Samstag, 28. November 2015

Sehnsuchtsorte (plus etwas zwischen zwei Klammern)

Berlin: weil da die Freunde sind

Liverpool: weil da die Tochter ist

Bretagne: weil da weder Heim- noch Fernweh ist


(muss das wirklich raus?, das mit den Orten und meiner Sehnsucht?, alles muss raus!, ins Netz, als wäre das kein Widerspruch, vom Inneren ins Äußere schreiben, erzählen, von mir, Adressat unbekannt, was nur noch auf manche zutrifft, warum ich das tue?, ich weiß es nicht, es gibt etwas, das mich antreibt, mich nach außen zu stülpen in einem langen Prozess, wenn ich an die Anfänge denke, als ich noch so vorsichtig war, mit der tiefen Angst vor Vereinnahmung, vor der hüte ich mich immer noch, fürchte sie aber nicht mehr, auch das ein Verdienst meines schrittweisen mich Äußerns, Entäußerns?, des Freilegens der Schichten, ich tu das für mich, das Publikum dient mir zur Selbstüberprüfung, halte ich stand?, auch im Scheitern?, auch im Zweifel?, auch im Irrtum?, dass mein Blog mein Zimmer ist, mein Garten, in dem es wild zugeht, unsortiert, sprunghaft, manchmal still, manchmal laut, zögernd, immer wieder metamäßig, ja, seufz, auch das, aber warum seufz?, ist doch wichtig!, mir, also nochmals: dieser Raum, dieser Garten: allein mein, ganz allein mein, das ist das Wesentliche, hat zur Heilung beigetragen, der allmählichen, unabgeschlossenen, mich zu üben in Mut, in Öffnung und Verweigerung, auszuhalten, dass nichts hier besonders oder gar vollkommen ist, manches oder vieles ist nicht einmal gut, bin ja selbst mein schärfster Kritiker, werde meinem eigenen Anspruch nicht gerecht, nur ganz ganz selten, darüber nicht zu verzweifeln, nicht das Handtuch zu werfen, auch das ist seelenmuskelfestigend, mein Schreiben nicht vom Ergebnis her zu denken, sondern mich dem Prozess zu überlassen, wenigstens da weiß ich, dass es gut ist, wie es ist und zwar haargenau so wie es ist, mich zu verzetteln, mir zu erlauben, was auch immer ..., zum Beispiel zu mäandern, abzuschweifen, Um- und Nebenwege einzuschlagen, oder gar keine Wege, jedenfalls keine vorgezeichneten oder sich abzeichnenden, sondern querfeldein, abwegig, ja, geht, geht alles, ist ja meins, hm, worüber schrieb ich doch gleich? ... Sehnsuchtsorte, unerreichbar momentan, stattdessen schlendere ich durch meinen Garten, ziehe mich zurück in meinen Blograum, mache eine kleine Notiz, füge das Eigentliche zwischen zwei Klammern an, oder sind doch die Orte das Eigentliche?, macht das einen Unterschied? ...)

6 Kommentare:

  1. wunderbar! ich kann das so gut nachvollziehen, dass das, was dich be-wegt, raus muss aus dir, ans licht sozusagen, liebe iris (und hier im übrigen doch bestens aufgehoben ist).
    ich selbst merke bei mir auch, dass ich mehr und mehr, nach und nach, langsam, aber sicher mich schäle... mich mehr traue, in der öffentlichkeit.
    ich finde jedenfalls jedes mal, wenn ich hier lese, bestätigungen und vor allem ganz viel zum nachdenken. wunderbar! danke!
    herzliche grüße
    diana

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    1. Dein Kommentar freut mich sehr, liebe Diana, danke! Sich nach und nach zu schälen, herauszuschälen ... Mein Motto, das ich von Beginn an habe, ist ein Zitat von Max Frisch: „Man kann sich nicht niederschreiben, man kann sich nur häuten.“ Dass man es öffentlich tut, wirkt prozessverstärkend. Und hat den schönen Nebeneffekt, dass man andere kennenlernt, sich austauschen kann ... Am Anfang war es für mich ein Sprung ins kalte Wasser, manchmal ist es das auch heute noch. Inzwischen hat sich so viel positive Erfahrung angesammelt, dass ich es nicht mehr missen möchte (trotz der regelmäßig auftauchenden Zweifel :-) ).
      Herzlich, Iris

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    2. aber ja, max frisch!
      ich schätze ihn sehr, ein kluger mann.
      ich merke, dass es auch mein weg (des schreibens) ist. ich bin immer suchend irgendwie... merke, dass da "etwas ist", nein, sogar "viel" ist, in mir. nun, ich werde sehen, wohin mich mein weg führt! :) schön, dass es dich und deinen blog gibt!
      liebe grüße, diana

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  2. "Seelenmuskelfestigend" will ich gern mit Dir mäandern, wohin auch immer, auf jeden Fall kommt`s nicht gefährlich! -
    Gruß von flatternder Sehnsuchtspilgerin, nur so mental schon mal

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    1. Ich sehe es bildlich vor mir, dies gemeinsame Mäandern ... :-)
      Sehnsuchtspilgerin trifft es perfekt!

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