- Du kletterst auf Bäume? Warum weiß ich nichts davon?
- Weil ich es nicht tue, um besser gesehen zu werden, sondern um besser zu sehen.
Montag, 30. Januar 2012
Sonntag, 29. Januar 2012
Sylvia Plath: Words
"Axes
After whose stroke the wood rings,
And the echoes!
Echoes travelling
Off from the centre like horses.
The sap
Wells like tears, like the
Water striving
To re-establish its mirror
Over the rock
That drops and turns,
A white skull,
Eaten by weedy greens.
Years later I
Encounter them on the road –
Words dry and riderless,
The indefatigable hoof-taps.
While
From the bottom of the pool, fixed stars
Govern a life."
aus: Englische und amerikanische Dichtung, Zweisprachige Ausgabe, dtv 2001
aus: Englische und amerikanische Dichtung, Zweisprachige Ausgabe, dtv 2001
Freitag, 27. Januar 2012
Die Öffentlichkeit vs. Das Offene
oder: Das Netz ist nicht das Meer.
Ich könnte diesen Gedanken jetzt ausführen. Ausführen wie spazieren führen. Aber er sträubt sich, und das ist möglicherweise Teil seines Charakters. Er zieht an der Leine, die ich daraufhin erst bemerke und vorsichtig löse, in der Hoffnung, dass er mir verbunden bleibt.
Vielleicht setzt er sich, oder prescht davon, oder führt sich selbst spazieren, auf einem ausgetretenen Pfad bis ihn ein Licht lockt, oder etwas Dunkles, oder ein Geräusch, oder ... Vielleicht beginnt er zu tanzen, vielleicht vervielfältigt er sich, oder verdünnisiert sich, oder sucht die Begegnung, oder ... Vielleicht nimmt er mich an der Hand, vielleicht flüstert er mir etwas, vielleicht tut er etwas ganz und gar Unvermutetes. Vielleicht trägt er mich.
Möglicherweise löse gar nicht ich die Leine, sondern er.
Möglicherweise ist er, leinenlos, bereits eine Konsequenz aus sich selbst.
...
Ich könnte diesen Gedanken jetzt ausführen. Ausführen wie spazieren führen. Aber er sträubt sich, und das ist möglicherweise Teil seines Charakters. Er zieht an der Leine, die ich daraufhin erst bemerke und vorsichtig löse, in der Hoffnung, dass er mir verbunden bleibt.
Vielleicht setzt er sich, oder prescht davon, oder führt sich selbst spazieren, auf einem ausgetretenen Pfad bis ihn ein Licht lockt, oder etwas Dunkles, oder ein Geräusch, oder ... Vielleicht beginnt er zu tanzen, vielleicht vervielfältigt er sich, oder verdünnisiert sich, oder sucht die Begegnung, oder ... Vielleicht nimmt er mich an der Hand, vielleicht flüstert er mir etwas, vielleicht tut er etwas ganz und gar Unvermutetes. Vielleicht trägt er mich.
Möglicherweise löse gar nicht ich die Leine, sondern er.
Möglicherweise ist er, leinenlos, bereits eine Konsequenz aus sich selbst.
...
Donnerstag, 26. Januar 2012
Neunzehnter Geburtstag (2)
Neunzehn Kerzen auf dem Schokoladenkuchen, neunzehn Rosen in der Vase, eine Karte mit "Wo Du auch bist, was Du auch tust, wir haben Dich lieb." Unausgepackte Geschenke (weil es auch am Geburtstag schnellschnell gehen musste, um noch pünktlich zur Schule zu kommen), in der Küche die Zutaten fürs Lieblingsessen, in der Luft (oder im Augenwinkel?) ein Glitzern, im Herzen Freude und Wehmut.
Dieses wunderbare großgewordene Kind, das bald sein Abi in der Tasche hat und sich so so sehr auf seine Zukunft freut, die erträumte, erplante, nun fast greifbare. Und mein Mantra: "England ist nicht weit. England ist nicht weit. England ist nicht weit." (Doch, ist es, und mir ist zum Heulen, aber jetzt ist zum Glück die Badewanne voll.)
