Mittwoch, 19. September 2012

Wie es gehen kann

Was sie einander wünschen, ritzen sie in die Unterseiten der Tischplatten, schreiben sie auf den Asphalt, kurz bevor der Regen eintritt, flüstern sie in den Wind.
Sie gehen auf Nummer sicher, verbergen den eigenen Schmerz und winken, als sei es ein Spiel.
Dabei meinten sie es vollkommen ernst, liebten und verletzten sich gleichermaßen.
Nun küssen sie sich zum Abschied und streuen einander Scherben in die Schuhe. Das Blut des anderen sich selbst zum Gruß.
Sie sind unfähig zu bleiben, und glaubten doch aufrichtig, ausschließlich dafür gemacht zu sein. Sie stellen keine Fragen mehr, denn alle bisherigen Antworten entpuppten sich am Ende als Irrtümer.
Um das Band auf immer zu lösen, schlagen sie entgegengesetzte Richtungen ein und werfen erst bei Einbruch der Dunkelheit einen Blick zurück. Dann rennen sie mit ihren Tränen davon.
Sie bleiben einander schuldig und wissen nicht einmal, was, blind für weitere Möglichkeiten.
So kann es gehen. Wer wollte ihnen einen Vorwurf machen.

4 Kommentare:

  1. Und einfach eine Facette des Menschseins.

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  2. Bedrückend, weil man den Schmerz herauslesen kann. Aber auch aus diesem Schmerz werden neue Räume entstehen. Wenn die Wunden geheilt sind.

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  3. Das sehe ich auch so. Und häufig rührt ein Teil des Schmerzes daher, dass man es nicht schafft, den Ansprüchen, die man an sich selbst stellt, gerecht zu werden.

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