Sonntag, 29. März 2015

Wochenrückblick 23. - 29. März 2015

Gelesen:

Anne Tyler: Der leuchtend blaue Faden 


Ich habe mal an irgendeiner Stelle gesagt, dass ich in meinem nächsten Leben am liebsten eine Romanfigur von Elizabeth Strout wäre. Hiermit füge ich hinzu, dass ich mich bei Anne Tyler genauso gut aufgehoben fühlen würde. Sie selbst bezeichnet ihre Familienromane als "Milch und Kekse"; für mich sind sie großartige Abbildungen ganz gewöhnlicher Menschen in ganz gewöhnlichen Beziehungsgeflechten, liebevoll, klug und psychologisch genau gezeichnet, erhellend und wärmend zugleich. Ich verschlinge jedes einzelne ihrer Bücher, so auch ihr jüngstes, in dem sie – zum wiederholten Male und trotzdem neu – die Geschichte "einer mehr oder weniger glücklichen Familie über mehrere Generationen" (NDR) erzählt.


Geschaut:

True Detective




Es gab schon einige Serien, die mich wirklich begeistert haben. Erst in der vorigen Woche habe ich mich nach der letzten Folge schweren Herzens von den Protagonisten von "Borgen" verabschiedet.

Diese Woche dann "True Detektive", und ich muss sagen, es ist die erste Serie seit "Twin Peaks", die einen vergleichbar unwiderstehlich-schauerlichen Zauber auf mich ausübt wie Lynchs Kultserie. 

Das verdankt sich dem perfekten Zusammenspiel von atmosphärisch starken Bildern, ungewöhnlichen Dialogen und Exkursen, die sich in einer Bandbreite zwischen abweisend-wortkarg und düster-philosophisch-ausschweifend bewegen, einem wunderbaren, der morbiden Stimmung angepassten Soundtrack:



Desweiteren natürlich der ganzen verwickelten, leicht surrealen, auf drei Zeitebenen erzählten Geschichte um die Aufklärung einer ritualartigen Mordserie. Und last but not least den wirklich grandiosen Hauptdarstellern Matthew McConaughey und Woody Harrelson. Die beiden sind echt ein Traumpaar. Applaus!

Ich bin gespannt auf die zweite Staffel der Serie, die mit einer komplett neuen Story und neuem Cast daherkommen wird.

Vorerst aber:
Fünf ✰für "True Detective I".


***

und weiter mit dem Wochenrückblick:

Gedacht:

Irgendwas blüht (dir) immer.


Gemieden:

Twitter, in den Tagen nach dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24.3., weil ich die Kommentar- und Replyflut nach solchen Ereignissen nicht ertrage.


Gesucht:

einen Ort, irgends


Gefunden:

Fiktion
"ein Modellprojekt deutsch- und englischsprachiger Autoren, das die sich durch die Digitalisierung eröffnenden Chancen für die Wahrnehmung und Verbreitung anspruchsvoller Literatur weiterzuentwickeln sucht. Dies geschieht auf mehreren Ebenen:"
(in Stichworten; hier im Detail nachzulesen)
– alle Titel kostenlos
– alle Titel simultan deutsch/englisch
– Aufbau eines internationalen Autorennetzwerks
– Vertiefung der Debatte über das Uberheberrecht
– Entwicklung eines neuen, die Konzentration fördernden digitalen Leseformats

Dies könnte im weitesten Sinne eine Übung in Freiheit und Unabhängigkeit sein. Grund genug für mich, dieses Projekt gespannt zu verfolgen.

Darauf gestoßen bin ich über einen Beitrag im Literaturcafé.

Gepriesen sei das Netz. Halleluja.


Gefreut:

über Astrid, die seit dem 13. Januar wöchentlich einen ausführlichen Artikel über Raif Badawi schreibt und darin die neuesten Infos mit eigenen Gedanken zum Thema verknüpft. Sie hat sich vorgenommen, "erst dann auf[zu]hören, über diesen mutigen Blogger zu posten, wenn seine Strafe ausgesetzt ist."

Es ist enorm wichtig, dranzubleiben, auch bzw. erst recht dann, wenn das Medieninteresse langsam nachlässt und sich verlagert. Daher an dieser Stelle noch ein Link zu einem Appell von Raif Badawis Frau Ensaf Haidar.


Gearbeitet:

Viel. Und deshalb bis auf einen Amnestyaufruf und meinen Rückblick nichts gebloggt in dieser Woche. So what? Time works. 


Was man so:




oder so:




oder anders interpretieren kann.


***


Ich wünsche all meinen Leser_innen einen guten Start in die neue Woche.

