außen sein an kleine Türen klopfen die Klopflaute nicht zählen mich selbst herein bitten den Raum füllen oder leer lassen aus winzigen Schritten einen Weg bereiten die Schritte nicht zählen auf einer Bank sitzen warten bis - die Stunden nicht zählen - genug gewartet ist (was wahrlich nicht leicht ist) einen Vogelschwarm beobachten die Vögel nicht zählen leicht sein oder schwer ganz nach Belieben Gedanken in Wörter kleiden
"Eine Geschichte erfinden, um zu erzählen, wie es war." *
die Wörter nicht zählen
***
* "Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war." schreibt Eugen Ruge einleitend zu seinem jüngsten Roman Cabo de Gata. Wie treffend dieser Satz ist!
Lieber, Liebster - in Superlativen gedachter Mondwiesenmann, du - du - kennst du der Sterne Zahl? - dann kennst du das Maß meines Verlangens - - Wäre nicht all dies schon einmal - damals am Fluss auf der Wiese unterm Mond - ähnlich -
Ach, dieses alte vertraute Blau, in das ich dich tunken will - immerzu - und das erinnerte Grün, auf dem ich dich lieben will - bis zur Atemlosigkeit, die - nicht die deine wäre, nicht wahr? Wie es war und - wie es sich in mir verinnert - das ist ein Mangel, kein Vermögen! Mein lieber, geliebtester Mondwiesenmann - mein in ein altes Bild Geträumter - du - du - verzeih, dass ich dich kaum je ohne diesen Rahmen, nicht ohne diese Leinwand denken kann - Lieber, Liebster - du - Und weißt du - glaub mir! - in Wirklichkeit will ich dich - nackt - auf weißem Leinen - vor schemenhaftem Horizont und unter - einem Himmel, der sich meinen Augen - erstmals zeigt - ein neues Sternbild, einen neuen Mond gebiert - auf einer Wiese in noch jungem Grün - ein andres blaueres Blau - vielleicht auch - eine unbekannte Farbe, ja! Nein, das ist - weder romantisch, ist nicht alt noch neu, das ist - ist einfach - ist - wie es nur ist - nur so - Ja, stell die Frage, die ich mir - verboten hab - - Wird er mein Stammeln verzeihn? - die Antwort muss ich Dir verweigern, doch nicht den Kuss, das Siegel -
Schön war's und wunderbar, erholsam, anregend, ernst und lustig. Vielleicht erzähle ich bei Gelegenheit mehr. Nun erstmal Endspurt im Bücherweihnachtsgeschäft. *uff* (aber nicht nur ;-))
Das vorherrschende Gefühl dieser Tage (mal wieder), Klartext zu reden hieße, die Wirklichkeit (oder die Wahrheit? oder beide? oder die untrennbare Einheit aus beiden?) in eine viel zu kleine Form zu pressen, den Teil, der es in die Form schaffte, zu ersticken, das, was außerhalb bliebe, zu verraten. Ich kann, wenn ich aufrichtig sein will, nur Geschichten erzählen, in Bildern und Rätseln sprechen. Oder stumm bleiben. Der Heimat in meinem Kopf nicht die Luft abschnüren, indem ich versuche, sie eins zu eins zu beschreiben.
Außerdem: Gerade viel zu wenig Zeit, irgendeinen Gedanken, der komplexer ist als die Überlegung, was es heute zum Mittagessen geben soll, zuende zu denken. Die Anfänge türmen sich in meinem Kopf. Ich lasse sie wachsen, einstürzen, durcheinander wirbeln, ruhen, spielen, warten.
Ich habe solche Lust, eine neue Geschichte zu beginnen! Nach der oder am liebsten schon parallel zur Nachtigall, die ich im neuen Jahr überarbeiten will.
Der Wunsch, präsent zu bleiben in meinem Bloggarten, in den Augen der Besucherinnen, mir selbst, da mich alles Aufgeschriebene gleichermaßen verankert wie befreit. Eine Taube auf dem Balkongeländer vor meinem Fenster. Ein Blick zu mir herein, dann hebt sie ab. Und ich muss jetzt zur Arbeit. Bücher empfehlen, verkaufen, geschenkverpacken. Weihnachtsgeschäft. Unbegreifliches Kompositum.
Erzähl doch einfach deine Geschichte, sagtest du und reagiertest damit auf meine Klage über die Schreibhemmung, die mich seit Wochen lähmt. Erzähl doch einfach deine Geschichte. Du meintest es gut und ehrlich, aber ich musste darüber lachen. Tat ich doch nichts anderes. Schrieb und redete und schwieg ich doch seit jeher von nichts anderem als meiner Geschichte. Und leuchtete diese doch umso heller hervor, je mehr ich sie ins Dunkel zu schieben versuchte, indem ich andere Geschichten erfand. "Erfand", haha. Als ließe sich aus einer anderen Quelle schöpfen als der eigenen, als ließe sich mit eines anderen Kopf denken, mit eines anderen Lunge atmen. Ich versuchte, dir dies zu erklären. Das ließ dich zunächst verstummen, für einen ganzen langen Tag. Am Abend aber kamst du zu mir in mein Zimmer, nachdem du zuvor zurückhaltender als gewohnt angeklopft hattest. Ja?, fragte ich. Du blicktest zu Boden, dann in meine Augen. Ich kenne dich nicht mehr, sagtest du. Das hatte ich erwartet. Dennoch versetzte es mir einen Stich. Die Antwort kostete mich einige Anstrengung: Du hast mich nie gekannt. Du hast mich lediglich einsortiert. Hättest du dies unterlassen, du hättest mich kennenlernen können. Stück für Stück, täglich mehr. Nicht täglich neu oder anders, so wie es dir jetzt erscheint. Das schien mir bereits im Moment des Aussprechens zu einer furchtbar simplen Weisheit zu schrumpfen, wie von billigen Kalenderpostkarten abgeschrieben. Fast schämte ich mich. Für uns beide. Für mich, weil ich mit so banalen Aussagen daherkam. Und für dich, weil du trotzdem nicht verstehen konntest oder wolltest. Ich begriff: Mich freizuschreiben, über Jahre hinweg, bedeutete gleichzeitig, mich aus einer vermeintlichen Nähe herauszuschreiben, einer Nähe zu Menschen, die mich zu kennen glaubten, die mich aber in Wirklichkeit nur gedeutet hatten aus dem - vielleicht zu wenigen und widersprüchlichen? - , was ich ihnen über Jahre gezeigt hatte. Wie lässt sich dies wertungsfrei lösen? Ich hatte selbst mitgewirkt an meiner Einsperrung, hatte es aber zugleich nicht anders vermocht. Nach vorne blicken, dort liegt ein Weg, auf den scheint hin und wieder die Sonne. Wer neugierig ist, darf mich begleiten. Etwas in der Art könnte ich sagen. Eine Einladung aussprechen. Mich im Gegenzug auch selbst als Begleiterin anbieten. Aber ist es so einfach? Und ist es notwendig? Will ich das? Wenn du wüsstest, was für ein sicheres Zuhause mir meine Fragen sind.
Wie groß doch die Befriedigung nach dem Löschen diverser, seit geraumer Zeit im Entwurfordner wartender Blogartikel sein kann. Kaum zu unterscheiden von der Befriedigung nach dem Veröffentlichen.
