
Ich öffne meine Hand, die ich um das Fünfmarkstück geschlossen habe und muss grinsen. In mich hinein. Auch aus mir heraus, aber das geht niemanden was an.
Ich beginne über D-Mark und Euro nachzudenken und darüber, wieviel bzw. wie wenig man für diesen Geldbetrag käuflich erweben kann. Bremse mich aber rechtzeitig. Denn so absurd, wie diese Geschichte angefangen hat, soll sie auch weitergehen. Heißt: Alles ist möglich!
Was hätte ich denn gerne zurück?
... die warme weiche Bettdecke, die Kuscheltiere, das Fenster zu sämtlichen Jahreszeiten, die Leckmuschel, das kleine Vanilleeis am Stiel, die Wiese mit dem hüfthohen Gras, den klaren Bach und den hölzernen Steg darüber, die Schaukel, die so weit schwingt, weil sie an einem hohen Ast aufgehängt ist, den Grießbrei mit der Butterpfütze, das Sofa mit dem goldenen Cordbezug, Bonanza, Lassie, Flipper, mein erstes Fahrrad, meine ersten Schlittschuhe, das Tarzanspielen einen ganzen Sommer lang, das Lesezelt aus Tisch und Bettlaken ...
Das ist schon einiges, und das Fünfmarkstück ist noch längst nicht aufgebraucht. Um korrekt zu sein: Es ist nicht mal angebrochen. Weiter im Text:
... meine kleine Hand in einer großen Hand, den ersten Schultag, das buntgestreifte Sommerkleid, den Kletterapfelbaum, das zugeflogene Entenpaar, die roten Kniestrümpfe, die neuen Sandalen, das aufgeschürfte Knie und "Heile, heile Gänschen", die Freundinnen, die Lachanfälle, den Schwimmbadgeruch, das Sommergeräusch, den Glauben ans Christkind, das unbedingte unbewusste Vertrauen, die Karussell- und Achterbahnfahrten, die Zuckerwatte, alles ... alles bis zum Alter von zwölf Jahren, danach nichts mehr, erstmal ...
Die fünf Mark sind noch da. Ist ja klar, alles spielt sich in meinem Kopf ab. Oder? Immerhin ist es abrufbar. Es ist geblieben, weil nichts, das einmal war, je verschwindet. Auch nicht die doofen Sachen, leider. Aber für die taste ich das Fünfmarkstück nicht an.
Komischer Traum, denke ich und schüttle mich wach.
Hallo?!
Ich schüttle mich wahach!!
???
Nichts.
Okay, das kenne ich: Manche Träume sind gar keine. Was hat er gesagt?
Ich öffne meine Hand, die ich um das Fünfmarkstück geschlossen habe und muss grinsen. In mich hinein. Auch aus mir heraus, aber das geht niemanden was an.
Ich beginne über D-Mark und Euro nachzudenken und darüber, wieviel bzw. wie wenig man für diesen Geldbetrag käuflich erweben kann. Bremse mich aber rechtzeitig. Denn so absurd, wie diese Geschichte angefangen hat, soll sie auch weitergehen. Heißt: Alles ist möglich!
Was hätte ich denn gerne zurück?
... die warme weiche Bettdecke, die Kuscheltiere, das Fenster zu sämtlichen Jahreszeiten, die Leckmuschel, das kleine Vanilleeis am Stiel, die Wiese mit dem hüfthohen Gras, den klaren Bach und den hölzernen Steg darüber, die Schaukel, die so weit schwingt, weil sie an einem hohen Ast aufgehängt ist, den Grießbrei mit der Butterpfütze, das Sofa mit dem goldenen Cordbezug, Bonanza, Lassie, Flipper, mein erstes Fahrrad, meine ersten Schlittschuhe, das Tarzanspielen einen ganzen Sommer lang, das Lesezelt aus Tisch und Bettlaken ...
Das ist schon einiges, und das Fünfmarkstück ist noch längst nicht aufgebraucht. Um korrekt zu sein: Es ist nicht mal angebrochen. Weiter im Text:
... meine kleine Hand in einer großen Hand, den ersten Schultag, das buntgestreifte Sommerkleid, den Kletterapfelbaum, das zugeflogene Entenpaar, die roten Kniestrümpfe, die neuen Sandalen, das aufgeschürfte Knie und "Heile, heile Gänschen", die Freundinnen, die Lachanfälle, den Schwimmbadgeruch, das Sommergeräusch, den Glauben ans Christkind, das unbedingte unbewusste Vertrauen, die Karussell- und Achterbahnfahrten, die Zuckerwatte, alles ... alles bis zum Alter von zwölf Jahren, danach nichts mehr, erstmal ...
Die fünf Mark sind noch da. Ist ja klar, alles spielt sich in meinem Kopf ab. Oder? Immerhin ist es abrufbar. Es ist geblieben, weil nichts, das einmal war, je verschwindet. Auch nicht die doofen Sachen, leider. Aber für die taste ich das Fünfmarkstück nicht an.
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