Es ist nicht so einfach, wie ich dachte oder hoffte, mit meiner Rückkehr in die Schreibwelt. Es hakt. Es zieht sich. *seufz* Es ist wie es ist. Oder aber: Et kütt wie et kütt.
Immerhin lese ich wieder. Bücher sowieso, da bin ich dran geblieben. Auch die Tageszeitung am Morgen. Aber ich hatte über mehrere Monate weder Zeit noch Muße, andere Blogs zu lesen, höchstens eine Stippvisite war mal drin, Kommentieren ging gar nicht. Jetzt ist sie auf einmal wieder da, die Muße, ist noch nicht voll wieder da, aber kehrt doch spürbar zurück. Ich habe wieder Lust, mich einzulassen, bin wieder berührbar, entwickle erneut Assoziationen auf das Gelesene, das Gefühl der Bereicherung durch andere ist wieder da, Bereicherung durch Texte, die fremd-vertraute Gedanken bergen ... Schön ist das.
Vor einigen Wochen (oder Monaten? Die Zeit rast) war plötzlich meine Blogroll verschwunden. Unwiederbringlich. Blogger hat irgendwelche Einstellungen verändert. Tja. Nach und nach finde ich die Verlorengegangenen wieder, es sind noch längst nicht alle wieder da. Ist vielleicht okay so. Immerhin lese ich wieder.
Donnerstag, 24. November 2016
Mittwoch, 16. November 2016
Fragment
Wie man Fuß fasst in der Welt, der großen weiten und der eigenen kleinen nicht minder weiten, wenn die Fesseln erst einmal abgeworfen sind.
Welche Fesseln, fragst du, und ich antworte nicht gleich, weil es schwierig ist, etwas zu vermitteln, wirklich schwierig. Es so zu vermitteln, dass es unverfälscht ankommt. Du würdest, vermutlich, nicht verstehen.
Welche Fesseln? Du insistierst, ich frage mich, welche Möglichkeiten ich habe.
Weißt du, sage ich, ich habe Angst um meine Antwort, deshalb fällt es mir schwer, sie hinauszulassen.
Du redest vielleicht ein wirres Zeug, sagst du.
Siehst du, sage ich, genau davor habe ich meine Antwort beschützt.
Wie man Fuß fasst in einer Welt, die wissen will, nicht um zu wachsen, sondern um zu herrschen. Wie man dort Fuß fassen soll, frage ich mich. Und wieso man dort Fuß fassen will, wenn man doch gerade erst die Fesseln ...
Ich gehe dann lieber mal, sagst du.
Gute Idee, sage ich, und schließe die Tür, meine Tür, hinter dir.
Wer fällt mir jetzt ins unausgesprochene Wort? Ins nicht zu Ende Gedachte? Wer stellt die falschen Fragen aus den falschen Gründen?
Woran wachse ich jetzt? (Das fragst du nicht im Ernst!)
Welche Fesseln, fragst du, und ich antworte nicht gleich, weil es schwierig ist, etwas zu vermitteln, wirklich schwierig. Es so zu vermitteln, dass es unverfälscht ankommt. Du würdest, vermutlich, nicht verstehen.
Welche Fesseln? Du insistierst, ich frage mich, welche Möglichkeiten ich habe.
Weißt du, sage ich, ich habe Angst um meine Antwort, deshalb fällt es mir schwer, sie hinauszulassen.
Du redest vielleicht ein wirres Zeug, sagst du.
Siehst du, sage ich, genau davor habe ich meine Antwort beschützt.
Wie man Fuß fasst in einer Welt, die wissen will, nicht um zu wachsen, sondern um zu herrschen. Wie man dort Fuß fassen soll, frage ich mich. Und wieso man dort Fuß fassen will, wenn man doch gerade erst die Fesseln ...
Ich gehe dann lieber mal, sagst du.
Gute Idee, sage ich, und schließe die Tür, meine Tür, hinter dir.
Wer fällt mir jetzt ins unausgesprochene Wort? Ins nicht zu Ende Gedachte? Wer stellt die falschen Fragen aus den falschen Gründen?
Woran wachse ich jetzt? (Das fragst du nicht im Ernst!)
