Warst du nach außen gestülpt
blutiges Sehnen
einen Ausatem lang
kam dir die Nacht gelegen
das blickdichte Tuch
teiltest es mit einem Tier
schlaflos wie du
wart ihr Gefährten auf Zeit
und eure Spur im Schnee
trug eine Zwillings-DNA
Wortlose Zustimmung: <3<3<3
AntwortenLöschenWortloser Dank: <3<3<3
Löschen;-)
Zum "Tier".
AntwortenLöschenDann gefällt Ihnen wahrscheinlich auch dieses Gedicht, das in >>>> "Der Engel Ordnungen" steht:
Opfer
Du duftest, Tier, nach der Schamlosigkeit, die sich wölbt./
Du hieltest das Gesicht in den Händen./
Der Rücken Kufe aus hunderten Sensen./
unter dem Fingervermesser, der Wirbel für Wirbel vom Grat schnitt./
Unirdisch Silber der Nacken im Haar,/
den er scheut./
Der Engel wich rückwärts. Er rutschte in Waide und Wunde./
Er nahm, um das Wunder zu kosten, von dem Naß auf die Kuppe,/
bevor er sich bäumt und die Flehende umdreht/
unter den schlagenden Fügeln.
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Es gab damals, zur Erstfassung dieses Textes, >>>> dort eine heftige Diskussion.
Das gefällt mir tatsächlich!
AntwortenLöschenDen Kommentarthread dazu habe ich nicht gelesen, nur überflogen und dabei entdeckt, was das Wort Sekret Ihnen im damaligen und so vielleicht auch im aktuellen Zusammenhang bedeutet: Das Geheimnis (auch), und das lässt sich natürlich nicht einfach ersetzen.
Ein starker Entwicklungsprozess damals von der Erstfassung zur überarbeiteten. Der Titel Opfer passt auch viel besser als Verwundung. (Beute gefiele mir auch.) Ein paar Kleinigkeiten fallen mir dennoch auf, die ich ein wenig anders formuliert hätte.
Aber so ist es ja immer, nie wird etwas ganz fertig, immer muss man sich irgendwann für einen Grad des Vorläufigen entscheiden, so empfinde ich es jedenfalls.
Oder haben Sie schon einmal etwas Vollkommenes geschaffen? Schreibend, meine ich.
Vielleicht kann dies nur mit dem tatsächlichen Schöpfungs(Zeugungs)akt gelingen, in welchem wir zu zweit und gleichen Teilen ein Gleiches bilden vor dem Gleichen (um diesen Teil Ihres aktuellen Gedichts in ein anderes Gleichgewicht zu bringen).
Interessant finde ich jedenfalls die Verknüpfung von Religion und Sexualität, den fast alttestamentarischen Ton, und das immer wieder auftauchende Tier. Den schöpfungsnahen, ursprünglichen Instinkt (?).
Apropos Beute, wenn es Sie interessiert: http://iris-bluetenblaetter.blogspot.de/2012/07/fischer.html
"Fischer" interessiert mich nicht nur, sondern gefällt mir sehr; zwei kleine Einwände habe ich eben >>>> dort kommentiert und das Gedicht danach von dem meinen aus >>>> in einem Kommentar zu dem Gedicht, auf das wiederum Sie sich bezogen haben, verlinkt.
AntwortenLöschenJa, die Wege, bis ein Gedicht für mich "stimmt", sind lang. Und ja, es gibt Gedichte, die ich als vollendet empfinde; es sind aber wenige, was sich daran zeigt, daß ich immer wieder dieselben Themen umkreise, als wäre nie eines wirklich zuende erzählt. Erst dann aber, und sei es ein Moment, könnte von Vollendung gesprochen werden. Vollendete Gedichte, außerdem, sind nur noch Statuen - man kann sie nicht fortsetzen. Um ein Beispiel zu nennen: Rilkes Panther ist sicher vollendet, seine Duineser Elegien aber sind es ebenso wenig wie Goethes Harzreise im Winter; beide, zugleich, sind für mich Herzstücke der Lyrik-überhaupt. Hingegen ist Hesses "Ravenna" ebenfalls vollendet; wer wollte da noch etwas hinzuschreiben müssen? Will sagen: Vollendung ist zugleich auch immer der Tod eines Gedichtes. Es steht dann da wie ein Mahnmal. Meist ist es so, daß gelungene Gedichte vollendete Stellen haben, solche, die absolut nicht mehr anrührbar sind, sich insgesamt aber Offenheit für Spätere bewahren.
Dieser Sicht kann ich zustimmen, Rilkes Panther sehe ich ebenso und manches andere von ihm. Auch unter moderneren Lyrikern gibt es einige, die vollendete Miniaturen schaffen, wie z.B. Tranströmer, auf den ich erst nach Verleihung des Nobelpreises 2011 aufmerksam wurde und der in meinen Augen perfekt die Kunst der Reduktion beherrscht. Auch in Lyrikblogs finde ich solche.
LöschenVielleicht muss ein Gedicht eine gewisse Zeit überdauern und im Verlauf seine Gültigkeit bewahren, um als vollendet gelten zu können.
Und manches spricht gerade wegen eines Mangels oder eines Makels an.
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