Und vergesst nicht, von Zeit zu Zeit einen Blick/einen Fuß aus dem Fenster/vor die Tür zu werfen/zu setzen. Weil nämlich:


Dienstag, 24. März 2015

AMNESTY INTERNATIONAL: URGENT ACTION: BLOGGER WILLKÜRLICH IN HAFT

(Text: ai)

Am 24. Februar ist der omanische Schriftsteller und Blogger Muawiya al-Ruwahi vom Staatssicherheitsapparat der Vereinigten Arabischen Emirate bei der Einreise ins Land festgenommen worden. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt, und es besteht die Gefahr, dass er gefoltert oder anderweitig misshandelt wird.

Karte Vereinigte Arabische Emirate: © Courtesy of the University of Texas Libraries
Muawiya al-Ruwahi (auch al-Rawahi) ist ein bekannter omanischer Schriftsteller und Blogger. Bei seiner Einreise aus Oman in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wurde er am 24. Februar festgenommen. Nach Angaben des omanischen Menschenrechtlers Mohammad al-Fazari hat Muawiya al-Ruwahi ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass ihm die Einreise in die VAE verwehrt wurde und der Grenzschutz seine Ausweisdokumente konfisziert habe. Seitdem hat er nichts mehr von Muawiya al-Ruwahi gehört. Der Blogger ist offenbar dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen.
Muawiya al-Ruwahi leidet seit langem unter psychischen Problemen und wurde diesbezüglich behandelt. In dieser Verfassung ist er besonders gefährdet angesichts der Behandlung, die Betroffene des Verschwindenlassens in den VAE regelmäßig zu erwarten haben, nämlich Einzelhaft, Folter und andere Misshandlungen.

Hier kann man mit einem Klick eine vorformulierte e-mail verschicken und weitere Informationen finden.

*

Ich weise hier regelmäßig auf Eilaktionen von Amnesty International hin. Diese sind 
„ein effektiver Weg, um akut bedrohten Menschen das Leben zu retten. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.
Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivisten und Aktivistinnen appellieren per Fax, E-Mail oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressaten gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.
Unzählige Personen - von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe - konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden. Allein im Jahr 2007 hat Amnesty International 350 neue Eilaktionen gestartet - etwa 35 Prozent davon zogen positive Meldungen nach sich: Freilassungen, Hafterleichterungen, die Aufhebung von Todesurteilen oder auch Anklagen gegen die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen." (ai)
Mehr Informationen hier.

Sonntag, 22. März 2015

Wochenrückblick 16. - 22. März 2015

Gelesen:

1. Edan Lepucki: California
fesselnde Zukunftsvision einer nach mehreren Naturkatastrophen zerbrochenen Zivilgesellschaft

2. Jan Wagner: RegentonnenvariationenDie Eulenhasser in den Hallenhäusern
Lyriker und diesjähriger Preisträger der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik; noch besser als das Buch, für das er ausgezeichnet wurde – "Regentonnenvariationen" –, gefällt mir der 2012 erschiene Band "Die Eulenhasser in den Hallenhäusern", darin versammelt er die Gedichte dreier von ihm erfundener Poeten samt Biografien voll spannender Details, Bibliografie und Referenzen, ein wunderbares Spiel und ein großes Lesevergnügen


Gefunden:

Ein neues ʃpi:ltsɔyk
Hier und da habe ich’s schon ein wenig ausprobiert.


Gedacht:

Wenn ich die Wahl hätte zwischen Günther Jauch und Jan Böhmermann, würde ich mich für die Amsel vor meinem Küchenfenster entscheiden. Definitiv.


Gefragt:

habe ich mich so manches in der vergangenen Woche, so wie ich es eigentlich ständig tue, immerzu frage ich, häufig mich selbst, ich liebe das, wünsche mir, das Fragen möge niemals enden ...
Dann veröffentlichte Phyllis gestern in ihrem Blog einen Beitrag mit Fragen an einen potentiellen Geliebten. Und was für Fragen das sind! Großartig, inspirierend, der Text bewegt mich seitdem, nicht zu Antworten, sondern zum Aufspüren eigener Fragen. Wieder. Again and again. Yes!
Und dann reagiert Melusine heute auf Phyllis’ Fragen mit ganz eigenen Ant.Worten und einer abschließenden Frage. Noch mehr Inspiration! Ein Geschenk.
Diese beiden tollen Frauen. Ich schicke euch eine Umarmung quer durchs Netz. Ihr seid ganz ohne Frage wundervoll.
Danke für den doppelten Kick. :-)


Geplant:

eine neue Kategorie in meinem Blog zu etablieren, nämlich die des wöchentlichen Rückblicks. Klein, fein, stichpunktartig. Darauf gebracht hat mich Anousch mit ihren Monatsrückblicken. Irgendwie gefällt mir sowas. Für meine Leser_innen und auch für mich selbst, ein Fazit, ein Abriss, ein Fragment, eine Essenz. Oder so. Und heute ist Premiere.



kein Zurück

vom Erleben zum Text

und wieder zurück


Ob ich das gelassen hätte mit dem Lesen- und Schreibenlernen, wenn ich gewusst hätte, welche Konsequenzen es hat?