Soll ich noch was zu Doris Lessing schreiben? Ist ja auch schon wieder - wieviele? - Tage her ihr Tod, inzwischen starben noch mehr Menschen, nähere bekannte, auch fernere bekannte wie Dieter Hildebrandt und viele, viele völlig fremde, ferne, in Massen untergehende. Aber Doris Lessing ...
Ich habe sie mit Ende Zwanzig, Anfang Dreißig gelesen. Verschlungen eigentlich. Angefangen mit dem Goldenen Notizbuch, weitergemacht mit dem Martha-Quest-Zyklus und einigen anderen. Auch die späteren Werke gerne gelesen, manche waren mir dann zu flach, beeindruckend-verstörend Das Fünfte Kind, unglaublich spannend ihre Autobiografie. Schade, dass sie die nicht fortgeführt hat nach dem zweiten Teil.
Doris Lessing war wichtig für mich in einer Zeit, in der ich ausbruchartig versuchte, mich zu emanzipieren, mehr als Mensch denn als Frau, letzteres kam erst später. Aus dem Goldenen Notizbuch blieb mir am eindrücklichsten der Versuch der Protagonistin, ihre verschiedenen Lebensbereiche säuberlich getrennt zu halten durch das Führen verschiedenfarbiger Notizbücher. Genau das machte ich auch! Als passten bzw. gehörten die unterschiedlichen Bereiche nicht zusammen, als handelte es sich gar (aber nur fast!) um getrennte Persönlichkeiten. Dabei waren es lediglich Facetten eines Ganzen, erforderte es einfach nur Selbstrespekt und -erlaubnis, all die Einzelaspekte mit- oder nebeneinander zu integrieren. Ich kenne das noch heute im Ansatz, führe aber längst keine getrennten Notizbüchern mehr, nur noch einen DIN A6 Terminkalender, in den ich alles eintrage und dieses eine Blog, das für mich mein Goldenes Notizbuch ist. Hier kommt alles rein, was aus mir raus will, nur notdürftig durch Labels kategorisiert. Ein Mischmasch. Und manches bleibt geheim, das ist dann allermeinst.
Doris Lessing ... In manchem blieb sie mir fremd, eine gewisse Härte oder innere Abgeriegeltheit haftete ihr an, fragwürdig in meinen Augen ihr Selbstversuch, durch Schlaf- und Nahrungsentzug verrückt zu werden, fragwürdig vor allem ihre Auswertung dieses Versuchs und Deutung seines Ergebnisses. Ach, na und, sie hat sich was getraut und zugemutet, auch abseits gängiger Wege.
Sie war nicht vereinnahmbar. Und jetzt, da ich das schreibe, wird mir klar, dass es wohl genau diese Eigenschaft war, die sie für mich so anziehend machte. Nachdem ich mich selbst über Jahre hinweg vollkommen hatte vereinnahmen lassen. Doris Lessing, eine Frau, die sich zweifelhaften Vereinigungen anschloss, diese aber auch wieder verlassen konnte, inklusive (selbst)kritischem Rückblick, die sich später jeglicher Gruppierung und Bewegung verweigerte, aber immer politisch denkend blieb. Genau in dieses Verweigerungsverhalten passte auch ihr Vorwort in der 1971er Auflage vom Goldenen Notizbuch, auf das ich mich hier im Blog schon einmal bezogen habe: Es gibt nur eine Art, Bücher zu lesen
Seltsam kurz übrigens der Wikipedia-Artikel, aber wenigstens gibt's dort eine vollständige Literaturliste. Ein paar ihrer Werke will ich wiederlesen. Das ist ein Schatz, den sie da hinterlassen hat.
Novembergrau. Wie es brandet hinter meiner Stirn. Aufgabe: Ein Ziel finden und fokussieren in der Unendlichkeit eines geschlossenen Kreises. Die Tür nach drinnen ließ sich so leicht öffnen, warum ist die nach draußen so schwergängig? Was hebt mich aus den Angeln? Der Fluss hat keinen Anfang und kein Ende, trägt aber seine Mitte stets bei sich. Wörter. Manchmal werden sie zu Worten. Meine Sehnsucht ist eine Perlenschnur (Dieser Satz will keinen Punkt.) Was du mir bist? Ich weiß es nicht, aber beim drüber Nachsinnen muss ich lächeln, innen wie außen. Der Tag. Das Jahr. Ein Leben. Wie gelassen das Wissen um ein Ende machen kann, wenn man nicht mehr jung ist. Immer liegt irgendwo Schönheit. Immer wartet irgendwo das Grauen. Und dazwischen (Denken Sie sich an dieser Stelle das Geräusch eines tiefen Atemzugs.) Was das hier ist? Nicht mehr als eines Novembertages Gedanken in einer leicht variierenden xten Wiederholung. I like that. Let's have a cup of atrabiliousness. And some Victorian poems. Now.
Wie es sich schreibt wie es sich in den Tisch schreibt und in den Spiegel wie es sich in den Weg schreibt den, der vor mir liegt und den, der hinter mir liegt wie es sich in die Blicke meiner Gegenüber schreibt und in deren Münder wie es sich in den Tag schreibt und in die Nacht wie es sich fortschreibt und fort wie es sich einschreibt den Dingen den Händen und den Träumen wie es sich einschreibt meinem Echo wie es sich meinem Echo untrüglich einschreibt
Wenn mir jetzt ein Satz einfiele, welcher wäre es dann? Oder auch nur ein Wort, ein einzelnes Zeichen. Welches wäre es? Flöge mir ein Gedanke zu, welcher wäre es? Und nistete er sich ein?
Ich denke so gerne konjunktiv.
Setzte sich ein Vogel auf meine Fensterbank und schaute mich an, wie reagierte ich? Nickte ich ihm zu? Wäre ich scheuer als er? Schliefe dieser Vogel ein, nähme ich ihn in Schutz? Wagte ich, ihn zu berühren, ihn zu bergen vor dem Sturm? Handelte es sich um eine Nachtigall, rettete ich sie aus der wortlosen Phantasie in eine Geschichte hinein? Und ließe ich sie am Ende wieder los?
Ich denke so gerne in konjunktiven Kreisen, in Spiralen, in Möbiusbändern, im ewig sich Wiederholenden, Variierenden, sich neu Begegnenden. Wenn mich jetzt eine Nachtigall besuchte, wäre ich überrascht? Wüsste sie mehr als ich? Bliebe sie, während ich mich völig neuen, von ihr abgewandten Dingen widmete?
Ich kann diese Gedanken nicht wirklich ernst nehmen. Oder doch? Sie flattern nahezu ohne Geräusch. Und sie machen mir Spaß. Irgendetwas lerne ich von ihnen, und es scheint nicht wichtig, zu wissen, was.
