1.) Ursprungsversion:
Du hast mit dieser Nacht
nach mir geworfen und
hattest mich damit, das
wusstest du, nicht wahr,
das wusstest du?
Sie fiel, fiel schwer und
weit und mitten über mich.
Dass ich sie aufnahm,
mich darin verfing, die
Maschen zählte, dieses
Netz mit seinen
unbekannten Enden, dass
ich zu greifen suchte,
mich hineinzuwinden, das
mich hineinzuwinden, das
wusstest du voraus, sag,
wusstest du's?
Denn dieses Knüpfwerk,
klebrig schwer von Salz,
von Tang, von grauem
Muschelkalk, das ist dein
Lasso, Meerescowboy,
kühner Reiter.
Hoch oben auf der Welle
Kamm greifst du in ihre
feuchte Mähne, treibst
ihr den Dreizack in die
Flanke, bis sie am Felsen
sich erbricht.
Dann springst du weit über
den Strand und leerst dein
Netz, das salzig dunkle,
leerst aus die Nacht, die
du geworfen über mich so
schwer und weit.
Du wusstest - wusstest
du's? -, dass ich nichts
mehr zu sein begehrte als
dein Fang, als Beute
deiner Hand, die meinen
Leib umleuchtet wie ein
eigenes Firmament.
deiner Hand, die meinen
Leib umleuchtet wie ein
eigenes Firmament.
2.) Baustelle:
(Vorläufig. Eingerichtet am 17.01.2013 aufgrund der Vorschläge von Alban Nikolai Herbst, nachzulesen bei den Kommentaren. Veränderte Stellen sind unterstrichen.)
Du hast mit dieser Nacht
nach mir geworfen und
hattest mich damit, das
wusstest du, nicht wahr,
das wusstest du?
Sie fiel, fiel schwer und
weit und mitten über mich.
Dass ich sie aufnahm,
mich darin verfing, die
Maschen zählte, dieses
Netz mit seinen
unbekannten Enden, dass
ich zu fassen suchte,
mich hineinzuwinden, das
mich hineinzuwinden, das
wusstest du voraus, sag,
wusstest du's?
Denn dieses Knüpfwerk,
klebrig schwer von Salz,
von Tang, von grauem
Muschelkalk, das ist dein
Lasso, Meerescowboy,
kühner Reiter.
Hoch oben auf der Welle
Kamm greifst du in ihre
feuchte Mähne, treibst
ihr den Dreizack in die
Flanke, bis sie am Felsen
sich zerschlägt. *
Dann springst du weit über
den Strand und leerst dein
Netz, das salzig dunkle,
löst mich aus dieser Nacht,
die du geworfen hast so
schwer und weit. **
Netz, das salzig dunkle,
löst mich aus dieser Nacht,
die du geworfen hast so
schwer und weit. **
Du wusstest - wusstest
du's? -, dass ich nichts
mehr zu sein begehrte als
dein Fang, als Beute
deiner Hand, die meinen
Leib ergreift, ein Mahl uns
zu bereiten. ***
deiner Hand, die meinen
Leib ergreift, ein Mahl uns
zu bereiten. ***
* oder: ergibt, entleert ...
** 2x "weit" in diesem Abschnitt, gefällt mir nicht
*** völlig anderer Sinn als vorher, will ich das?
oder:
oder:
deiner Hand, die meinen
Leib umschließt auf eine Art,
dass beide beides sind:
Beschenkte und Geschenk.
Schön.
AntwortenLöschenDanke.
LöschenFinde ich auch! :-). Das hat mich sehr berührt.
AntwortenLöschenDas freut mich!
Löschendein bilder lassen mich staunestill zurück. danke.
AntwortenLöschen(und nahmen ein e von mir mit.)
AntwortenLöschenIch danke Dir, liebe poetin, fürs Teilen.
LöschenSehr schön, ja. Ich wäre nur mit der Welle, die sich erbricht, vorsichtig, weil sich der andere Bedeutungshof von "brechen" hier nicht ganz vermeiden läßt, auch dann nicht, wenn die Welle tatsächlich den Fang "ausbricht". Ich weiß aber spontan keine mögliche Lösung. Darüber denke cih aber noch nach.
AntwortenLöschenUnd am Ende wird mir das Firmament zu süßlich; insgesamt wäre es toll, hier sehr konkret zu bleiben oder zu werden, denn das Netz ist ja auch nicht gleich die Hand; es wird aber im Gedicht von der ganzen Beute gesprochen, was dem Fang beim Fischen entspricht und sich also aus sehr vielen Individuen zusammensetzt. Der einzelne Leib, der hier spricht, wäre, wünschte ich mir, ganz alleine zu spüren.