Freitag, 20. März 2015

(Spiel)Raum

Es muss einen Raum geben innerhalb des Widerspruchs, dass Worte einerseits nie genügen und ihrer andererseits stets zu viele sind. Einen Raum, der eng und weit genug, umschließend und zugleich freigebend ist. Einen Raum für Genauigkeit und Entfaltung. Es muss diesen Raum innerhalb der Sprache geben. Es gibt ihn, schätze ich und nenne ihn  – – –  nein, ich (be)nenne ihn nicht. Poesie wollte ich zuerst schreiben, dann fiel mir der Wandel ein, den die Bedeutung des Begriffs im Lauf der Zeit durchgemacht hat. Zu ungenau und missverständlich also. Dichtung dachte ich als nächstes, aber ähnlich problematisch auch das. Tja, welches Wort, welcher Begriff könnte passen? Ich suche hier ja gar nichts objektiv Richtiges, allgemein Gültiges. Oder vielleicht doch? Ich weiß es nicht sicher. Mir würde schon ein Begriff genügen, der genau ausdrückt, was ich meine und sagen will. Wie also kann ich diesen Raum bezeichnen? Einen Raum, dessen Existenz ich ja nur vermute oder spüre, so sage ich jedenfalls, weil ich nicht wage, zu behaupten, dass ich um diesen Raum weiß. Denn dann müsste ich vielleicht einen Beweis antreten, und wie soll ich das bewerkstelligen, wenn mir noch nicht einmal das passende Wort für diesen Raum einfällt. Aber, so denke ich gerade, vielleicht muss es ja so sein, dass es keine Bezeichnung für diesen Raum gibt. Denn eine konkrete Bezeichnung würde ihn ja definieren, würde ihn damit ein- und begrenzen. Möglicherweise entzieht er sich dem, will/muss unbenannt  und somit frei und wandelbar bleiben, anpassungs- und entwicklungsfähig, je nach Bedarf. Vielleicht ist dieser Raum innerhalb des Zuviels und Zuwenigs an Worten genau dieses Spielfeld, auf dem alles möglich und erlaubt ist, in dem aber aus eben diesen Gründen nichts zwingend erfolgen muss, sondern sein und bleiben und vergehen kann, wie es will, in vollem spielerischen Ernst. Vielleicht will dieser Raum nicht benannt, sondern einfach genutzt werden. Zum Spiel. Und vielleicht ist dieses Spiel, dieses Spielen eine ähnlich komplexe Herausforderung wie Lieben und Sterben es sind. Ja, denke ich, genau darum handelt es sich, genau das ist es, ist er: ein Spielraum. Ohne jetzt gleich viel klüger zu sein, nachdem ich dieses Wort, oder besser die Möglichkeit eines frei definierenden Wortes gefunden habe, so klug war ich vielleicht als Kind, da wusste ich noch, wie das geht: Spielen, ohne zu wissen, dass ich spiele und ohne zu wissen, dass ich (es) weiß. Heute weiß ich (es) nicht mehr, oder weiß nur zu gut/zu viel, es gibt da zwar diese Momente, die immens glückvollen, weil unbewussten, die leider immer viel zu kurz sind, sich nicht konservieren lassen und auch in der Erinnerung verblassen. Aber es gibt sie, und es gibt sie zuhauf, wenn ich mich im oben genannten unbenannten Raum bewege. Spielerisch wild wie ein junges flüchtiges Tier. (Huch, sogar Metaphern und Vergleiche sind dort erlaubt. Ich bin fasziniert.)

Und gegen den Takt meines Wortflusses schlägt irgendwo ein Vogelherz mit einem schöneren wärmeren Geräusch als ich es je werde produzieren können ...