Sie betrachtet ihre Handflächen, die Linien darin, die in alle Himmelsrichtungen weisen, ineinander und auseinander fließend, die Mulde, die ihre Hand bildet, wenn sie die Muskeln entspannt, eine Mulde, in die sich ein runder Stein oder eine volle Blüte oder ein Vogelkopf schmiegen könnten. Eine Hand, die leer ist und frei und offen, weil etwas fertiggestellt ist und abgelegt. Eine Hand, die nicht zwingend neu gefüllt werden muss, jedenfalls nicht sofort, es hat Zeit, vielleicht kann sie zunächst unter fließendes Wasser gehalten werden, in den Wind, ins Licht. Kann sie für einen Moment auf eine sonnenbeschienene Mauer gelegt werden, über eine Wange streichen, in Herznähe auf einer Brust ruhen. Legt sie beide Handflächen aneinander, aufeinander, ineinander und lässt sie ein Weilchen ruhen, spürt sie sich selbst und dass es Momente gibt, in denen nichts zwischen ihr steht.
Dieser Urlaub war vor allem ein großer Tausch. Ausatem gegen Einatem. Im Einzelnen: Meer, Wind, Möwen, Krabbenbrötchen, Gummistiefel, Wattwanderung, Seehunde, Wellhornschnecken, Fischbrötchen, Inselgeschichte, Seefahrtsgeschichte, Krabbenbrötchen, Ausflug, Leuchtturm, Dünen, Sand, Sand, Sand, Fischbrötchen, Edvard Munch, Isabella Rossellini, Krabbenbrötchen ..., Fischbrötchen ... Später in Hamburg: Bob Dylan. Der Beste. Und eine Erkenntnis: Wie leicht sich am Meer ein Ja finden lässt.
Die zwei Frauen standen am geöffneten Fenster ihres Schlafsaals und blickten hinaus zur Mauer, die das gesamte Areal umschloss. "Meinst du, wir können noch mit ihrer Rückkehr rechnen?", fragte die eine. Die andere schüttelte den Kopf: "Hast du vergessen, wie lange sie schon fort ist? Morgen sind es genau drei Monate! Niemand kann da draußen so lange überleben." Ein Windstoß trieb ein paar herbstlich
gefärbte Blätter herein. Die Frauen schlossen das Fenster, warfen ihre
Kutten über und machten sich auf den Weg zum Versammlungsraum. Sie waren
spät dran, gleich begann der Morgenappell, und die Hüter legten großen
Wert auf Pünktlichkeit.
*
Geschafft! Die Nachtigall-Geschichte ist abgeschlossen. Naja, fast, jetzt kommt die Überarbeitung, das Schleifen der Schnittstellen zwischen den einzelnen Fragmenten, das Füllen, Wegstreichen etc. Darauf freueich mich aber. Wer die Geschichte am Stück lesen möchte, kann das entweder hier * oder dort** tun. *Hier kann man den Entstehungsprozess verfolgen inklusive meiner Überlegungen und sämtlichen Kommentaren, der jüngste Text steht an oberster Stelle, also zunächst ganz zurückscrollen. **Dort steht der reine Text, die einzelnen Kapitel in chronologischer Reihenfolge, manches ist bereits überarbeitet, einen Prolog gibt es jetzt ebenfalls. Und so, wie es nun ist, bleibt das Ganze für die nächsten zwei Wochen stehen. Denn:
Morgen geht's ans Meer! Genauer: an die Nordsee. Noch genauer: auf eine der nordfriesischen Inseln. Ich war schon fünfmal dort, aber noch nie im Herbst. Das Licht soll im Oktober besonders schön sein. Ich lasse mich überraschen. Ahoi! Und bis bald.
Die Nachtigall. Der Abschied von ihr ist der seltsamste von allen, die mit meinem Fortgang einhergehen. Schliefe sie noch immer, könnte ich sie einfach mitnehmen, könnte sie weiterhin hüten und durch die notwendigen Verrichtungen am Leben halten. Aber nun, da sie erwacht ist, braucht sie mich nicht mehr, und ich bezweifle, dass sie mich aus freien Stücken begleiten wird. Sie wird sich einen Partner suchen, das heißt, da sie ein Männchen ist, wird sie sich eine Partnerin herbeisingen, mit dieser eine Familie gründen. Sie wird ganz einfach ihrem Instinkt folgen und genau das von der Natur für sie Vorgesehene tun. Und sie wird es nicht in Frage stellen. Wird sie glücklich sein? Ohne darum zu wissen? Ich habe Rucksack und Tasche geschultert, halte in der einen Hand das Bündel mit dem Proviant und in der anderen einen Stock, den du mit Schnitzereien versehen und auf deinen Wanderungen benutzt hast. Meine Schultern sind stark und meine Beine kräftig. Am schwersten wiegt mein Herz. Noch. Auf dem ersten Wegstück, dem Lauf des Flusses folgend, begleitet mich die Nachtigall. Manchmal fliegt sie ein Stück voraus, um sich dann auf einem Zweig niederzulassen, bis ich sie eingeholt habe. So geht das eine Weile, bis sie endlich von einem Zweig emporflattert, mich ein letztes Mal umkreist und dann in entgegengesetzter Richtung davonfliegt. Ach, du kleiner Vogel! Du geliebtes, zartes, starkes Wesen. Du Begleiter einer Zeit der Wunder. Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Die Endgültigkeit dieses Abschieds bedrückt mich weniger, als ich vermutet hatte. Da blitzt ein silbrigheller, knisternder Funke durch all das Dunkel der vergangenen Tage. Vorfreude, Gespanntheit, Lust auf etwas Neues. Nach vielen Stunden, aber noch vor Einbruch der Dämmerung, mein Proviant ist fast aufgezehrt, erblicke ich die ersten Häuser am Rand der Siedlung. Wir hatten dort bei freundlichen Menschen und mit dem wenigen Geld, das wir besaßen, Ausrüstung für unseren Aufenthalt im Freien gekauft. Ich habe keine Furcht, die kleine Stadt und ihre Bewohner sind mir in guter Erinnerung. Bald nehme ich erste Geräusche wahr: Feierabendverkehr, vereinzelte Rufe, ein Kinderlachen, das Läuten der Türglocke beim Bäcker. Dann die Gerüche: Asphalt, Benzin, Brot, gebratenes Fleisch.
Am Brunnen auf dem Marktplatz lasse ich mich auf einer Bank nieder, Rucksack und Tasche platziere ich neben mir auf dem Boden. Ich strecke die Beine aus und dehne meine Arme. Das Plätschern des Brunnens erinnert mich an den Fluss, Freund unserer Lagerzeit, Begleiter meines heutigen Weges. Am anderen Ende der Bank sitzt ein alter Mann, auf seinen Knien ein kleines Mädchen. Immer wieder taucht sie ihre Hände ins Wasser und streicht dann mit ihnen durch sein schütteres Haar. "Ich mache dir eine Königsfrisur", ruft sie und kichert. Der alte Mann brummt vor Vergnügen und kitzelt das Kind am Bauch, dass es zu zappeln beginnt und sich vor Lachen krümmt. Dann bemerkt es mich, sieht mich mit großen Augen an, streckt sich zum Ohr des Mannes und flüstert ihm etwas zu. Er nickt und wendet sich mir lächelnd zu. "Meine Enkelin meint, wir sollten Sie mal nach Ihrem Namen fragen. Sie sind neu in der Stadt, nicht wahr?" "Ja, das bin ich", erwidere ich und füge nach kurzem Zögern hinzu: "Und einen Namen habe ich nicht." Der Alte stutzt und blickt mir forschend in die Augen. Die Kleine hingegen springt auf, klatscht in die Hände und ruft: "Das ist toll! Dann denken wir uns einen aus. Ja, Opa, machen wir das? Denken wir uns einen Namen für sie aus?" Ohne den Blick von mir zu wenden, nimmt der Mann das Mädchen am Arm, zieht sie zu sich heran und mahnt sachte: "Pst, meine Kleine, immer mit der Ruhe. So etwas will mit Bedacht angegangen sein. Mir scheint, wir lernen hier gerade eine ganz besondere Person kennen." Das Kind schmiegt sich an seine Beine und verstummt. Er aber nickt mir mit warmer Freundlichkeit zu, zwinkert und sagt: "Fürs erste heißen wir Sie herzlich willkommen in unserem Königreich."