Am "erbricht" hing ich auch eine Weile, bis jetzt fällt mir keine Alternative ein.
LöschenIhre Gedanken zum Ende muss ich mir noch etwas durch den Kopf gehen lassen - das zu süßliche Firmament - ich meine zu verstehen, aber nicht durch und durch. Das Netz ist die Nacht, diese wird ausgeworfen von der Hand des Fischers, mit dieser Hand umschließt er die Beute, nachdem er sie aus dem Netz gelöst hat ...
Danke fürs Mitdenken, das ich so gar nicht erwartet hatte, und fürs Verlinken!
Ich meine: ein Netz faßt v i e l e Fische, da sehe ich das Problem, oder besser: spüre es. Bei einem Fischernetz denke ich mindestens an das eines Kutters; die Dimension entspräche dann auch, aus Fischperspektive, der der Nacht. Für einen einzelnen Fisch (lächelnd: eine Fischin) nähme man eher einen Käscher. Das Herauslösen aus dem Netz, der einzelnen Fischin, geht, selbstverständlich, aber das müßte, glaube ich, erzählt werden in einem Bild. Irgend eine Lockung, dieses ganz bestimmte Wesen zu fassen. In dem Sinn.
AntwortenLöschenKann sein, daß wir bei der Konnotation Nacht : Netz verschieden assoziieren.
(Der Link ist bei so einem Gedicht fast selbstverständlich.)
Danke für die Erläuterung, sie wirkt bereits, in meinem Kopf bewegt sich was, ich habe ein paar Bilder ... und vor allen Dingen Lust, nach einem halben Jahr mich diesem Gedicht noch einmal zuzuwenden.
Löschen"löst mich aus der Nacht" ist toll; aber lassen Sie's wieder etwas ruhen und schaun Sie' dann noch mal an.
LöschenAber daß sich die Welle zerschlägt, ist deshalb schade, weil die Entleerung nicht mehr stattfindet. (Ich bin grad mit anderem beschäftigt, aber denke dennoch - bei mir geht so etwas parallel, oft unbewußt - weiter mit darüber nach.
Gruß,
ANH
Vielen Dank fürs Weitermitnachdenken, was ich aber keinesfalls erwarte! :-)
Löschen;-)
AntwortenLöschenUnd jetzt kommt noch der Blödel(ausländischer Abstammung) Anonymus und schmunzelnd spricht (in seinem gebrochenen Deutsch) mit diesem überwältigend schönen Gedicht, auf dieser Baustelle von Iris.
- Hierfür ein Blümlein:
Vergissmeinnicht!
Auch das:
Man soll sich die und andere Sachen
nicht zu ernst annehmen.
Nur in der Ruhe und mit Abstand
sieht man was das ist,
und was das wär'
nur wenn es wäre.
Deshalb:
Wohlan, du kühnes Herz, schreite zum schönen Spiel!
Falls du’s nicht bist,
bist doch auf diesem Modus aktivierbar.
Über den Fang und Gang all solcher Dinger
kann man sich feinsten informieren.
Noch mehr,
(wenn man so will)
es ist gut möglich, -
als ein Meister in dem Bereich auftreten.
Warum auch nicht.
Dann lässt sich pflücken, die hübsche Margerite,
besonders sanft und leicht.
Tolldreist umarmen
hin und her.
Die Wirklichkeit.
Die Wahrheit?
Die gibt es nicht.
Das sind nur wir -
genauso wie wir sind.
Und so wie wir allmählich sind
darüber lieber schweige.
Es gibt uns nicht.
Und trotzdem:
Vergiss dein, mein nicht,
du feines Liebchen
du unser Kind,
die Wahrheit.
Wie dieses Gedicht
Löschenohne Gesicht
zu mir spricht -
mag ich's oder mag ich's nicht?
Und fällt dies vor Gericht
ins Gewicht?
Ich frage Sie: Warum dieser Verzicht
auf Licht?
;) Sie haben Recht; Licht oder (oder: und) Scheffel?
AntwortenLöschenDürfte ich Sie
um einen Tanz bitten?
Oder sind Sie verheiratet?
Oh ja - das Licht muss her!
Das warme Sonnenlicht.
(Tief steht die Sonne überm See. -
Blendet sie wirklich, - immer noch?)
Hm....
Die Musik her! Bitte.
Noch Fragen?
:-) Danke.
http://youtu.be/S02bqXuntE0
LG
Anonymus
Gewissermaßen tanzen wir ja schon.
LöschenIhrem "Hm ..." schließe ich mich vorbehaltlos an.
:) ........ ja
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