Gelesen, gehört, geschaut, gefreut:
Ja, ja, ja, ja
Habe aber gerade keine Lust, darüber zu schreiben. Anderes zieht an mir.
Gestolpert:
– über mich selbst und meine Ansprüche (wie sehr ich Arroganz verabscheue! zugleich aber auch Dummheit absolut unerträglich finde, eigentlich unhinnehmbar)
– über meine Empfindlichkeit
– über meinen Wunsch, gesehen (und akzeptiert) zu werden, ohne mich dafür verbiegen zu müssen (womit ich Anpassung und Selbsterklärung meine); die Übungen, die ich mir deshalb auferlege (auf mein Blog bezogen bedeutet das: schwer verständliche Texte, Unbehauenes, Bruchstückhaftes, krude Assoziationen und dergleichen ungefiltert rauszulassen (noch viel zu wenig! (Ich liebe dieses Üben!)))
– über eine defekte Fahrradbremse, was zum Nächsten Abschnitt führt:
Gestürzt:
mit dem Fahrrad. Halb so schlimm. Nur eine leichte Prellung und eine große Schürfwunde am linken Knie. Das rechte war wegen einer Zerrung, die ich mir vor kurzem zugezogen habe, noch bandagiert und deshalb vor einer allzu harten Begegnung mit dem Asphalt geschützt.
Weil ich dazu neige, jegliches Malheur auch (wohlgemerkt: auch, nicht nur) in einem ganzheitlichen (und ganz und gar unesoterischen) Zusammenhang zu deuten, dachte ich spontan: Aha, offenbar gehe ich in die Knie. Kapituliere. Gut so. Passt in meine derzeitige Lebenssituation.
Kapitulation ist im Gegensatz zu Resignation ja etwas Positives, ihr geht eine Akzeptanz unausweichlicher Fakten voraus. Sie ist vernunftbewegt und schließt weiteres Handeln nicht aus, sondern ermöglicht es erst neu.
So spreche ich mir Mut zu, pflege meine Knie mit ihren verschiedenen Blessuren und ziehe daraus die Zeit und die Muße, mich auch anderen Anteilen meiner Person pfleglich zuzuwenden.
Gescheitert:
mit der Absicht, zu einem bestimmten Post in einem bestimmten Blog einen Kommentar zu hinterlassen. „Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.“, heißt es da. Nein, muss ich nicht. Ich setze ihn einfach hier bei mir hinein:
... und im Schuppen hinterm Haus steht eine mechanisch betriebene Zeitmaschine, mit der man sich wahlweise ins Pliozän (um auf einem wilden Hipparion zu reiten?) oder ins Internetzeitalter (um einen Blogartikel zu verfassen?) katapultieren kann ...
Wer den zugehörigen Blogartikel findet, gewinnt ....
... einen Einblick in den Zusammenhang. Wofür ich natürlich nicht garantiere.
Derweil beobachte ich einen vor vielen Jahren auf der Straße liegen gebliebenen Schatten eines Mannes dabei, wie er seinen Hut zum Gruß einer Zeit, die er nicht mehr erleben wird, zieht und dann wieder aufsetzt.
Gefunden:
das Blog geflüchtet.de.
Die AutorInnen sind ...
„... erschrocken und wütend über die Übergriffe auf Flüchtlinge in unserem Land. Das Versagen der EU, auch nur einen Minimalkonsens bezüglich ihrer Versorgung zu erreichen, beschämt uns. Wir sind es leid, wie in Medien, aber auch persönlichen Gesprächen die Schutzbedürftigkeit aus ihrer Heimat fliehender und geflohener Menschen in Frage gestellt und zugleich Rassismus verharmlost wird.“ *
Ihr Blog soll ...
„... Biografien von Flüchtlingen in Gegenwart und Vergangenheit dokumentieren, historische Vorgänge thematisieren, die Zwangsmigration und Flucht hervorgerufen haben und Umgangsweisen von Aufnahmegesellschaften beschreiben. Wir wollen nicht die sich wiederholenden gegenwartspolitischen Argumente aufwärmen, wir wollen aus fachlicher Perspektive erklären, wie Flucht entsteht und entstand, wie Menschen flüchteten und fliehen, wie Aufnahmeländer mit ihnen umgingen und umgehen.“ *
Weiter schreiben sie:
„Gleichzeitig ist eine globale Geschichte von Flucht immer auch eine Verflechtungsgeschichte. Über die Jahrhunderte haben Kriege, Kolonisation und Ausbeutung zu nationalen, ethnischen und religiösen Verwerfungen geführt, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart spürbar sind. Auch diesen Aspekt möchten wir beleuchten.“ *
Das alles können sie nicht allein leisten, deshalb ...
„... bitten wir Interessierte um ihre Mitarbeit. Schreiben Sie Blogbeiträge, helfen Sie unserem Lektoratsteam oder erzählen Sie anderen von uns.“ *
geflüchtet.de bündelt in für mich beispielloser Weise Fakten, globale und historische Zusammenhänge und Einzelschicksale. Die Blogbeiträge informieren, klären auf und berühren, je nach Thema und immer auf sachlich und verständlich geschriebene Weise.
Zu eigenen Beiträgen wird eingeladen (s.o.), die BetreiberInnen fungieren dabei als Redakteure.
Ich wünsche dem Blog eine breite Akzeptanz und schließe mich ganz und gar dem folgenden an:
„Wir wünschen uns eine Gesellschaft, die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft willkommen heißt und sie als Bereicherung sieht. Denn: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ *
* alle Zitate: geflüchtet.de