Donnerstag, 19. März 2015

Échauffé und Fasciné am Frühstückstisch

E. (echauffiert über die neuesten "Nachrichten" in den diversen Medien):

"Ich finde das so unfassbar ..., so dermaßen ..., das muss man sich mal vorstellen, das kann man doch nicht einfach so stehen lassen, so unkommentiert, so ohne persönliche Handlungskonsequenz, da müsste man eigentlich ..., da sollte man doch wirklich ... und zwar möglichst schon gestern, und dann ist da auch noch ..., hast du das gelesen/gesehen/gehört?, ist es nicht ..., mir fehlen die Worte, dabei sollten sie mir nicht fehlen, sondern zuspringen, dass ich sie festhalten kann Schwarz auf Weiß, um aufs schärfste zu reagieren, zu plädieren, zu demonstrieren, man kann doch nicht einfach immer alles so unberührt, so unangefasst, so als ginge es uns nichts an, so nach-mir-die-Sintflut-gemäß ...., einfach alles den anderen überlassen, der Zeit womöglich, auf die aber auch nicht immer Verlass ist, oft genug beruhigt es sich nämlich nicht von selbst, sondern eskaliert, und spätestens da wünscht man sich, man hätte früher/rechtzeitig, als es noch möglich war, also noch nicht fünf nach zwölf ..., man hätte da ..., also weißt du, jetzt lass mich doch nicht so allein in meiner Empörung, jetzt sag du doch auch mal was, das kann doch nicht so spurlos an dir vorübergehen, du musst doch auch eine Meinung dazu haben, das geht doch schließlich jeden was an, also bitte, ich frage dich, ich fordere dich auf, dich zu beteiligen, dich zu äußern, und zwar schleunigst, und offen und ehrlich und vor allem in aller Deutlichkeit zu sagen, was du über diese ganzen Sachen denkst. Also?"


F. (fasziniert von der Amsel, die in den Sträuchern vorm Fenster ein Nest baut):

"Hmhm ..."

Mittwoch, 18. März 2015

Ich seh den Sternenhimmel


"vaist ˈdu: viˈfi:l ʃtɛrnlain ˈʃte:ən an ˈde:m ˈvaitn̩ ˈhɪml̩stɛlt?"
"ˈgants fi:lə!"

*

Ich seh den Sternenhimmel oho



*

Denkt dran: Der Frühling beginnt in diesem Jahr mit einer Sonnenfinsternis.


*

Und sonst so? 
Spielen. Ich habe die Lust daran nie verloren. Habe mir nur immer weniger Zeit dafür genommen. Alles so ernst und wichtig. Ist gar nicht ironisch gemeint, denn es stimmt ja. Trotzdem oder gerade deshalb: Spielen. Egal ob Brettspiele, Kartenspiele, Rollenspiele, Wort- und Sprachspiele, Spiele wie Frisbee, Kicker, Billard, Gedankenspiele ... Ich liebe das. Entdecke es gerade wieder. Mal bisschen rumprobieren ...

Natürlich will ich euch in dem Zusammenhang mein neuestes ʃpi:ltsɔyk nicht vorenthalten. :-)


***

"Völlig losgehelöst von der Erde ..."

Montag, 16. März 2015

AMNESTY INTERNATIONAL: RAIF BADAWI & ALLGEMEINE MENSCHENRECHTSLAGE IN SAUDI-ARABIEN

(Text: ai)
[Inzwischen ist es über neun] Wochen her, dass die Prügelstrafe gegen den Blogger und Aktivisten Raif Badawi öffentlich vollstreckt wurde. Zuvor war er wegen "Beleidigung des Islam" und Gründung eines Online-Forums für politische Debatten zu 1000 Stockhieben und 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Nachdem er am 9. Januar die ersten 50 Stockhiebe vor einer Moschee in Jeddah erdulden musste, teilte ein Gefängnisarzt mit, Raif Badawis Wunden wären noch nicht ausreichend verheilt und er wäre nicht in der Lage, die zweite Runde dieser brutalen Strafe zu überstehen. Am darauffolgenden Freitag empfahl ein Gremium von Medizinern, Raif Badawi keinen Stockhieben auszusetzen, weil er an hohem Blutdruck leide. Ein anderer Gefängnisarzt bestand allerdings darauf, dass Raif gesund sei und die Strafe vollstreckt werden könne. Danach wurde die Prügelstrafe fünfmal hintereinander aus unbekannten Gründen nicht vollstreckt. Wir können nur mutmaßen, ob und wann ihm die nächsten Stockhiebe drohen.
Der Fall Raif Badawi hat international für viele Schlagzeilen gesorgt. Sein Schicksal ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs angesichts der erschreckenden Lage der Menschenrechte im Königreich am Golf. 
[...] 10 ernüchternde Tatsachen zur Menschenrechtslage in Saudi-Arabien hier.
Link zur Urgent Action für Waleed Abu al-Khair, den ebenfalls inhaftierten Anwalt von Raif Badawi.

Sonntag, 15. März 2015

Neuer Plöhzinn (ekʀityʀ otomatik ɑ͂ djalɔg)

Was aus dem Kopf kommt, geht wohin nochmal?

Ich versteh die Frage nicht

Ah, dann weiß ich jetzt Bescheid, vielen Dank

Ganz schön unbescheiden du

Nur im Kopf. Der Rest ... (Wenn du wüsstest)

Das ist mir zu ...

Hm?

...

... (pfff)

Wollen wir nochmal von vorne anfangen?

Gerne, wenn wir das Vorne finden.

Eben war’s noch da.

