Diese Fülle von der wir glaubten
sie würde uns ewig nähren
ein Geschenk das doch
zur Neige ging und
zerronnene Zeit
hinterließ
nichts
als Luft
speisten wir
fixierten das Glas
warteten auf Wunder
bis der Hunger uns befahl
unsere Hände zu gebrauchen
um zu pflügen zu eggen zu säen
Pflügen, eggen, säen füllen dann den Speicher wieder und die Saat rinnt wieder durch unsere Hände. Aber es ist keine leere Luft, die übrigbleibt. Es sieht nur so aus. Es ist das Leben, das durch uns rinnt und seine Spuren hinterlässt und immer wieder neu beginnt.
AntwortenLöschenEin sehr ansprechendes Gedicht! Nur der Titel behagt mir nicht, weil er den unaufhörlichen Gang nicht beinhaltet.
Liebe Eva, den unaufhörlichen Gang hatte ich beim Schreiben gar nicht im Sinn; dass man es so interpretieren kann, wird mir erst durch Deinen Kommentar bewusst. :-) Ich hatte zunächst an ein Füllhorn gedacht, dann ergab sich aus der Zeilenaufteilung die Form der Sanduhr, was mir auch gefiel. Zwei Bilder, die vielleicht nicht ganz zusammen passen, aber was sich im Fluss des Schreibens einstellt, lasse ich gerne stehen, weil es mir selbst noch mehr die Augen öffnet als etwas durch und durch bewusst konstruiertes. Es ist ein Zusammenspiel und bietet auch für den Leser mehr Spielraum, finde ich. (Entschuldige die ausufernde Erläuterung. ;-))
AntwortenLöschenDer Titel könnte auch anders lauten, zuerst hatte ich einfach den Gedichtanfang: 'Diese Fülle'. 'Warten auf Wunder' gefiel mir dann besser, weil es die Stelle markiert, an der das Umdenken erfolgt. Aber ich bin offen für Vorschläge.
Liebe Grüße, Iris