Sonntag, 13. November 2016
Lass mich (Innerung II)
Lass mich, sage ich, lass mich in Ruhe arbeiten (auch wenn es für dich so aussehen mag, als säße ich untätig herum, nur weil meine Hände im Schoß liegen, weil mein Blick durchs Fenster in die Ferne schweift und sich zugleich nach innen richtet, weil meine Brust sich hebt und senkt mit Atemzügen so regelmäßig wie im Schlaf). Du weißt (oder könntest wissen, wenn du neben all deinen Tätigkeiten auch diese Form der Arbeit – es ist müßig, lassen wir das), du weißt, könntest wissen, aus Erfahrung, dass auf meine Zeit der Innerung stets eine Zeit der Äußerung folgt (dass du nicht beide brauchst und praktizierst – wie schaffst du das?). Also noch einmal die Bitte (die Aufforderung, der Befehl): Lass mich. In Ruhe. Arbeiten.
Samstag, 12. November 2016
Unfassbar
Unfassbar, nicht wahr, dass die Menschenrechte für ausnahmslos jeden gelten, auch für den, der sein Kind schlägt.
Freitag, 11. November 2016
Sonntag, 6. November 2016
. . . – – – . . .
Hallo ihr da draußen, hört ihr mich?
Ich bin eine Gefangene der Amerikanischen Kiefernwanze.
Seit gut zwei Wochen hält sie mich mit ihrer Meute in meiner Wohnung fest. Ich vermute, dass sie noch mehr Menschen gefangen hält. Die Straßen sind seit Tagen wie leer gefegt. Die Leitungen zur Außenwelt sind unterbrochen. Hin und wieder blinkt ein Licht aus der Villa vom gegenüberliegenden Hügel. Morsezeichen? Ich kann sie nicht deuten geschweige denn selbst versuchen, eine Botschaft zu senden, die umfangreicher ist als das übliche
. . . – – – . . .
Ich bin eine Gefangene.
Anfangs öffnete ich hin und wieder kurz das Fenster, um etwas Luft hereinzulassen. Jedesmal kamen mehrere Wanzen mit ins Zimmer. Der letzte Staubsaugerbeutel ist voll und verströmt einen unangenehmen Geruch. Ich kann nicht nach draußen, um ihn in die Mülltonne zu werfen.
Es ist feucht in der Wohnung, überall hängt Wäsche zum Trocknen herum. Den Wäscheständer konnte ich nicht vom Balkon hereinholen, er war über und über mit Wanzen besetzt.
Zum Glück habe ich genug zu trinken, die Wasserleitungen funktionieren einwandfrei. Und dank der Notfallbevorratung habe ich ausreichend Nahrung, um über den Winter zu kommen.
Ich hoffe auf Frost. Auf bitteren, tödlichen Frost, der meine Feinde auslöschen und mir die Freiheit wiedergeben wird. Aus meinem Fenster sehe ich die Berge. Ab etwa 800 Metern Höhe liegt Schnee. Es kann nicht mehr lange dauern. Hoffentlich!
Hallo ihr da draußen, hört ihr mich?
. . . – – – . . .
* Fotograf: Didier Descouens
Lizenz: Wikipedia
Ich bin eine Gefangene der Amerikanischen Kiefernwanze.
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Ich bin eine Gefangene.
Anfangs öffnete ich hin und wieder kurz das Fenster, um etwas Luft hereinzulassen. Jedesmal kamen mehrere Wanzen mit ins Zimmer. Der letzte Staubsaugerbeutel ist voll und verströmt einen unangenehmen Geruch. Ich kann nicht nach draußen, um ihn in die Mülltonne zu werfen.
Es ist feucht in der Wohnung, überall hängt Wäsche zum Trocknen herum. Den Wäscheständer konnte ich nicht vom Balkon hereinholen, er war über und über mit Wanzen besetzt.
Zum Glück habe ich genug zu trinken, die Wasserleitungen funktionieren einwandfrei. Und dank der Notfallbevorratung habe ich ausreichend Nahrung, um über den Winter zu kommen.
Ich hoffe auf Frost. Auf bitteren, tödlichen Frost, der meine Feinde auslöschen und mir die Freiheit wiedergeben wird. Aus meinem Fenster sehe ich die Berge. Ab etwa 800 Metern Höhe liegt Schnee. Es kann nicht mehr lange dauern. Hoffentlich!
Hallo ihr da draußen, hört ihr mich?
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* Fotograf: Didier Descouens
Lizenz: Wikipedia
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