Montag, 20. Juni 2011

Aus dem stummen Stein

Ich bitte die Wörter herein
Jahr um Jahr
Füge mich
Meißelzungen
Bis ich ganz und gar
Herausgeschält bin
Aus dem stummen Stein

6 Kommentare:

  1. Mir schwebt das Bild eines eingeschlossenen Sprachgebildes vor, das sich beschreibender (=meißelnder) Wörter bedient, um in der ersehnten Weise zu wirken.
    Rhythmisch vorgetragen, mit den richtigen Pausen, sicher ein Hörgenuss.

    Schlägelnd, Ginko.

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  2. Lieber Ginko, auch Du bist so ein Wortsteinmetz. :-)

    Ich hatte überlegt, statt "Wörter" "Dichter" zu nehmen, hab es dann aber gelassen, weil Wörter auf verschiedenen Wegen zu mir kommen, und die besten funktionieren wie Spaltwerkzeuge und Schlageisen und klopfen mich nach und nach aus meiner Sprachlosigkeit heraus, manche von außen, manche von innen.

    Bröckelnd und Kontur annehmend, Iris

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  3. Und wie bei Michelangelo - und Schubert und vielen anderen - zählen die für "unvollendet" angesehen Werke zu den großartigsten ...

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  4. @amorphismen: Schöner und versöhnlicher Gedanke, den ich wirklich nötig habe.  Und: Welchen Wert hat das Unvollendete, wenn man in ihm nicht das Streben nach Vollendung erkennt?

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  5. Ist es nicht so, daß man es gerade dann erkennt?

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  6. Hm... Gibt es nicht auch das wegen Trägheit oder Nachlässigkeit Unvollendete? Ein bis an die Grenzen gehen sollte schon zu spüren sein, finde ich.

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