Samstag, 31. März 2012

Prinzessin vom anderen Stern

Ich war acht Jahre alt und besuchte die dritte Klasse der Grundschule, als ich meinen Freundinnen Inge und Marion, nachdem ich sie absolute Geheimhaltung hatte schwören lassen, anvertraute, dass ich in Wahrheit eine Prinzessin vom anderen Stern wäre und nur für begrenzte Zeit in ihrer Stadt (Hagen/Westfalen) verweilte, nämlich so lange, bis mein Vater seinen Forschungsauftrag auf ihrem Planeten erfüllt hätte, in dem es aber um derart geheime Sachen ginge, dass ich ihnen leider nichts darüber erzählen könnte, wobei die Tatsache, dass ich eine Prinzessin und noch dazu von einem anderen Stern war, schon Anlass genug zur Aufregung bot, jedenfalls, nachdem die Überzeugung vollends gelungen war, und die beiden immer mehr Einzelheiten hören wollten, welche zu erfinden ich aber irgendwann müde wurde, sodass ich, nachdem sich zusätzlich zu der Ermüdung noch Gewissensbisse eingestellt hatten, die Sache aufklärte, oder jedenfalls aufzuklären versuchte, was sich als überaus schwierig erwies, da Inge und Marion inzwischen derart überzeugt waren, es wahrscheinlich auch gerne sein wollten, dass sie meinten, ich müsste keinen Rückzieher machen, sie könnten ein Geheimnis wahren, ich sollte ihnen vertrauen und mir keine Sorgen machen, schließlich wären wir beste Freundinnen, worauf mich mehr und mehr das Gefühl beschlich, es könnte etwas dran sein, ich wäre vielleicht wirklich eine Prinzessin vom anderen Stern, deren Gehirn aus Sicherheitsgründen so gepolt worden war, dass sie sich für eine Erdbewohnerin hielt, die Märchen erfand.
(Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht ...)

2 Kommentare:

  1. Was für ein Schlangensatz! Den kann nur eine Prinzessin vom anderen Stern formulieren.

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