Und schwupp ist es im Rachen des Raums verschwunden.

Du meinst, im Rachen der Zeit.

Ist doch dasselbe.

Dann muss es ja hier irgendwo sein.

Was?

Na, das Vorne.

Lass uns irgendeine Richtung einschleichen.

Einschlagen heißt das.

Sag das mal der Autokorrektur.

Lieber zu Fuß als mit dem Auto (*arrrrgh*)

Okay, also welche Richtung?

Haha, sehr lustig, wir befinden uns in einem ewigen Kreis, meine Liebe.

Wie du dich selbst ad absurdum führst. Merkst du gar nicht, oder?

Du redest Plöhzinn. Merkst du aber nicht, oder?

Nee, wahrscheinlich ist es eher umgekehrt.


"Ich flieg dir entgegen", sagte der Tag

"Ich leuchte dir", erwiderte die Amsel

"Ich sing euch ein Lied, sonst kann ich ja nichts",  mischte sich die Sonne  ein

Verwirrung allerorten. Rollentausch, lustig antiunmöglich.


Wir driften wieder dermaßen ab ......

Sag:

....

Oh, ich erinnere mich.

Jetzt hab ich dir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

:-)


Wir sind längst noch nicht soweit, das vorne(ist)weg, sind nicht fertig, sind immerzu un..., aber immerhin möglicherweise & weise


*


weiterer Plöhzinn hier: Ziemlicher Plöhzinn

Donnerstag, 12. März 2015

Plädoyer für unperfekte, aufrichtige Texte

Adressat unbestimmt

Ich mag deine Unbeholfenheit und dass du dich ihrer nicht schämst, ich mag deine Ungeschicklichkeit im Umgang mit Rechtschreibung und Grammatik, mag die ungelenken Formulierungen und die dünnen Stellen in deinen Erzählungen, diese Stellen, durch die das Licht fällt, so dass die innewohnende Aufrichtigkeit sichtbar wird und dein ehrliches Bemühen, das nie zu einem perfekten Ergebnis führt und gerade deshalb so vollkommen ist. Ich mag das alles sehr, du hast soviel zu erzählen, so wichtig, dass du es tust, dass du dich traust, und ich möchte alle übergriffigen Korrekturen einschließlich der automatischen mit einem Bannzauber belegen, damit sie die Finger von diesen liebenswert fehlerbehafteten Kleinoden lassen, die du im vollen Bewusstsein deines sogenannten Unvermögens dennoch erschaffst, so mutig und trotzig, so schlicht und wahr.

Mittwoch, 11. März 2015

Für wen schreibst du?

Vor ein paar Tagen beantwortete ich (mir) hier die Frage "Warum schreibst du?" mit der Gegenfrage "Warum atmest du?"

Heute stellte ich mir ich mich die der Frage "Für wen schreibst du?" und versuchte, eine ähnlich einfache, pointierte Gegenfrage als Antwort zu finden. Erst fand ich keine, zu komplex das Ganze, dachte ich, versuchte mich in Differenzierungen, die dann einen etwas ausführlicheren Text ergeben hätten, was ich aber nicht wollte, außerdem schon in diversen anderen Beiträgen einfließen ließ, ich wollte es auf den Punkt bringen, fand schließlich ein Bild, das zwar passte, aber auch wieder zu viele Details zeigte, statt sie offen und frei entdeckbar zu lassen, tja, was also tun, okay, doch nochmal zurück zur Ursprungsidee mit der Gegenfrage: Wie wäre es denn, überlegte ich, wenn ich mich mit dieser an der anderen Gegenfrage orientierte, könnte das funktionieren, irgendwie schon, fand ich, etwas provokativ fiele es zwar aus, aber vielleicht gerade deshalb ..., also gut, dann mach ich’s doch so, beschloss ich, ja, und hier ist sie nun, oder besser: hier ist er nun, der Minidialog:


"Für wen schreibst du?"

"Für wen atmest du?"

Dienstag, 10. März 2015

Ankunftsort (aus der Reihe Kleine Bekenntnisse am Morgen)

Sollte mein Bedürfnis, endlich irgendwo anzukommen, eines Tages übermächtig werden, dann hoffe ich sehr, dass ich mir als Ankunftsort nicht eine feste Überzeugung wähle, sondern die Kapitulation vor einer Wahrheit, deren ganzes Ausmaß mit unseren beschränkten menschlichen Mitteln nicht zu fassen ist. Ich stelle mir diesen Ort der Kapitulation als einen sehr freien und friedlichen vor, und vielleicht stehe ich längst mit einem Fuß darin, sehnsüchtig, aber noch zögerlich, denn vorerst bin ich noch unglaublich gerne ziel- und absichtslos unterwegs.