Dieses wunderbare großgewordene Kind, das bald sein Abi in der Tasche hat und sich so so sehr auf seine Zukunft freut, die erträumte, erplante, nun fast greifbare. Und mein Mantra: "England ist nicht weit. England ist nicht weit. England ist nicht weit." (Doch, ist es, und mir ist zum Heulen, aber jetzt ist zum Glück die Badewanne voll.)
Was wir haben (Loses Blatt #39)
Wie wenig uns das, was wir haben, gehört, und wie sehr es sich dennoch uns überlässt.
Montag, 23. Januar 2012
Azur
Da drehen sie sich, eingemeißelt in ihre Abläufe. Zwischen dichten Brauen schnappen ihre Hirne nach Luft. Kommen sie vor einem Fenster zum Stehen, stürzen sich ihre Blicke hinaus, ins Azur. Dann schwappt das Meer in ihren Brand, dass es zischt und dampft. Bis sie in die Hände klatschen und die Ähnlichkeit eines Lachens durch die Gänge holpern lassen.
Es ist kompliziert, hören wir sie stündlich sagen. Den Konjunktiv vermeiden sie, das wäre ja ... da könnte doch ... Trotzdem sind sie gegen alle Eventualitäten versichert. Nur nicht gegen das Azur vor den Fenstern. Und ihre Blicke lassen sich nicht halten. Und der Brand in ihnen schreit nach Meer.
Des Nachts liegen sie lange wach in ihren Sälen und schicken ihre Augen zum Spazierengehen an die Decke. Da erlauben sie sich was. Da ereignet sich was. Da geschieht ein Aneinander und ein Ineinander. Da ...
Im letzten Augenblick stopfen sie die Finger in die Ohren, denn ihre Seufzer, die ertragen sie nicht. Und die fernwehen Füße wickeln sie fest in ihre Bettdecken, denn da war und wird kein Strand. Nie.
Dann schlafen sie und können sich nicht länger halten gegen die Farbe ihrer Träume, die immer dieselbe ist, und in die sich die ganze Welt stürzt und sie mittendrin.
Es ist kompliziert, hören wir sie stündlich sagen. Den Konjunktiv vermeiden sie, das wäre ja ... da könnte doch ... Trotzdem sind sie gegen alle Eventualitäten versichert. Nur nicht gegen das Azur vor den Fenstern. Und ihre Blicke lassen sich nicht halten. Und der Brand in ihnen schreit nach Meer.
Des Nachts liegen sie lange wach in ihren Sälen und schicken ihre Augen zum Spazierengehen an die Decke. Da erlauben sie sich was. Da ereignet sich was. Da geschieht ein Aneinander und ein Ineinander. Da ...
Im letzten Augenblick stopfen sie die Finger in die Ohren, denn ihre Seufzer, die ertragen sie nicht. Und die fernwehen Füße wickeln sie fest in ihre Bettdecken, denn da war und wird kein Strand. Nie.
Dann schlafen sie und können sich nicht länger halten gegen die Farbe ihrer Träume, die immer dieselbe ist, und in die sich die ganze Welt stürzt und sie mittendrin.
Donnerstag, 19. Januar 2012
Ich zürne anders
Was mich verstummen macht
macht
mich noch längst nicht klein
ich
wachse innen und in das hinein
das
aus den Wipfeln lacht
Von diesen fallen wortgewandte Hiebe
gerechten
Zornes gegen Unbelehrbarkeit
ich
zürne anders: übe mich in Liebe
in Ernst, in Toleranz und
Heiterkeit
Dienstag, 17. Januar 2012
(...)
Du
mach mal das Licht aus
setz dich her zu
oder
leg deine Hände
nein
weißt du
ach, vergiss es
komm mal her
erinnerst du
lass mich dir
herrje
wollen wir nicht
ich hätte da
ich würde
hm
ich wär so gerne ohne Worte
jetzt
...
