Samstag, 10. Januar 2015

Bleivergiftung

Die Suchbegriffe, über die man auf meine Seite gelangt, fand ich bisher nicht besonders interessant oder gar spektakulär. Aber der heutige! Hier:
"Bleisaum Zahnfleisch" 
Wie landet man über so einen abgefahrenen Suchbegriff auf meinem Blog?

Schnell mal googeln. Aha, Bleivergiftung. Dachte ich mir schon. Wikipedia nennt unter Diagnose und Monitoring als eines der äußeren Symptome einer Bleivergiftung

einen blauschwarzen, Blei(II)-sulfid enthaltenden „Bleisaum“ im Zahnfleisch um die Zahnhälse"

Wieder was dazu gelernt.

Angesichts der Ereignisse der letzten Tage (Ich denke hier vor allem an Charlie Hebdo.) assoziiere ich unter Bleivergiftung allerdings etwas anderes und komme auf die Idee, mal nach dem Bleigehalt heute üblicher Munition zu googeln. Dabei stoße ich auf einen Hersteller, der doch tatsächlich u.a. mit folgendem Satz für seine bleifreie Munition wirbt: 

Diese Munition beweist, dass auch ohne umwelt- und gesundheitsschädigendes Blei hohe Effizienz und Genauigkeit ohne Einschränkungen möglich sind.“
Nicht gesundheitsschädigende Munition. Uff. Zynismus pur. 
(Und ja, ich weiß, dass damit natürlich die Gesundheit des Schützen und nicht die der "Zielperson" gemeint ist. Was es in meinen Augen aber nur noch zynischer macht.)

Wie sähe wohl eine Welt ohne Waffen aus?

Und was bedeutet eigentlich Zivilisation?





Wir geraten in jeglicher Hinsicht an unsere Grenzen. Auch an die unserer Vorstellungskraft. Im Zerstören sind wir besser als im Erhalten und Wiederherstellen. Dennoch weigere ich mich, pessimistisch zu sein oder an der Menschheit ganz allgemein und insgesamt zu verzweifeln. Es gibt auch einen –  wenn auch über einen sehr langen Zeitraum sich erstreckenden – Fortschritt zum Guten hin.


Hier der Link zu einem Interview, das das brand eins Magazin im Oktober 2014 mit Jan Philipp Reemtsma geführt hat und an das ich in diesem Zusammenhang wieder denken muss. Die Frage, um die es ging:

Weshalb vertrauen wir der Zivilisation trotz der Grausamkeiten des 20. Jahrhunderts? 



Was mir persönlich noch wichtig ist:

Entgegen unserem Ohnmachtsgefühl gibt es ja doch einige Dinge, die wir tun können und die in unserer Macht stehen, ohne dass dafür die Anwendung von Gewalt nötig wäre. Ein Beispiel habe ich im gestrigen Blogpost genannt.

Amnesty International beschreiten mit ihren Aktionen einen Weg, den ich aus tiefster Überzeugung mitgehen kann und schon lange gehe. Die Aktionen bleiben nicht ohne Wirkung. Ich bewundere die Beharrlichkeit und das unbeirrte Festhalten an ausschließlich friedlichem und respektvollem Handeln (das manchmal eine ganz schöne Herausforderung für meine begrenzte Geduldfähigkeit bedeutet).
In Zukunft, das habe ich mir vorgenommen, werde ich regelmäßig auf solche Aktionen verlinken. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich das nicht schon früher getan habe. Vielleicht aus einem diffusen Empfinden heraus, dass die Dinge getrennt bleiben sollten, dass nicht alles in ein Blog gehört, dass es dann unübersichtlich wird ... 
Ich lasse es jetzt mal bei diesen wie immer vorläufigen Gedanken bewenden.


Soviel zum Stichwort "Bleisaum Zahnfleisch".



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