Freitag, 13. Februar 2015

an den Rändern unserer Texte

Wir schreiben immer an Blicken entlang, sie kleben an den Rändern unserer Texte. Mit ein wenig Glück sind beide durchlässig.


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Nachdem ich diese knappen Sätze hingeschrieben habe, fällt mir ein, dass Andreas Wolf in seinem Sichten und Ordnen-Blog kürzlich über die Ränder der Texte nachgedacht hat. Allerdings in anderem Zusammenhang, als ich das hier tue. Vermutlich war es aber sein Beitrag, der mich, ohne dass es mir bewusst gewesen wäre, inspiriert hat.

Mir geht es bei den Rändern eher um die Schnittstellen, die Punkte oder (Ober)Flächen, an denen beide aufeinandertreffen: Text und Blick bzw. Leser. Wie müssen die Schnittstellen beschaffen sein, damit nicht nur ein bloßes Aufeinandertreffen oder Aneinander(ab)prallen passiert, sondern eine Kommunikation stattfindet, die eine Verbindung herstellt, die beide Seiten bereichert, den einen (den Text) erst zum Leben erweckt und den anderen (den Blick/Leser) weitet, öffnet ... 
(Vielleicht ist das doch nicht soweit von Andreas’ Gedanken entfernt? Hm, es hängt zum Teil zusammen ...)
Wenn die Verbindung oder Kommunikation an den Rändern gelingt, so stelle ich mir vor und erfahre ich in den besten Lesemomenten, rückt das Dazwischenliegende, das "Gemeinte", Gesuchte, das Unaussprechliche, der Gegenstand ins Blickfeld, in Reichweite, dann erschließt sich etwas Neues.
Und es bleibt dann trotzdem immer nur eine Annäherung, seitens des Textes wie auch des Lesers, eine Annäherung aneinander wie ans "Gemeinte", weshalb gegen alle Stimmen, die behaupten, es sei längst alles gesagt, weiter angeschrieben werden darf und muss, auch in Wiederholungen und Variationen, wir sind längst nicht fertig, befinden uns stets im Zustand der Vorläufigkeit und können gar nicht anders als vorläufig sein, sonst wären wir ja am Ende angelangt, und das kann kaum unser Ziel sein, denn am Ende sind wir tot. 

... tbc ... (logischerweise)



Dieses unbändige Bedürfnis nach freiem Denkraum ....



2 Kommentare:

  1. Freie Denkräume - wo sind die nicht?
    Erzählgeländer sind auch was Schönes.
    Ich halte mich an keine Zäune und Geländer, doch als Orientierung im Hintergrund...

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    1. Tja, meistens setzt man sich selbst die Grenzen ...

      Geländer mag ich, vor allem da, wo Absturzgefahr besteht.

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