Meine Hände so tätig und leer zugleich. Ich räume unseren Platz, falte Kleidung, rolle Decken und Planen zusammen, sortiere Verzichtbares aus, schaffe Essbares herbei zur Wegzehrung, fange einen Fisch, töte ihn und nehme ihn aus, entzünde ein letztes Feuer, brate den Fisch, stopfe mir das zarte Fleisch mit den Fingern in den Mund, stochere mit einem Ast in der Glut herum, lösche sie schließlich vollends, indem ich einen Topf Wasser hineinschütte. Ich packe soviele von unseren Sachen in meine Tasche und in deinen Rucksack, dass beide fast aus den Nähten platzen, ziehe meine Decke unter Anstrengung wieder heraus und stopfe stattdessen deine hinein, wegen des daran haftenden Geruchs. Ich bereite mir zum letzten Mal ein Schlaflager unter der Rotbuche, wasche mich am nächsten Morgen ein letztes Mal im Fluss, hülle mich anschließend in mehrere Lagen Kleidung, schnüre meine Schuhe, bündele meinen Proviant in einem deiner Hemden und verabschiede mich von diesem Ort, indem ich ein letztes Mal mit der Hand übers Gras streiche, sie auf die glatte Rinde des Baumes lege, sie in den Fluss tauche, der mich als einziger begleiten wird, denn ich habe mich entschieden, seinem Lauf zu folgen, zu der Siedlung, die einen Tagesmarsch entfernt in nordwestlicher Richtung liegt. Ich schnüre mein Nachtlager zu einem Paket und vergrabe dieses mit der benutzten Spritze und dem Pop-up-Bilderbuch in dem Erdloch, das wir für die Fundstücke ausgehoben hatten. Auch den Klappspaten lasse ich zurück, zwischen den Wurzeln der Buche versteckt.
Ich knie ein letztes Mal vor deinem Grab nieder und lege beide Hände auf die Erde. Aus wie unendlich vielen Teilen doch ein einziger Abschied besteht. Was ich nicht mehr berühren kann: Dich, weil du zu tief schläfst. Die Nachtigall, weil sie erwacht ist.
Was vorbeigegangen ist und ein Stück von sich zurückgelassen hat. (Wurde dabei Blut vergossen?) Was nicht hinaus muss, sich aber dennoch hinaus begibt, um zu spüren, ob es wirklich ist. Ob es auch draußen Bestand hat und sich nicht auflöst, erst in eine dünnhäutige Kugel Illusion, dann in Luft. Und wenn es Bestand hat, ob es dann erkannt wird als das was es ist: eine Kugel aus purem Gold. Oder ob es seinen Glanz verliert und seinen Wert in einem umgekehrten alchemistischen Prozess. Und wenn es sich auflöst, ob dann alles, was bisher war, was drinnen war, sich rückwärtig ebenfalls auflöst, in Luft, von der sich noch nicht einmal sagen lässt, ob sie atembar ist. Was nicht hinaus muss, sich aber hinaus begibt, weil es auf der Suche ist nach etwas, das drinnen nicht existiert: ein sich darbietender Punkt, der winzig sein kann, aber an den sich anknüpfen lässt. Und weil diese Stelle der Berührung, der An- und Verknüpfung lebendiger pulsiert als alles Einsame, sei es noch so erhaben. Wie es sich wieder zurückzieht, dabei das Mögliche im Auge behält. Vor dem Fenster der Weg, beschritten vom Wechsel des Lichts und der Jahreszeiten, darunter der Herzschlag der Welt, ein warmes Pochen an ihren Fußsohlen, das trotz ihres hastigen Rückzugs haften bleibt. Die Tür mit ihren zwei Seiten, an deren einer die Welt lehnt, eine unverbindliche Einladung in der Hand. Sie, mit ihrer unvollständigen Sammlung von Abschieden, losen Fäden und Brüchen, der wiederkehrenden Melancholie, die eine gut Freundin ist, der Sehnsucht nach dem Meer und der Vorratspackung Paracetamol, all diesem ganz und gar schönwortig Banalen. Was nicht hinaus muss - oder doch? - und sich zögernd hinaus begibt, einem eigenen Pulsschlag folgend.
Als ich aufwache - weit über den nächsten Morgen hinaus, so fühlt es sich jedenfalls an - als ich also endlich aufwache, ist jede Faser meines Körpers so schlafsatt, als hätte ich einen ganzen Berg von Nächten verschlungen. Ich verspüre einen immensen Tatendrang. Trotzdem springe ich nicht sofort auf, denn auch mein Geist ist blitzwach und rät mir, mich mit Bedacht in den neuen Tag hineinzutasten. Kann ich doch hinter meinen noch immer geschlossenen Lidern nicht wissen, wie die Welt um mich herum aussieht. Jetzt, nachdem ich offenbar endgültig erwacht bin aus dem Traum und dem daraus geborenen Geschehen.
Ich lausche aufmerksam, versuche auszumachen, ob sich der Klang meiner Umgebung verändert hat. Aber da ist das gewohnte Streichen des Windes, das Gluckern des Wassers im Flussbett, das leise Rascheln vereinzelt fallender Blätter. Da ertönt ein vertrauter Gesang. Zögernd streiche ich mit den Händen über meinen warmen Leib unter der dicken Decke, taste weiter, streiche über mein Gesicht, durchs Haar, über den Rand der Lagerstatt hinaus durchs taufeuchte Gras. Alles fühlt sich vollkommen vertraut an. Ich öffne die Augen und erblicke über mir die Plane, die wir an Regentagen verwendeten. Mir fällt wieder ein, dass ich sie trotz des wolkenlosen Himmels vorsorglich über mein Lager gespannt hatte, weil ich nicht wusste, wie die Spritze wirken würde. Ob ich vor dem zu erwartenden Erwachen zunächst in tiefen Schlaf sinken oder in irgendeiner anderen Weise schutzbedürftig sein könnte.
