Warum erzähle ich das hier? Geht doch niemanden was an.
Nunja, ich staune darüber, wie ich immer wieder in den Sog gerate, mich dem Netz verpflichtet zu fühlen. Verpflichtet, zu teilen, mitzuteilen. Meldung zu erstatten, wenn ich länger abwesend sein werde und wenn ich wieder zurük bin. Bericht zu erstatten von Unternehmungen. Wie kommt das?
Manchmal erzähle ich gerne, dann fließt es wie von selbst, und ich frage nicht nach Lesern und deren Interesse oder Desinteresse, sondern erzähle frei aus mir heraus. Erfinde auch frei aus mir heraus, schreibe um, lasse weg, dichte hinzu. Ganz nach dem von mir schon mehrfach zitierten Satz von Eugen Ruge: "Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war."
Aber das Private soll dann doch privat bleiben.
Ja, ist mein Blog denn nicht privat? Und lässt sich das überhaupt noch trennen, privat und öffentlich?
Diese Frage führt mir an dieser Stelle schon zu weit. Ich habe grade keine Lust, sie intensiver zu beleuchten (auch wenn ich das gedanklich schon getan habe). Und überhaupt würde ich weniger zwischen privat und öffentlich trennen, als zwischen privat und persönlich. Mit manchen führte ich schon Gespräche darüber.
Solche stichwortartigen Reflexionen aber, die ja genauso privat bleiben könnten, gehören für mich unbedingt in diesen Bloggarten. Sie haben mit meinem Schreiben zu tun. Ich will sie mir ansehen, wenn sie veröffentlicht sind, weil ich sie dann auf noch andere Weise verstehe, als wenn ich sie im Stillen für mich tätige. Und sie sind, um obige Unterscheidung nochmals aufzugreifen, auch eher persönlich als privat.
Aber wie gesagt: grade keine Lust auf Vertiefung.
Und (trotzdem) weiter im Text.
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Bei der Mützenfalterin habe ich einen Satz von Joan Didion gefunden, der mich stark beschäftigt, weil er so besonders formuliert ist (aus ihrem Essay "Vom Sinn, ein Notizbuch zu besitzen"):
„Sich daran erinnern, wie es war, ich zu sein: Darin liegt der Sinn.“
Touche, genau so denke ich auch gerade. Hast du wunderbar geschrieben, genau meine Gedanken!
AntwortenLöschenDanke, Piri! Und ich sehe in Deinem Blog, dass es Dir grade ähnlich geht. :-)
LöschenAha.
AntwortenLöschenWie es war, ich zu sein. Oder "wir". Leider sind viel zu viele Menschen nur und immer "wir".
Wir nicht, wir sind gepflegtes Ich.
Meines grüßt kurz rüber, nachdem es die Unlustgedanken lächelnd las
"Wir" finde ich in Ordnung, solange sich die einzelnen Ichs darin noch klar erkennen lassen.
LöschenLächelnde Grüße zurück. :-)
Oh, das kann ich so gut nachvollziehen. Ein sehr schöner Text.
AntwortenLöschenViele Grüße von Iris zu Iris
Danke, liebe Namensvetterin!
LöschenAus den Reaktionen hier und an anderen Stellen schließe ich, dass es einigen so geht. Beruhigend.
Gruß zurück von Iris zu Iris :-)
Vielleicht ist das ja sogar einer der Kerne beim Schreiben; diesen Widerspruch zu spüren, zwischen privat und persönlich und dann seine ganz eigene Balance zu finden. Immer wieder.
AntwortenLöschenJa, vielleicht. Den Widerspruch zu spüren und darin sich selbst. Persönlich werden zu können und damit in einen Austausch mit anderen zu gehen; an Tiefe gewinnen, in Gesprächen und Beziehungen, ohne allzuviel Privates preisgeben zu müssen.
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