„Sie schreiben: „Bei Zeichen stellen sich Fragen.“ und fragen: „An wen richtet sich das Zeichen?“ und stellen ein paar Antwortmöglichkeiten vor: Terroristen (die aber weniger, sagen Sie), Medien, nähere Umgebung, als Ausdruck der Trauer (an wen gerichtet, sagen Sie da nicht).
Ich stelle mir auch Fragen zu den verschiedenen Zeichen, auch und vor allem zu denen, die ich selbst setze. (Kann ich, will ich, soll ich, darf ich, muss ich?) Die Frage, die ich mir dabei bisher nicht gestellt habe, ist die nach einem Adressaten. Deshalb verblüfft sie mich im ersten Moment, als ich sie hier bei Ihnen lese. Und ich überprüfe dann doch noch einmal meine Motivation, denn klar, das Zeichen, das ich setze, geht ja nach außen, wird sichtbar für jeden, der hinsieht. Beabsichtigt oder unbeabsichtigt?
Die Ereignisse in Paris begleiten mich seit ich davon erfuhr in meinem Denken und Tun. Ich schrieb darüber ( http://iris-bluetenblaetter.blogspot.de/2015/11/koln-paris-koln-oder-jetzt-erst-recht.html ), persönlich und ohne Manifestcharakter, mehr in dem Sinn eines Entwicklungsschritts, dem mit Sicherheit weitere folgen werden. Während ich für mich zu einer „Jetzt erst recht“-Haltung kam, war mein Blick auf Paris und auf mein Inneres gerichtet, nicht auf einen möglichen Adressaten. Das Gefühl, meine Haltung der Welt zeigen zu müssen, kam später dazu, aber auch da ohne einen bestimmten Adressaten im Blick. Der Gedanke dahinter vor allem, dass ich es mir selbst schulde und – vielleicht etwas abstrakt – den Werten, die mir wichtig sind. Und eigentlich zeige ich es damit dann allen. Alle, die hinsehen, sollen sehen, was ich denke. Ich verstecke es/mich nicht.
Es klingt vielleicht nach einem unwesentlichen Unterschied in der Motivation, am Ergebnis kaum abzulesen, für mich aber doch bedeutend. Denn einen Adressaten im Blick zu haben, würde meine Beweggründe verwässern, würde mein Zeichensetzen, würde mein Reden und Schreiben beeinflussen, es wäre auf Wirkung ausgerichtet. Es wäre wie das Überstreifen einer (öffentlichkeitswirksamen) Maske. Ohne die Ausgerichtetheit auf einen Adressaten ist es aber genau das Gegenteil, nämlich das Ablegen einer Maske. Gesicht zeigen, das ist wohl das eigentliche Zeichen.
[...]“
Ich stelle mir auch Fragen zu den verschiedenen Zeichen, auch und vor allem zu denen, die ich selbst setze. (Kann ich, will ich, soll ich, darf ich, muss ich?) Die Frage, die ich mir dabei bisher nicht gestellt habe, ist die nach einem Adressaten. Deshalb verblüfft sie mich im ersten Moment, als ich sie hier bei Ihnen lese. Und ich überprüfe dann doch noch einmal meine Motivation, denn klar, das Zeichen, das ich setze, geht ja nach außen, wird sichtbar für jeden, der hinsieht. Beabsichtigt oder unbeabsichtigt?
Die Ereignisse in Paris begleiten mich seit ich davon erfuhr in meinem Denken und Tun. Ich schrieb darüber ( http://iris-bluetenblaetter.blogspot.de/2015/11/koln-paris-koln-oder-jetzt-erst-recht.html ), persönlich und ohne Manifestcharakter, mehr in dem Sinn eines Entwicklungsschritts, dem mit Sicherheit weitere folgen werden. Während ich für mich zu einer „Jetzt erst recht“-Haltung kam, war mein Blick auf Paris und auf mein Inneres gerichtet, nicht auf einen möglichen Adressaten. Das Gefühl, meine Haltung der Welt zeigen zu müssen, kam später dazu, aber auch da ohne einen bestimmten Adressaten im Blick. Der Gedanke dahinter vor allem, dass ich es mir selbst schulde und – vielleicht etwas abstrakt – den Werten, die mir wichtig sind. Und eigentlich zeige ich es damit dann allen. Alle, die hinsehen, sollen sehen, was ich denke. Ich verstecke es/mich nicht.
Es klingt vielleicht nach einem unwesentlichen Unterschied in der Motivation, am Ergebnis kaum abzulesen, für mich aber doch bedeutend. Denn einen Adressaten im Blick zu haben, würde meine Beweggründe verwässern, würde mein Zeichensetzen, würde mein Reden und Schreiben beeinflussen, es wäre auf Wirkung ausgerichtet. Es wäre wie das Überstreifen einer (öffentlichkeitswirksamen) Maske. Ohne die Ausgerichtetheit auf einen Adressaten ist es aber genau das Gegenteil, nämlich das Ablegen einer Maske. Gesicht zeigen, das ist wohl das eigentliche Zeichen.
[...]“
Ich bin tatsächlich dankbar für den Anstoß, denn ich finde das Nachdenken über meine Beweggründe wichtig. Mir bedeutet es viel, nicht für jemanden zu schreiben, sondern aus mir. Wer regelmäßig hier liest, weiß das vielleicht, ich thematisiere es in regelmäßigen Abständen. Inwieweit mir das tatsächlich gelingt sei dahingestellt, ich lebe ja nicht in einem bezugslosen Raum. Es ist nur so, dass dieses Schreiben (und Reden und Handeln) nicht für jemanden, sondern aus mir heraus, für mich ein wesentliches Kriterium für Aufrichtigkeit ist. Und nur diese, glaube ich, bringt mich und uns weiter. Nicht zuletzt deshalb weil sie immer auch die Vorläufigkeit alles Denkens erkennt, die Möglichkeit des Irrens und Scheiterns und die Notwendigkeit des inneren und äußeren Dialogs.
Und raus damit.
(Metameta: Manchmal frage ich mich, ob Metatexte nicht sogar die eigentlichen Texte sind ...)
(Metameta: Manchmal frage ich mich, ob Metatexte nicht sogar die eigentlichen Texte sind ...)
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