Montag, 9. März 2015

AMNESTY INTERNATIONAL: AKTUELL: GEWALT GEGEN FRAUEN IN EL SALVADOR

(Text: ai)

06. März 2015 - Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März ruft Amnesty International dazu auf, Frauen und Mädchen zu helfen, denen das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper verweigert wird.

In El Salvador werden Frauen bestraft, die eine Fehlgeburt erlitten haben: Oft verdächtigt man sie, eine geheime Abtreibung durchgeführt zu haben. Ihnen drohen dann Haftstrafen von bis zu 50 Jahren - wegen "Mordes".
Generell gilt in El Salvador ein absolutes Abtreibungsverbot. Frauen und Mädchen kommen für eine Abtreibung ins Gefängnis. Manche verbringen Jahrzehnte hinter Gittern. Denn in dem mittelamerikanischen Land spielt es keine Rolle, ob die Schwangerschaft ein schwerwiegendes Risiko für das Leben oder die Gesundheit der Mutter darstellt oder Folge einer Vergewaltigung ist: Schwangerschaftsabbrüche sind grundsätzlich und immer verboten.
Diese grausamen und zynischen Gesetze sind Ausdruck der weitreichenden gesellschaftlichen Diskriminierung von Frauen und Mädchen in El Salvador: Ihnen wird das Recht genommen, über ihren eigenen Körper zu entscheiden. Mit katastrophalen Folgen: Die Selbstmordrate unter jungen schwangeren Frauen ist äußerst hoch.
Amnesty International setzt sich daher im Rahmen der weltweiten Kampagne "My Body, My Rights" für die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen und Mädchen in El Salvador ein und fordert die Aufhebung des absoluten Abtreibungsverbots.


Hier geht es zur Online-Petition

Sonntag, 8. März 2015

Lieber Freund und Kritiker (Nein, dies ist keine Polemik)

an einen/jeden – auch den imaginierten – Kritiker gerichtet

Warte!, sagst du, sagst: Halt!, du bist noch nicht soweit, dir fehlt noch dies und vor allem noch das, lies noch mehr, lerne noch intensiver, beschäftige dich noch konzentrierter mit diesem und vor allem mit jenen, die sich schon lange vor dir damit beschäftigt haben, die es bereits von zahllosen Seiten beleuchtet, die es auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt haben, die viele kluge und aufschlussreiche Dinge schon lange vor dir geäußert haben, tu das, sagst du, lies die, sagst du, wenn du mitreden willst, aber ..., sage ich, nichts aber, sagst du, doch, sage ich, doch, es muss da ein voraussetzungsloses Denken geben, ein frischgebürtliches, das etwas Neues hinzufügt aus einer Ungeprägtheit heraus, nicht aufbauend oder anschließend an etwas Altes, Übermitteltes, Angeeignetes, sondern ausgehend vom ersten erblickten Lichtstrahl, vom ersten wahrgenommenen Geruch, vom ersten gehörten Laut, von der ersten gefühlten Berührung, vom ersten erlebten Geschmack, so etwas Frisches, Eigenes, Unnachahmliches, den Wunsch nach Wiederholung Einpflanzendes, so etwas ..., Blödsinn, sagst du, das alles ist nichts ohne Referenz, ohne ein Bezugssystem, dafür braucht es Jahre und Jahrzehnte des Fleißes und des klar ausgerichteten Interesses, das kriegst du nicht so schwupps aus dem Mutterleib gleitend mit, das musst du dir hart erarbeiten, das dauert, das fordert, darüber wirst du unter Umständen faltig und grau, ja, sage ich, und dann bin ich tot, da hab ich dann aber wirklich was von gehabt, habe meinen Beitrag des gläubigen Zitierens geleistet, brave Jüngerin, ich, treue Vermittlerin der Altehrwürdigen, supersupertoll das, nichts Besseres, Schöneres, Wahreres kann ich mir vorstellen, danke danke danke für die Lektion, großer Meister, Hey, stopp, sagst du, jetzt aber mal nicht so polemisch, nee, stimmt ja, sage ich, die Polemik ist ja dein Fachgebiet, ich sollte mal schön bei meiner Naivität bleiben, da gehöre ich hin, in die einfältigen Räume, die ich mir selbst auffächere, nach außen stülpe, in denen ich mich selbst frei bewege, aus mir heraus und über mich hinaus, in denen ich Rahmen in unvorbestimmte Richtungen sprenge und Grenzen mal überschreite, mal untergrabe, in denen ich lese, was ich will, das ist mein Gesetz, es gibt ja auch kein anderes und wenn, wäre es eingebildet, künstlich, und klar, sage ich, klar will ich lernen, begierig sogar, aber ohne Zwang, künstlich auch der, ohne überhöhtes Muss, ohne jegliche Gläubigkeit und Folgsamkeit, ohne all das, und, sage ich, ich wünschte, jeder und jede wäre so frei, ach was, das sind sie ja, aber sie nutzen diese Freiheit nicht, bitten erst um Erlaubnis, machen sich klein, vorgeburtlich klein, wie so ein Embryo, ich aber, sage ich, ich will mich strecken, weit ausstrecken, nicht nach den alten Büchern, sondern nach dem Himmel, dem azurnen Raum über mir und weit am Horizont, den will ich berühren und greifen, in den will ich mich vertiefen, den will ich bitten, sich zu offenbaren, mich zu lehren, dem will ich glauben ...,  und jetzt sagst du nichts mehr, hältst mich vielleicht für einen hoffnungslosen Fall, kurz bin ich versucht, deinem sich bereits abwendenden Blick die Tür zu öffnen in einen meiner Räume, der mit Büchern vollgestellt ist, alle von mir gelesen, verschlungen, ja, was sagst du nun, und denke, du wärest für einen Augenblick komplett verwirrt, wie jetzt?, würdest du mit hochgezogenen Augenbrauen fragen, also doch nicht so jungfräulich naiv?, und ich würde lachen, nee, würde ich sagen, ich liebe es, zu lesen und zu lernen, da staunste, was?, aber ich lasse mir nicht befehlen, lasse mich nicht konditionieren, nicht von Buchstaben, und dann würde ich dich stehen lassen in deiner Perplexität und würde hinaustreten an die Luft und in die von ihr umschlossene Komplexität und würde einmal tief durchatmen, lieber Freund und Kritiker, ja, du hast richtig gehört: Freund, als den ich dich in aller Freiheit immer noch sehe und bezeichne, sag, bist du auch so frei?