Mein Körper und mein nächster Umkreis scheinen unverändert. Ich richte mich auf und wage einen Blick hinüber zu deinem Grab. Auch dort ist alles wie zuvor. Du bist nicht mehr bei mir. Aber du warst da, ich habe dich nicht bloß geträumt. Dein Grab ist da, umrundet von Kieseln, in der feuchten Erde der Abdruck meines Körpers, am Kopfende das Treibholz-Ypsilon, auf Brusthöhe der Herzstein. Alles Sichtbare um mich her legt Zeugnis ab von unserer gemeinsamen Zeit. Was aber hat sich dann verändert? Denn dass etwas anders ist, spüre ich überdeutlich. Ich horche in mich hinein. In meinen Körper scheint eine neue Lust nach Bewegung und Tätigkeit eingezogen zu sein. Meine Füße zappeln, als wollten sie auf der Stelle losmarschieren. Meine Hände lassen sich nicht stillhalten, sie wollen unbedingt zupacken. Mein Blick schweift in die Ferne, und ich erkenne, dass er über die Grenze des Gewohnten springen will.
Ich muss los, sage ich zu mir und, weil ich einen Zeugen wünsche, zur Nachtigall. Dann beginne ich, meine Sachen zu packen. Fortsetzung folgt
Welches Wort drückt einen Seufzer aus, so tief und lang, dass er Stunden, Tage und Nächte füllt? Welches Wort? Ich suche und finde es nicht. Es gibt keins. Soll ich eins erschaffen? Manches will unbezeichnet bleiben, stelle ich mir vor, denn jede Bezeichnung wäre ein zu enger Raum, jeder einzelne Buchstabe ein scharfkantiger Stein. Es gibt kein Wort für diesen langen, tiefen Seufzer, es gibt nur stummen Zwischenraum, bereit, gefüllt zu werden. Ich lernte von dir, dieses weite Gefäß zwischen den Zeilen zu lieben, das so geduldig und beharrlich alles aufnimmt. Du fehlst! Ich lag in deiner Hand, sie war mir ein Hafen. Nie dachte ich, dass ich den Anker je wieder lichten und erneut aufbrechen würde. Nun hat der Hafen mich ausgestoßen, und ich treibe, einsam. Und frage mich, welche Einsamkeit die größere ist: Die eine, hervorgerufen durch das Fehlen deiner Hand, oder die andere, verursacht durch die Nachtigall, die, nun endlich erwacht, meiner Hand nicht mehr bedarf.
*
Es ist früher Abend. Ich sitze auf unserer Lagerstatt, vor mir die Spritze und das Bilderbuch. Der Gedanke lässt mich nicht los, dass ich mich möglicherweise immer noch in einem Traum befinde. Also habe ich beschlossen, mir die Spritze zu verabreichen, das Serum, welches laut deiner Notiz ein Erwachen bewirken soll. Ich löse die Schutzkappe von der Kanüle, halte sie senkrecht in die Höhe und drücke den Kolben, bis ein winziges, zähflüssiges Tröpfchen austritt. Ich werde weder unter die Haut noch in die Vene spritzen, ersteres erscheint mir zu unsicher bezüglich der Wirkung, zweiteres traue ich mir nicht zu. Mit der linken Hand fasse ich das Fleisch meines Oberschenkels, zähle bis drei und stoße die daumenlange Nadel in den Muskel. Dann schiebe ich langsam den Kolben bis zum Anschlag hinunter. Ein leichter Druck, ein Brennen, beides erträglich. Ich ziehe die Nadel heraus und presse ein Huflattichblatt auf die Einstichstelle, bis sie nicht mehr blutet. Anschließend schlage ich das Pop-up-Bilderbuch auf mit seinen samtroten, hintereinander fallenden Vorhängen. Ich öffne einen nach dem anderen bis ich in der Buchmitte angekommen bin und wieder, wie damals in dem seltsamen Haus, den dunklen Spalt vor mir habe. Ich erinnere mich an den grenzenlosen Raum dahinter, in den wir mit unseren Armen vorgestoßen waren. Diesmal tauche ich mein Gesicht hinein und finde zunächst den tiefsten je geschlafenen Schlaf.
Den ersten Flügel anlegen. Bedächtig, und einen weiten Bogen beschreibend: über das sichtbare Land hinweg und die atembare Luft und die spürbare Abendkühle und das hörbare Sichschlafenlegen der Halbkugel. Auf der Zunge eine Erinnerung und die Ahnung einer möglichen Wiederholung. Den zweiten Flügel anlegen, sacht über das schüchtern springende Herz. Die Augen schließen. Schlafen.
In den darauffolgenden Tagen kümmere ich mich weiter um dein Grab. Es soll schön sein. Ich ebne den aufgeworfenen Erdhügel. Er wird sich mit der Zeit weiter senken. Ich umrunde es mit Kieseln, die ich aus dem Flussbett klaube. Ich säe die Sonnenblumensamen aus und hoffe, dass sie den Winter überleben und im nächsten Sommer aufgehen werden. Auf dem Tütchen steht: Aussaat März bis Juni. Ich nehme mir das Stück Treibholz vor und überlege, ob ich ein Kreuz daraus fertigen soll. Als ich es probehalber am einen Ende spalte, biegt es sich auf zu einem Ypsilon. Das gefällt mir. Viel besser als ein Kreuz. Eine nach oben sich weitende Öffnung. Es wird verwittern, aber das werde ich nicht mehr mitbekommen, also ist es in Ordnung für mich. Ich stecke das Ypsilon ans Kopfende deines Grabs und drücke als zusätzlichen Halt rundum ein paar faustgroße Kiesel in den Boden. Ich suche stundenlang nach einem herzförmigen Stein und platziere diesen, nachdem ich ihn endlich gefunden habe, auf Höhe deiner Brust. Ich lege mich dazu, bis die Nacht hereinbricht. Bei allen Verrichtungen schlägt mein Herz seltsam ruhig. Ich kümmere mich um dein Grab und um unseren Platz, beschaffe Nahrung, bade täglich im Fluss und wasche meine Kleider. Ich esse, trinke, schlafe, funktioniere.
Die Nachtigall unternimmt derweil kleine Ausflüge, von denen sie bisher noch jedesmal zurückkehrt. Sie singt. Für mich und von Liebe und Tod, bilde ich mir ein und lege unsere ganze Geschichte in ihr Lied. Irgendwann wird sie zuende gesungen, unsere Geschichte zuende erzählt haben und nicht mehr an diesen Platz zurückkehren. Dann werde auch ich aufbrechen müssen. Nur: Wohin? Wie ich in allem nach Zeichen und Hinweisen suche. Wie ich allem eine höhere Bedeutung beimessen will. Und doch kann dies nicht verhindern, dass die Tage kürzer und die Nächte kühler werden. Dass es häufiger regnet und die ersten Blätter fallen. Dass der Herbst kommt, um unseren Sommer endgültig abzulösen.
