Samstag, 14. Januar 2012

"Die Zeitung von gestern ist alt, der Tweet von vor einer Stunde noch älter."

Stefan Weidner im Börsenblatt zur Bedeutung von Literatur für den Arabischen Frühling.


(Ein bedenkenswerter Beitrag, von dem mir lediglich der Schlusssatz missfällt; besteht doch keine Notwendigkeit, "langsame" und "schnelle" Medien um ihre Bedeutung konkurrieren zu lassen, statt sie neben- und miteinander zu nutzen.)

9 Kommentare:

  1. Ich lese den Schlusssatz nicht so. Ich lese ihn nicht ausschließend. Es geht nicht um die Medien, eher um diejenigen, die mit den Medien umgehen.
    Und übrigens: danke für den Link. Ich habe den Beitrag auch lesenswert gefunden.

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    1. Das ist wohl wahr, dass es um die Nutzer der Medien geht. Aber was Weidner diesen Nutzern vorwirft, ist ja eben, dass sie den "schnellen Medien" zu viel Bedeutung beimessen.
      Ich denke, dass Teil des Netzes zu sein suggerieren kann, mittendrin und gut informiert zu sein, aber dieses ständige Involviertsein einen auch um jenen zeitlichen, räumlichen und gedanklichen Abstand bring kann, der nötig ist für eine wirklich differenzierte und reflektierte Betrachtung, da stimme ich Weidner zu.
      Dennoch, missen möchte ich diese Vernetzung inklusive ihrer Geschwindigkeit nicht, ebensowenig wie die "langsame Literatur" mit ihren bedächtigen Bedenken.

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  2. Es geht um Tiefe und Oberfläche. Und gerade die "schnellen" Medien, die Vernetzung an sich, und die Möglichkeit des schnellen, unzensierten Zugangs erfordern ein hohes Maß an Kompetenz vom Nutzer, das längst nicht jeder hat. Ich persönlich fühle mich häufig überfordert durch den Anspruch überall mitreden können zu müssen, weil ja alle Informationen frei zugänglich sind.

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  3. Die Konkurrenz zwischen langsam und schnell entsteht durch den Zeitgeist. Lese ich heute nicht immer wieder den Satz "Lebe im Jetzt". Das Jetzt kann sich maximal mit "schnellen" Medien beschäftigen.
    Dass man von "langsamen" Medien mehr entnehmen kann, nehme ich als meinen persönlichen Vorteil wahr, der es mir erlaubt, sogar in einer modernen IT-Berufswelt als "Alter" konkurrenzfähig zu bleiben. Die "fluide" Intelligenz wird nämlich besser von "langsamen" Medien gefördert.

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  4. Eure Antworten, Weberin und hanshartmann, lassen sich gut verknüpfen, finde ich, was "Tiefe und Oberfläche" und das "Leben im Jetzt" betrifft: Die schnellste Entwicklung findet ja an der Oberfläche statt, in der Tiefe liegen eher Grundwahrheiten oder sich wiederholende Themen, Prozesse und Strukturen. Von daher ist das Jetzt vielleicht ein dehnbarer Begriff ... hm...
    Ich fühle mich auch häufig von der Geschwindigkeit im Netz überfordert; will ich einer Sache länger nachsinnen, werde ich unweigerlich vom nächsten Text/ Thema überholt. Ich lerne langsam(!), damit klarzukommen, indem ich filtere, durchlässig bin, nicht alles festhalten will.
    Was den "Nutzer" betrifft, machte mich gestern noch jemand darauf aufmerksam, dass es zu unterscheiden gilt zwischen aktivem Nutzer und Konsument. Wo sehe ich mich ...?

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  5. wir brauchen das schnelle und das langsame, dabei ist eher das eine schnelle welches das andere schnelle konkurriert und genauso ist es beim langsamen.

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    1. Ob das tatsächlich so ist? Meinem Empfinden nach buhlen das Schnelle wie das Langsame um Aufmerksamkeit, aber auf sehr verschiedene Weisen und mit unterschiedlichem Selbstbewusstsein.
      Was mir bewusst wird in der Streuung und vielschichtigen Be-Schreibung dieser Thematik in diversen Blogs: Es interessiert mich, ich liebe es zu lernen, aber ich bin langsam, und das liebe ich auch.

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  6. Schön, dieses Bewusstwerden. Ehrlich.

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