Gestern ging durch Facebook wieder einmal Jürgen Todenhöfers „Offener Brief an den Kalifen des [sogenannten] IS Abu Bakr al Baghdadi“ vom 3.Mai 2015, hier nachzulesen. In seinem Brief erklärt Todenhöfer dem Kalifen den Islam und warum die Aktionen des [sog.] IS zutiefst antiislamisch sind.
Warum nervt mich das?
Es gibt derlei Erklärungsansätze zuhauf. Sie stören mich nicht, wenn sie von Muslimen kommen und zu einer innerislamischen Diskussion und weiter zu einem klaren Signal an die Gesellschaft führen, in dem man sich von Gewalt und dem vermeintlichen Aufruf des Koran zu einem Glaubenskrieg distanziert. Das finde ich hilfreich, und ich bin dankbar, wenn eine solche öffentliche Erklärung erfolgt. Einen Anspruch darauf gibt es nicht. Deshalb nochmals: Danke. Zum Beispiel für Aktionen wie diese.
Meiner Ansicht nach lässt sich das in sich geschlossene System, das jede Religion darstellt, aber nicht öffnen, indem man sich von außen hineinbegibt und dann selbst innerhalb der vorgegebenen Grenzen diskutiert. Vielmehr muss von den Religionen, und zwar von allen, verlangt werden, sich ihrerseits einer übergeordneten Argumentation zu öffnen und die Verbindlichkeit zumindest der Regeln des Staates, in dem ihre Mitglieder leben, als primäres Gesetz anzuerkennen. Dass dies ein Spannungsfeld erzeugt, zumindest dann, wenn es sich um eine tiefe religiöse Überzeugung handelt, ist klar. Hier ist das Individuum gefragt. Und die Einsicht, dass wir alle in erster Linie Menschen sind.
Wir können uns, davon bin ich überzeugt, nur auf Augenhöhe begegnen, wenn wir dies als – im übertragenen Sinne – nackte Menschen tun, dem Gesetz von Geburt und Tod unterworfen, für eine begrenzte Zeit auf dem Planeten Erde lebend. Darin sind wir uns gleich. Alle.
Ich möchte von niemandem eine Diskussion über seine/ihre Religion aufgezwungen bekommen, darüber, welche Regeln in dieser Religionsgemeinschaft existieren und welche nicht und ob diese allgemeingültig sind und deshalb missionarische Tätigkeit nach sich ziehen. Dies alles interessiert mich ausschließlich im Zusammenhang mit der ebenbürtigen (freundschaftlichen) Beziehung zu einem Menschen, an dessen Leben und Denken ich aufgrund der freiwillgen Bindung natürlich teilhaben möchte.
Ich habe keine Lust, den Koran oder sonstige religiöse/„heilige“ Schriften zu studieren, um Argumente für eine Diskussion über Freiheitsrechte zu sammeln. Die Grundlage unseres Zusammenlebens ist eine andere, nämlich unsere Verfassung, sprich das Grundgesetz. Dieses gilt vollumfänglich und nichts darüber hinaus.
Ich wünsche mir sehr eine echte laizistische Gesellschaft.
Und bestehe ansonsten auf meinem humanistischen Eigensinn.
Warum nervt mich das?
Es gibt derlei Erklärungsansätze zuhauf. Sie stören mich nicht, wenn sie von Muslimen kommen und zu einer innerislamischen Diskussion und weiter zu einem klaren Signal an die Gesellschaft führen, in dem man sich von Gewalt und dem vermeintlichen Aufruf des Koran zu einem Glaubenskrieg distanziert. Das finde ich hilfreich, und ich bin dankbar, wenn eine solche öffentliche Erklärung erfolgt. Einen Anspruch darauf gibt es nicht. Deshalb nochmals: Danke. Zum Beispiel für Aktionen wie diese.
Meiner Ansicht nach lässt sich das in sich geschlossene System, das jede Religion darstellt, aber nicht öffnen, indem man sich von außen hineinbegibt und dann selbst innerhalb der vorgegebenen Grenzen diskutiert. Vielmehr muss von den Religionen, und zwar von allen, verlangt werden, sich ihrerseits einer übergeordneten Argumentation zu öffnen und die Verbindlichkeit zumindest der Regeln des Staates, in dem ihre Mitglieder leben, als primäres Gesetz anzuerkennen. Dass dies ein Spannungsfeld erzeugt, zumindest dann, wenn es sich um eine tiefe religiöse Überzeugung handelt, ist klar. Hier ist das Individuum gefragt. Und die Einsicht, dass wir alle in erster Linie Menschen sind.
Wir können uns, davon bin ich überzeugt, nur auf Augenhöhe begegnen, wenn wir dies als – im übertragenen Sinne – nackte Menschen tun, dem Gesetz von Geburt und Tod unterworfen, für eine begrenzte Zeit auf dem Planeten Erde lebend. Darin sind wir uns gleich. Alle.
Ich möchte von niemandem eine Diskussion über seine/ihre Religion aufgezwungen bekommen, darüber, welche Regeln in dieser Religionsgemeinschaft existieren und welche nicht und ob diese allgemeingültig sind und deshalb missionarische Tätigkeit nach sich ziehen. Dies alles interessiert mich ausschließlich im Zusammenhang mit der ebenbürtigen (freundschaftlichen) Beziehung zu einem Menschen, an dessen Leben und Denken ich aufgrund der freiwillgen Bindung natürlich teilhaben möchte.
Ich habe keine Lust, den Koran oder sonstige religiöse/„heilige“ Schriften zu studieren, um Argumente für eine Diskussion über Freiheitsrechte zu sammeln. Die Grundlage unseres Zusammenlebens ist eine andere, nämlich unsere Verfassung, sprich das Grundgesetz. Dieses gilt vollumfänglich und nichts darüber hinaus.
Ich wünsche mir sehr eine echte laizistische Gesellschaft.
Und bestehe ansonsten auf meinem humanistischen Eigensinn.
„Humanistischer Eigensinn ist das Bestehen auf persönlicher Urteilskraft gegenüber weltanschaulichen, wissenschaftlichen oder religiösen Wahrheitsansprüchen.
Wissenschaft und Kultur unterliegen vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Interessen. Ihr humanistischer Sinn aber besteht immer darin, das Leben auf der Erde so gut wie eben möglich zu gestalten.
Dabei gehört es zum humanistischen Eigensinn, sich stets ein persönliches Urteil vorzubehalten: Gegenüber jedweder weltanschaulichen oder religiösen Dogmatik, gegenüber diesem oder jenem modischen Meinungstrend und auch gegenüber den Wahrheitsansprüchen wissenschaftlicher Ergebnisse. Das Engagement für humanistische Überzeugungen und humanistische Praxis ist neben einer rationalen immer auch eine sehr persönliche – emotionale und sinnliche – Haltung zur Welt.
Humanistische Verantwortung bedeutet, eine Entscheidung für oder gegen etwas letztlich selbst verantworten zu müssen. Weltanschauungen, Religionen, naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten, überlieferte Texte oder kulturellen Traditionen können einem diese Verantwortung nicht abnehmen. Auch die Berufung auf eine humanistische Überzeugung entbindet nicht von eigenständiger ethischer Reflexion und eigenverantwortlichen Entscheidungen. Dies ist ein ständiger Prozess, der auch für unser Humanistisches Selbstverständnis gilt.“
(aus dem Entwurf des Humanistischen Verbandes Deutschlands HVD zum Humanistischen Selbstverständnis)