Manchmal beschäftigt mich die Frage, ob ich vielleicht noch immer träume. Die Spritze fällt mir ein und deine Notiz, dass das Serum ein Erwachen bewirkt. Ich krame sie hervor, ebenso das Pop-up-Bilderbuch und lasse ein paar neue, ungewohnte Gedanken zu. Fortsetzung folgt
Ich schlafe unruhig in dieser Nacht nach deinem Begräbnis. Im Traum durchlebe ich wieder und wieder Szenen unserer gemeinsamen Zeit. Die Flucht aus dem seltsamen Haus, nach der ich dich zunächst verloren glaubte. Die Wiederbegegnung mit dir im Fluss, das Errichten unseres Lagers, das Erkunden der Umgebung. Das Verschwundensein des seltsamen Hauses. Wie wir essbare Pflanzen sammelten, Fische fingen. Uns liebten. Am Tag und in der Nacht. Im Fluss, im Gras, auf der Sandbank. Das gegenseitige Erforschen unserer Körper, unsere schier unersättliche Neugier. Die Beschäftigung mit den Fundstücken aus dem Haus. Das Hüten und Versorgen der Nachtigall. Unsere Zwiegespräche. Deine für mich oft rätselhaften Aussagen über Sinn und Zweck dessen, was uns geschieht und dessen, was wir tun. Über Liebe, Freiheit und Schönheit. Deine stille Gelassenheit, mein berstendes Glück. Deine Geduld, meine Ungeduld. Deine Zugewandtheit, meine allmähliche Gesundung. Unsere Verbindung, von der ich gehofft hatte, sie würde ewig dauern. Dein plötzlicher Tod. - Kurz vor Einsetzen der Dämmerung reißen mich ungewohnte Laute aus meinen Träumen, ein nie zuvor gehörter Gesang.
Ich benötige zwei volle Tage, um ein Loch auszuheben, das lang und breit und tief genug ist. Du hattest genau diese Verwendungsmöglichkeit für unseren Klappspaten notiert. Ich war darauf gestoßen, als ich einmal heimlich in deinen Notizen geblättert hatte und wünschte nun, ich hätte unsere letzten gemeinsamen Tage frei von der Last dieses Wissens genießen können. Mein Rücken und meine Arme schmerzen, meine Hände sind voller Blasen, aber jeder körperliche Schmerz ist besser als der andere, tiefere. Zwischendurch lege ich Pausen ein, unter anderem, um dich zu waschen, dir frische Kleider anzuziehen und dich in Decken zu hüllen, auch dein Gesicht, was mich einige Überwindung kostet, aber notwendig ist, um dich vor den Fliegen zu schützen. Später, in der dunklen Erde, wird du gänzlich ausgesetzt sein, aber hier, im Licht, an der Luft, will ich es noch verhindern.
Mit Hilfe der Decken ziehe ich dich schließlich bis an den Rand deines Grabes. Ich würde dich gerne langsam hinablassen, aber dafür bist du mir zu schwer. Keinesfalls will ich dich hineinrollen, zu groß ist die Gefahr, dass du mit dem Gesicht nach unten zu liegen kämest. Nicht auszudenken! Schließlich steige ich selbst in die Grube und ziehe dich herunter. Das funktioniert. Stück für Stück rutschst du hinab, gehalten von meinen Beinen auf der einen und der Erdwand auf der anderen Seite. Nachdem es geschafft ist, stemme ich mich wieder hinauf, hocke mich an die Kante oberhalb deiner Füße und betrachte ein letztes Mal dein Gesicht und die Konturen deiner Gestalt unter der Decke. Kaum dass ich dich noch darin finde. Also bedecke ich dich endlich mit Blättern, zuerst das Gesicht, die Lider, dann den Rest und streue anschließend einen Teppich aus Blüten und Gräsern über dich. Ein paar besonders schöne Steine und Hölzer, die wir im Laufe der Zeit gesammelt hatten, füge ich hinzu. Und bevor ich die Erde aufschütte, beuge ich mich noch einmal hinab, um einen Schmetterling zu befreien, der sich auf einer der Blüten niedergelassen hat.
Es dunkelt bereits, als ich die letzte Schicht Erde auftrage. Ich nehme ein kurzes kühles Bad im Fluss und krieche erschöpft zwischen meine Decken. Hier in der warmen Geborgenheit unseres Nachtlagers, mit dem sanften Abendwind auf meinem Gesicht und dem Sternendach über mir, weine ich zum ersten Mal, seit ich dich auf der Sandbank gefunden habe. Die Tränen rinnen erst leise über meine Wangen, aber als meiner Brust ein tiefer Schluchzer entfährt, kann ich mich nicht mehr halten. Du fehlst mir so. Was soll nun werden? Fortsetzung folgt
Der rot gefärbte Stein dein ins Nirgends gerichteter Blick dein Kopf der unnatürlich weit nach hinten fällt als ich dich an den Schultern hochziehe dein schlaffer Leib dein ungeheures Gewicht der weite Weg zurück zum Schlafplatz die Schleifspur die wir hinterlassen die Taubheit meiner Arme der Fluss die Wiese die Sonne der Baum die Nachtigall die Fundstücke unsere Dinge unser Platz die Nacht lange vor Einbruch der Dunkelheit dieser Tag dieser nicht enden wollende Traum
Als ich am Morgen aufwache, liegst du nicht neben mir. Das ist nicht ungewöhnlich. Seit die hungrige Hitze unserer ersten Wochen nachgelassen hat, unternimmst du fast täglich Spaziergänge im frühen Dämmerlicht. Um diese Tageszeit liegt ein besonderer Schimmer auf dem Fluss, sagst du, ein Funkenspiel, das deine Seele berührt und von etwas kündet. Von was, möchte ich lieber nicht wissen, deshalb frage ich nicht, und du erzählst mir nicht unaufgefordert davon. Obwohl ich also den leeren morgendlichen Platz an meiner Seite kenne, lässt er heute mein Herz den Takt wechseln. Das muss daran liegen, dass ich mich nach der recht kühlen Nacht gerne ein wenig an deiner Haut gewärmt hätte. Ja natürlich, nur daran liegt es, Herz, sei ruhig.
Ich schlage die Decken zurück und richte mich auf, lasse meinen Blick bis zur nahen Flussbiegung schweifen. Du bist nicht zu sehen. Ein Blick auf die Nachtigall, sie schläft noch immer, nichts anderes habe ich erwartet. Ich recke und dehne meine Glieder, schlüpfe in die Schuhe und schlendere am Ufer entlang, streiche mit den Fingern durch die hohen, taubenetzten Gräser, lausche dem Vogelsang. Irgendwann wird unsere Nachtigall das schönste Lied von allen anstimmen, davon bin ich überzeugt. Ich lasse mir Zeit, beuge mich hin und wieder hinab, um einen flachen Stein aufzuheben und ihn übers Wasser springen zu lassen. Es will mir heute nicht gelingen, jedesmal versinken sie nach dem ersten Auftreffen. Dann entdecke ich dich.
Natürlich hast du diese Stelle aufgesucht! Handelt es sich doch um einen unserer Lieblingsplätze im Fluss. Der ist hier ganz seicht, man sieht bis auf den Grund und kann die Stichlinge beim Herumflitzen beobachten. Sein Lauf beschleunigt sich um eine Sandbank herum, auf der wir uns häufig sonnen, das Gurgeln des Wassers und das Sirren der Luft im Ohr. Du liegst ausgebreitet auf dem Rücken, die beschuhten Füße im Wasser, den Kopf auf einen Stein gebettet. Wie unbequem, denke ich, bevor mein Herz erneut den Takt wechselt und ich in die Knie gehe, weil mich eine plötzliche Schwäche erfasst. Die Welt hält kurz inne, zu kurz, schon muss ich wieder in die Höhe und einen Fuß vom Ufer hinüber auf die Sandbank setzen, den zweiten folgen lassen, neben dir erneut in die Knie gehen. Wie schön du bist, fährt es mir durchs Herz. Fortsetzung folgt
Da ist einer, der wird sich schlafen legen. Für die längstmögliche Zeit. Da sind zwei, die werden aufwachen. Die eine wird singen, die andere staunen. Da ist eine Welt, die wird sich weiterdrehen. Man könnte ihr Ungerührtheit attribuieren, würde damit aber nur zeigen, dass man nichts begriffen hat.
