John Lennons „Give Peace a Chance“ entstand während seines und Yoko Onos zweiten Bed-ins, diesmal im Queen Elizabeth Hotel in Montreal, das vom 26. Mai bis zum 2. Juni 1969 dauerte.
„Die Begründung für ihre Aktion war, dass Demonstrationen die Öffentlichkeit zunehmend gleichgültig ließen und man die Menschen über ein Bed-In auf anderem Wege auf Probleme aufmerksam machen könne. Mit ihrer Botschaft "Sex für den Frieden" wollten Lennon und Ono humorvoll für Frieden werben. Ihr Statement sollte nicht so ernst wirken wie das von Martin Luther King oder Gandhi. Die traurige Ironie bei ihrer Entscheidung bestand jedoch darin, dass sie meinten, nur ernste Friedensaktivisten wie King und Gandhi würden erschossen.“
Der Song bezieht sich an vielen Stellen auf die Besucher während dieser Zeit, auch auf Menschen, die die beiden gerne als Besucher gehabt hätten, und auf Themen, die besprochen wurden. (Quelle: Songlexikon der Unis Freiburg und Düsseldorf)
Everybody's talking about
Bagism, Shagism, Dragism, Madism
Ragism, Tagism, this-ism, that-ism
Ism ism ism
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance
Everybody's talkin' 'bout ministers, sinisters
Banisters and canisters, bishops and fishops
Rabbis and pop eyes, bye bye, bye byes
All we are saying, is give peace a chance
All we are saying, is give peace a chance
Let me tell you now
Everybody's talking about, revolution
Evolution, masturbation, flagellation
Regulation, integrations, meditations
United Nations, congratulations
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance
Everybody's talking about, John and Yoko
Timmy Leary, Rosemary, Tommy smothers
Bobby Dylan, Tommy Cooper, Derek Taylor
Norman Mailer, Alan Ginsberg, Hare Krishna, Hare Hare Krishna
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance
All we are saying is give peace a chance...
John Lennon wurde erschossen. Von Frieden sind wir weit entfernt. Waren die Bed-ins also umsonst? Was ist mit anderen Pazifisten wie Gandhi und Martin Luther King, waren ihre Aktionen umsonst oder vergeblich, weil sie erschossen wurden?
Ist Frieden das Ziel oder der Weg? Ist er die Haltung, mit der wir den Weg beschreiten?
Welche Antwort kann es beispielsweise auf eine Erschütterung des Vertrauens geben, auf gewalttätige Angriffe von innen wie von außen, die zuerst Gefühle des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht hervorrufen, im Anschluss Wut und den Wunsch nach Rache, später und etwas heruntergekühlt dann das Ziel, (wieder) „Herr der Lage“ zu werden (was bedeutet das eigentlich?).
Die Bundeswehr steht nach ihren Engagements im Kosovo und in Afghanistan vor dem dritten Kampfeinsatz in ihrer Geschichte. Gestern wurde bekanntgegeben, dass Aufklärungsflugzeuge vom Typ Tornado zur Unterstützung Frankreichs bei den Luftschlägen gegen die Terrormiliz IS geschickt werden sollen. (Quelle: tagesschau.de)
Ist Gewalt die einzige Option?
In den Tagen nach den Anschlägen in Paris wurde auch wieder Jens Stoltenberg zitiert, der norwegische Ministerpräsident, der in seiner Rede beim Trauergottesdienst für die Opfer der Breivik-Attentate unter anderem folgende Sätze sagte, die zugleich die Essenz seiner Rede darstellen:
"Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit."
Wie lässt sich eine solche Antwort voller Überzeugung formulieren und dann auch leben?
Ich möchte nicht aufhören, darüber nachzudenken.
***
Was Jens Stoltenberg sagte, erinnert mich auch an einen Song von Oasis:„Don‘Look Back in Anger“. Darin beziehen sie sich unter anderem auf die Bed-ins von John Lennon und Yoko Ono, und zwar mit folgendem Satz, der angeblich ein Zitat Lennons während eines Bed-ins darstellt:
„I'm gonna start a revolution from my bed / 'Cause you said the brains I had went to my head "Ich mag dieses Lied, man kann es – wie „Give Peace a Chance“ – wunderbar laut und friedlich mitsingen, deshalb:
wunderbar, dass du hieran erinnerst!
AntwortenLöschenja, frieden und freiheit als weg, und als haltung.
so verstehe ich es auch.
liebe grüße!
Ich hab mich auch gefreut, dass Sonja mich daran erinnert hat.
LöschenDamals in den frühen Achtzigern hatten wir das Gefühl, etwas bewirken zu können mit unseren Demonstrationen. Ich wünschte mir etwas von dem damaligen Geist zurück.
Dir auch liebe Grüße und herzlichen Dank für dein Kommentieren hier bei mir. :-)
ja... wo ist dieser wille zum "etwas-verändern-wollen" geblieben... das habe ich mich auch schon gefragt.
Löschendein beitrag hat mich noch zu folgenden zeilen inspiriert. DANKE!
give peace a chance
als john mit yoko im bett lag
wuchsen ihm flügel
und sie ließen ihn
nicht fliegen
©dj
Schön! Und traurig: Sie ließen ihn nicht fliegen ... (Obwohl: Eigentlich ist er ja doch sehr weit und hoch geflogen, auch vor seinem Tod. Kleine Anmerkung zur Formulierung: Im ersten Lesen dachte ich, das „sie“ beziehe sich auf die Flügel. Aber so hast du es sicher nicht gemeint?)
Löschenja, das stimmt, liebe iris, er hat es schon geschafft, ganz schön hoch zu fliegen...
Löschendas "sie" ist hier extra so fomuliert, dass es sich auf die flügel beziehen lässt, aber auch eben etwas anderes heißen kann. danke für dein genaues lesen!
liebe grüße dir :)
Dann hat es funktioniert, das Mehrdeutige gibt zu denken. :-)
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