...
(ja, genau so)
mach mal das Licht aus
setz dich her zu
oder
leg deine Hände
nein
weißt du
ach, vergiss es
komm mal her
erinnerst du
lass mich dir
herrje
wollen wir nicht
ich hätte da
ich würde
hm
ich wär so gerne ohne Worte
jetzt
...
...
(ja, genau so)
Montag, 16. Januar 2012
Samstag, 14. Januar 2012
"Die Zeitung von gestern ist alt, der Tweet von vor einer Stunde noch älter."
Stefan Weidner im Börsenblatt zur Bedeutung von Literatur für den Arabischen Frühling.
(Ein bedenkenswerter Beitrag, von dem mir lediglich der Schlusssatz missfällt; besteht doch keine Notwendigkeit, "langsame" und "schnelle" Medien um ihre Bedeutung konkurrieren zu lassen, statt sie neben- und miteinander zu nutzen.)
(Ein bedenkenswerter Beitrag, von dem mir lediglich der Schlusssatz missfällt; besteht doch keine Notwendigkeit, "langsame" und "schnelle" Medien um ihre Bedeutung konkurrieren zu lassen, statt sie neben- und miteinander zu nutzen.)
Donnerstag, 12. Januar 2012
Begrenzung
Inmitten der Begrenzung kauernd
das Fernglas stets zur Hand
um hin und wieder
einen Blick zu werfen
auf den Zaun
und das bis dorthin Mögliche
das Fernglas stets zur Hand
um hin und wieder
einen Blick zu werfen
auf den Zaun
und das bis dorthin Mögliche
Mittwoch, 11. Januar 2012
Dienstag, 10. Januar 2012
Tun, was ich kann (Loses Blatt #36)
Will tun, was ich kann, und finde das 'nicht mehr' schwerer als das 'nicht weniger'.
Montag, 9. Januar 2012
Wartest du
Vor deiner Tür
geht
die Zeit
auf
und ab
auf
und ab
Hinter
deiner Tür
wartest
du
wartest
du
dass
sie klopft
Donnerstag, 5. Januar 2012
Erwach ich ins Dunkel
Erwach ich ins Dunkel
liegt davor was ich will
warten Steppe und Ozean
scharrt mein Pferd mit den Hufen
zieht mein Boot an der Leine
tanzt drinnen mein Herz
holt mein Kopf einen alten Roman hervor
stürmt der Morgen ums Haus
schau ich nicht aus dem Fenster
schau ich nicht aus dem Fenster
liegt davor was ich will
warten Steppe und Ozean
scharrt mein Pferd mit den Hufen
zieht mein Boot an der Leine
tanzt drinnen mein Herz
holt mein Kopf einen alten Roman hervor
entblättert und schafft mir den Tag
Dienstag, 3. Januar 2012
Mal ehrlich:
Manchmal schreibst du, als hättest du dich bereits komplett herausgeschält aus sämtlichen Häuten, als wärest du im Kern angekommen und wüsstest nun Bescheid und könntest endlich ein Ist präsentieren statt des schier endlosen Werdens. Dann plötzlich sieht dich einer an, sieht dich richtig an, und du bemerkst, dass da doch noch Haut ist, nackte, durchscheinende, empfindliche Haut, die sich nicht so leicht abstreifen lässt, die noch gepflegt werden will und gestreichelt, die dich noch einhüllen und wärmen will, die dir Freund ist, weil sie Teil ist und mit dir wächst. Du lässt deinen Blick den Weg entlang schweifen, vorwärts und rückwärts, und ahnst, dass es vielleicht so bleiben wird, das Werden geht weiter, und vielleicht macht es ja gar keinen Unterschied, denn mal ehrlich: Willst du wirklich zu einem Abschluss kommen?
Sonntag, 1. Januar 2012
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