Da ist eine Geschichte, die will zuende geschrieben sein, inklusive aller notwendigen Verschweigungen.
Da sind Zeilen, zwischen denen befindet sich ein unerschöpflicher Vorrat an Atemluft.
Da ist eine Schreiberin, die erfährt gerade ein leises privates Glück (und erwähnt das natürlich nur am Rande, da sie sehr auf die Trennung von Persönlichem und Privaten bedacht ist.)
- Achtung, hier wird jetzt ein wenig geschimpft und Dampf abgelassen. -
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Da stand er mal wieder im Raum, der Vorwurf der Political Correctness. Wie kam's? Ach, Beispiele gibt's ohne Ende. Hab keine Lust auf detaillierte Ausführungen. Ich fasse es mal so zusammen: Sie denken und behaupten, es ginge dir um Political Correctness, weil du es z.B. gut findest, wenn bestimmte - z.B. rassistische - Wörter aus bestimmten (Kon)texten entfernt werden, oder weil Du pseudokünstlerischoriginelle Werbespots, in denen ein Kind zu Tode kommt - haha, was für 'ne geile Idee! -, doof und menschenverachtend findest. Sie denken - und sagen und meinen es von oben herab -, es ginge dir um Political Correctness. Also um eine Sache, eine Anschaung, deren Regeln strikt zu befolgen du bedacht bist, womit du - und das aus freien Stücken! Wie kann man nur so blöd sein! - einen moralisch-engmaschigen Zaun um deine Welt ziehst. Denken sie. So. Ein. Quatsch. Denn was sie schlichtweg nicht verstehen, ist, dass es dir nicht um Political Correctness und überhaupt um gar keine Anschauung, um keine Sache geht, sondern um den Menschen. Und sie verstehen's deshalb nicht, weil es ihnen selbst nämlich um nichts anderes als so etwas Unbelebtes wie eine Sache geht, eine Anschauung, deren Regelwerk sie sich verschrieben haben und der sie blind folgen. Der Ästhetik, der Kunst, der Philosophie, dem misanthropischen Blabla ... In ihrem Weltbild kommt der Mensch nicht vor, dem es um den Menschen geht. Es mangelt ihnen an Vorstellungskraft. Was für ein ungeheurer Vorwurf an sie, die sie sich doch selbst als so weit und frei im Geist betrachten, als so reich gerade an Vorstellungskraft. Der Erkenntnis der Begrenzung ihres Horizonts entfliehen sie, indem sie dahinter, also außerhalb dieser Begrenzung nichts als dürftig konstruierte Nichtigkeiten imaginieren. Die Armen! Wie sie mir manchmal mit ihren kurzsichtigen, phantasielosen Unterstellungen auf die Nerven gehen.
Momentan (den ganzen August schon und auch noch den September) komme ich kaum zum Schreiben, arbeite viel, mache aus betrieblichen Gründen massenhaft Überstunden, die mir aber das Glück bescheren, im Oktober noch 10 zusätzliche Urlaubstage nehmen zu können, die ich mit meiner Tochter auf einer der nordfriesischen Inseln verbringen werde. Zug, Fähre und Ferienwohnung sind bereits gebucht. Schönste Aussichten also: INSEL! MEER! ...! Wenn ich mal frei habe, schaue ich Filme, lese, in Büchern wie in Blogs, in letzteren nur nicht so intensiv wie sonst. Eins aber möchte ich hier heute empfehlen, das habe ich selbst erst vor einigen Wochen entdeckt: Das Schwungkunst-Blog von Jörg Meyer aka ögyr. Er textet, vertont und fotografiert (z.B. Toiletten) und das auf sehr eigene und - wie ich finde - freie, mutige Weise. Ja, jedenfalls bin ich Fan. Und der heutige Beitrag hat es mir, wie die meisten aus der Reihe Sommer 49, besonders angetan. Seht und hört selbst:
Zu manchen Zeiten bin ich so genügsam, dass ich zu meinem Glück nicht mehr brauche als einen Film und ein Buch. Wie zum Beispiel ...
... gerade eben:
Ein sehr zärtlicher, einfühlsamer Film, den man heute Abend auf ARTE sehen konnte und der mich vor allem durch die schauspielerische Leistung von Colin Firth beeindruckt hat.
Der neue Roman von Elizabeth Strout, den man ab dem 2. September 2013 erwerben kann und in dem ich nun bis zum Einschlafen noch ein wenig lesen werde. Gute Nacht!
Du hast das Brot aufgegessen morgen wirst du ein neues kaufen Jemand hat dich zuende geliebt und an jeder Ecke wartet niemand auf dich Was dir weiterzuleben befiehlt besteht aus Luft Du zählst die Stunden nicht sie zählen dich Geduld ist die Stärke der Zeit von der zu lernen du dir vorgenommen hast Ein Abschied Anfang wartet vor der Tür du lässt ihn nicht herein bevor das letzte Wort
Wo ist sie, die Gärtnerin, zu finden, wenn nicht in ihrem Garten?
Die Welt liegt draußen vor dem Tor. Es gibt nur eine. Nicht deine, nicht meine. Nur eine. Hinterm Tor liegt sie demzufolge also auch, untergräbt und übersteigt den Zaun in beide Richtungen als wäre da nichts. Aber wo istsie, die Gärtnerin, denn nun? Man könnte sagen, sie befindet sich in Zerstreuung und Sammlung zugleich. Der Garten liegt nicht verlassen, nur unbestellt. Da wachsen grüne Schatten über Wege, es wuchert und platzt und explodiert. Und die Gärtnerin wartet. Nicht auf etwas. Auch wartet sie nichts ab. Vielleicht ist warten auch gar nicht das richtige Wort für diesen Zustand, der trotz mangelnder Produktivität kein unbewegter ist. Etwas windet sich in ihr, rankt empor, als glitte eine feingliedrige Hand durch sie hindurch, zärtlich, besänftigend, deutend, weisend. So in etwa. Will das überhaupt jemand wissen? Als wenn das die Frage wäre! Sie sucht die blaue Bank, rodet den Platz um sie herum und lässt sich nieder im Spiel der Licht- und Schattenflecke, dem Gemeinschaftswerk von Blätterdach, Sonne und Wind.
Sie kann sich nicht entziehen, weder dem Hunger, noch dem Überfluss, weder der Gewalt, noch dem Vogelgesang noch dem Schmetterlingsflügelschlag, weder den Schmerzensschreien der einen noch dem Lachen der anderen, weder der Schönheit noch der Hässlichkeit noch den Versuchen, Grenzen zu errichten, weder der Liebe noch dem Scheitern. Sie besitzt einen Garten. Den Garten umschließt ein Zaun. Es gibt nur eine Welt.