Samstag, 7. März 2015

das war schön

für Eva


Wie wir zusammen gegessen haben
getrunken, gespielt und gelacht
gearbeitet, geschrieben, geredet
(und auch ein bisschen geweint)

wie wir zusammen gesessen haben
am Tisch, einander im Blick
und im Herzen
so offen und vertraut

wie wir da miteinander
und füreinander
so sanft und stark 
und ganz da waren

das war schön



(für Eva besonders; und für die anderen (ihr wisst schon ...) auch – danke!)

Donnerstag, 5. März 2015

Warum schreibst du?

"Warum schreibst du?"

"Warum atmest du?"


Mittwoch, 4. März 2015

Zeit und Hände und Kindheitssommer

Wie die Zeit nie vorüber geht, sondern immer mitten hindurch.



Spuren. In deinen Händen liegen Jahre, nicht mehr alle, manche sind davongeflogen, andere aber wiegen schwer, auch die leichten, sie bleiben, graben sich tief ein ...



Weißt du noch?

Wir wateten durch die schneeschmelznassen Wiesen, fröstelnd, jauchzend, trugen den Frühling in uns, ausbruchbereit, fassten alles an, ballten unsere kleinen Fäuste um den hellen Tag, warfen ihn hoch in die Luft

Dann Sommer. Die Forellen in dem kleinen Bach, wir auf dem Holzsteg darüber, die Puppe baumelte vergessen in der einen Hand, während die andere Kiesel ins Wasser warf ... das Funkeln um uns und in uns ... wir ... unsere rosige Sonnenhaut ... unsere kleinen verschwitzten Sommerhände ...

Weißt du noch? Ist schon lange her.



Immer und überall Hände. Warum mir die so im Gedächtnis verankert sind? ...
Große Hände, alte Hände, papierdünne knittrige Haut mit braunen Flecken, junge Hände, kräftige, geschickte, emsige Hände, sanfte Hände, traurige Hände, ja, auch die, die tränentraurigen Hände, und die tröstenden auch ...



Wir sammelten Pilze und Heidelbeeren, rührten Teig an, buken Pfannkuchen, pressten Zitronen in den Krug mit Quellwasser, schütteten heimlich die doppelte Portion Zucker dazu, stippten den Finger tief ins süße Leben, leckten ihn ab mit geschlossenen Augen ...

Die schweren Bettdecken, die knarzenden Dielen, die Spinnen in den Winkeln, der Duft nach ... allem ... üppiger Wiesenblumenstrauß ... Sonne und Nacht ... Grillenzirpen durchs offene Fenster, tanzende Schatten an der Wand, schläfrig gewisperte Pläne für den nächsten Tag ... Ferien ... sich selbst überlagernde Zeit ... 

Der vergrabene Schatz, die geheimen Zusammenkünfte in den Wipfeln der Bäume, die kräftigen Muskeln, die junge Haut, die Sprünge, die Hüpfer, die Wettrennen, die Würfe, die Spiele, die Abenteuer, die Gefahr, die Träume, der tiefe Schlaf ...