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Vor einigen Wochen, genauer im Mai, es ist also schon ein Weilchen her, las ich drüben in Claudias Sammelmappe als Reaktion auf einen Artikel zu sexueller Gewalt von einer Kommentatorin, die Claudias Schilderungen nicht nachvollziehen konnte oder wollte, den Satz "Offenbar lebe ich in einer anderen Welt als du".
Dieser Satz beschäftigt mich seither latent. Jede kennt ihn vermutlich aus eigenem Hören und Sagen. Was wir nicht nachvollziehen können, ist nicht unsere Welt und ist mit dieser Formel treffend ausgedrückt. Es gibt aber auch Situationen, in denen zeigt man, wenn man diesen Satz gebraucht, eine schlimme Ignoranz, distanziert sich von Dingen, die einen vielleicht in die Mitverantwortung ziehen könnten, verlagert die Problematik in eine andere, von der eigenen klar abgegrenzte Welt. Schön bequem. Aber nicht allein das, manchmal geht die Aussage auch weiter, meint nicht nur, dass diese Dinge in einer anderen Welt geschehen, sondern sagt aus, dass sie quasi gar nicht geschehen, gar nicht existieren können, weil man sie in der eigenen Welt noch nicht wahrgenommen hat. Das ist schlimm. Richtig schlimm. Es ist verletzend wie eine tiefe Schnittwunde, wie eine mitten durchs Herz gepflügte Furche.
Und es geht ja nicht darum, sich um alles zu kümmern, alles zu verstehen, sich für alles zu interessieren, noch nicht einmal darum, alles zu sehen, aber es geht darum, das, was einem vor Augen geführt wird, wenigstens zu glauben und respektvoll zu der einen Welt gehörig zu erkennen. Das hat etwas mit Würdigung des anderen und seines Erlebens zu tun.
Aber ich hör schon auf, mag mich selbst nicht predigen hören. Nur manchmal wünschte ich mir, wir würden uns alle ein bisschen mehr Mühe geben.Wirklich wahr.
Die Nachtigall seufzt leise. Die in meinem Kopf. Die andere, die echte, die aus meiner Geschichte schläft noch immer mit ruhig pochendem Herz. Vielleicht, weil sie, einmal aufgewacht, unweigerlich auf bestimmte Erwartungen treffen wird: Wir wollen sie singen hören! Wir wollen sie fliegen sehen! (Wie gut ich ihre (Flug)Hemmung verstehen kann!) Ich werde ein paar Wortkrümel streuen, um die Schläferin aus der verhaltensten aller Positionen hervorzulocken. Nichts Beschönigendes, keine leeren Hülsen, sondern unausweichlich lebendigen Puls:
Man könnte nun skeptisch anmerken, dass solcher Art Krümel kaum geeignet seien, eine Nachtigall aus dem Schlaf zu locken. Wer setzt sich schon freiwillig Tod, Verlust, Schmerz und Trauer aus. Aber es handelt sich ja, wie oben bereits erwähnt, um Unausweichlichkeiten. Und ich sehe auch darin das Lebendige, den ununterbrochenen Kreislauf, das Geschenk (oder ist diese Bezeichnung zu krass?) des existentiell Spürbaren. Eine kraftvolle Erfahrung, die sich nur dem Wachsein bietet. Warten wir's ab ...
- Na, was hast du so gemacht? - Oh, ich habe die Zeit geglättet und vom Wind Wellen hineinpusten lassen. Dann bin ich kopfüber hineingesprungen, bis zum Grund getaucht und wieder an die Oberfläche gestiegen. Ich habe mich auf dem Rücken treiben lassen und die Sonne hat mir ins Gesicht geschienen. Am Abend habe ich mich an Land spülen lassen, die Zeit brandete weiter zu meinen Füßen, bis in meinen Schlaf hinein. Sie ist eine Hüterin und kennt die besten Geschichten, sie hat sie mir jeweils kurz vor dem Aufwachen erzählt. Nicht alle konnte ich mir merken, aber das macht nichts, auch die verlorengegangenen haben mich durchquert und etwas zurückgelassen. Eine Glätte, einen Wellenschliff, einen klaren Funken, die weiche Farbe der Nacht. Jede Geschichte trug ich mit in den darauffolgenden Tag. Oder trug sie mich? Jedenfalls tauchte ich erneut und ließ mich treiben und von der Sonne bescheinen und an Land spülen und so weiter. Tag für Tag für Tag. Beantwortet das deine Frage? - Nunja, ich hatte mit etwas Konkreterem gerechnet. - Ich auch, mein Lieber, ich auch. Oder vielleicht mit etwas auf andere Weise Konkretem. Und nun sag, was hast du so gemacht?
- Auf dich gewartet. Aber lass uns darüber ein andermal reden.
- Einverstanden. Übrigens habe ich dir etwas mitgebracht.
- Wirklich? Was denn? - Worüber würdest du dich am meisten freuen? - Über eine Geschichte. - Gut, dann habe ich dir also eine Geschichte mitgebracht. - Erzähl sie mir! - Morgen ... - Versprochen? - ... vielleicht.
Liebe
Leserinnen und Leser, als kurze Zwischenmeldung mitten aus meinem
Urlaub sei gesagt: Es geht mir gut. Ich genieße die Ferien, die Sonne,
die wunderbar frei zu gestaltende Zeit, das lange Schlafen, die Ruhe,
das Lesen und vor allem die Möglichkeit der Ausdehnung von alldem ...
Nach
einer Woche Elsass und zwei Tagen zuhause geht es heute in die Schweiz,
zur Freundin in die Berge und an den See. Beste Aussichten.
Bis bald!
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Hier noch kurz angefügt der Link zu einem Gedicht von Marlies Blauth, das ich ganz wunderbar finde und dessen Entdeckung ich deshalb teilen möchte: Freundschaft
Der Alltag wirft kleine, spitze Haken aus: Eine Schale reifer, duftender Aprikosen, die, als sie sie zur Seite schiebt, den Brandfleck auf der Tischplatte sichtbar macht, der aus der durchwachten Nacht vor - wievielen? - Jahren stammt, als sie sich ausnahmsweise erlaubten, drinnen zu rauchen, als das Kind so krank war und stündlich neue Wadenwechsel brauchte, auch zweimal in der Nacht ein komplett frisch bezogenes Bett, danach der Morgen mit der endlich gesunkenen Temperatur, dem frisch gebrühten Kaffee, den müden Körpern, den Erleichterungsblicken und den quer über den Tisch ineinander verschränkten Händen, von denen sich nicht sagen ließ, welche welcher Halt gab.
Noch so ein Haken: Der Geruch von frisch gemähtem Gras, der hereinweht, als sie am Morgen das Fenster öffnet. Jahrzehnte liegen in diesem Geruch.
Ein weiterer Haken: Das immer noch mögliche gemeinsame Lachen über Erinnerungen, die mit keinem anderen geteilt werden können. Und viele Haken mehr, die der Alltag auswirft, vor denen es keinen Schutz gibt, keine Ausweichmöglichkeit. Haken, nicht stark genug, um sie aufzuhalten, aber um sie langsam zu machen und vorsichtig in ihren Ablösungsbewegungen, damit die dünne Haut nicht reißt, damit kein Blut verloren geht, damit es nicht so weh tut.