Warum ausgerechnet das ... so lange her ... Weißt du noch?



die kalten Hände, wächsern, bleich, mit dem Nimmermehr in allen Fasern, stumm auf dem weißen Laken, der kühle Raum, die durchtrennte Luft, das Nein und das Nicht und das abgeschnittene Du



die Wiederholungen, die Raster, die scharfen Kanten, die Kästchen, die ewige Uhr, die Abläufe

das Schöne

das Gute



meine Hände auf der Tastatur, meine tanzenden Finger und das in ihnen wohnende Wissen, die Linien in meinen Handflächen und wovon sie sprechen: dass dies alles längst nicht alles ist

das nicht Endende, das die Verbindung herstellt zu dem allerersten unbewussten alles Umfassenden
der Griff, das Begreifen, das Tasten, das Fassen, das wieder Lassen




Dienstag, 3. März 2015

AMNESTY INTERNATIONAL: URGENT ACTION: FOTOJOURNALIST IN HAFT

(Text: ai)

Mahmoud Abu Zied befindet sich bereits seit mehr als 18 Monaten ohne Anklage und Verfahren in Haft. Nun ist er wegen eines Briefs verhört worden, den er im Gefängnis geschrieben hat und der später auf Facebook veröffentlicht wurde. Der Fotojournalist ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der lediglich aufgrund seiner journalistischen Arbeit festgehalten wird.
Mahmoud Abu Zied ist am 9. Februar ohne seinen Rechtsbeistand von einem Angehörigen des Innenministeriums verhört worden. Bei dem Verhör ging es um einen Brief, den er in Haft geschrieben hat und der auf der Facebook-Seite "Freedom for Shwakan" (Freiheit für Shawkan) veröffentlicht worden ist. Auf der Facebook-Seite setzen sich Menschen für die Freilassung von Mahmoud Abu Zied ein. Der Fotojournalist wurde in dem Verhör unter anderem gefragt, ob er den Brief geschrieben habe und wie er es ihm gelungen sei, den Brief aus dem Gefängnis zu schmuggeln und ihn ins Internet zu stellen. Der Brief, um den es geht, wurde in einem Bericht des Fernsehsenders Egyptian TV gezeigt.
Die Haftanordnung gegen Mahmoud Abu Zied sollte am 15. Februar erneuert werden. Seine Rechtsbeistände forderten das Richtergremium des Strafgerichts in Kairo auf, sich für befangen zu erklären, da die Untersuchungshaft von Mahmoud Abu Zied mehr als ein Jahr lang immer wieder ohne rechtsgültige Begründung verlängert worden war. Das Gericht leitete diesen Antrag zur Beurteilung an die Generalstaatsanwaltschaft weiter. Am 26. Februar hat das Strafgericht in Kairo die Haftanordnung gegen Mahmoud Abu Zied erneut um weitere 45 Tage verlängert.
Mahmoud Abu Zied erklärte in seinem Brief, dass man ihn aufgrund konstruierter Anschuldigungen festhalte. Diese Anschuldigungen entsprächen im Wesentlichen denen, die auch gegen die 300 weiteren Personen erhoben wurden, die ebenfalls im Zusammenhang mit demselben Fall inhaftiert wurden. Er erklärte zudem, dass andere Personen, die in etwa zur selben Zeit festgenommen worden waren wie er, wie beispielsweise der Al-Jazeera-Journalist Abdullah al-Shami, aus medizinischen Gründen freigelassen worden seien, während er sich trotz seiner gesundheitlichen Beschwerden seit mehr als 550 Tagen ohne Anklage oder Verfahren in Haft befinde. Laut seiner Familie leidet Mahmoud Abu Zied an Anämie, weshalb sich sein Gesundheitszustand seit seiner Inhaftierung verschlechtert habe. Seine Angehörigen geben zudem an, dass er Depressionen habe, kaum Nahrung zu sich nehme, sich regelmäßig übergeben müsse und an Schlaflosigkeit leide. Der Fotojournalist weigert sich, mit den anderen Häftlingen in seiner Zelle zu sprechen und isoliert sich somit selbst.

Hier kann man mit einem Klick eine vorformulierte e-mail verschicken und weitere Informationen finden.

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Ich weise hier regelmäßig auf Eilaktionen von Amnesty International hin. Diese sind 
„ein effektiver Weg, um akut bedrohten Menschen das Leben zu retten. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.
Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivisten und Aktivistinnen appellieren per Fax, E-Mail oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressaten gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.
Unzählige Personen - von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe - konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden. Allein im Jahr 2007 hat Amnesty International 350 neue Eilaktionen gestartet - etwa 35 Prozent davon zogen positive Meldungen nach sich: Freilassungen, Hafterleichterungen, die Aufhebung von Todesurteilen oder auch Anklagen gegen die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen." (ai)
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