Donnerstag, 4. Dezember 2014

Wartet denn jemand auf dich? - Road to Anywhere V

(Tja, Alice, wie kommst du jetzt wieder raus aus der Geschichte, hm?)


*

Irgendwann schlief ich wieder ein und wachte erst auf, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Meine Zimmertür öffnete sich einen Spalt und Mario steckte die Nase herein. Als er sah, dass ich die Augen offen hatte, stieß er die Tür weit auf und kam mit einem Tablett herein.

"Tadaaaa!", rief er und servierte mir ein opulentes Frühstück aus frisch gebrühtem Kaffee, noch warmen, duftenden Brötchen und jeder Menge Obst und Gemüse. Bis auf den Kohlkopf verputzte ich alles, ich hatte einen Bärenhunger.

"Danke, Mario, wirklich: Vielen, vielen Dank. Für alles." Ich drückte seine Pfote und er strahlte mich an.

"Schon gut, Alice", meinte er. Dann räusperte er sich. "Duhu, wollen wir vielleicht gleich noch 'ne kleine Spritztour machen? War doch schön gestern, oder?"

"Oh ja, das war es!" Die Erinnerung ließ mich schmunzeln. "Aber ich weiß nicht, eigentlich müsste ich weiter. Oder zurück. Oder zumindest ein paar Leuten Bescheid geben, damit sie sich keine Sorgen machen."

"Wartet denn jemand auf dich?"

Ich sah ihm in die Augen. "Ja, schon. Das heißt, ich hoffe es. Oder nein, ich wünschte es, aber ... Ach was, nein, ehrlich gesagt, hm ... Nein, es wartet niemand auf mich. Leider." Ich zuckte mit den Schultern.

"Dann bist du also frei?"

"Tja, so kann man's auch nennen." Ich musste irgendwie verzweifelt geguckt haben, denn Mario wollte mich schon wieder tröstend in die Arme nehmen. "Lass mal", wehrte ich ihn ab, "Ist schon okay. Weißt du was? Ja!"

"Was, ja?"

"Ja, lass uns 'ne Spritztour machen. Du bist zuständig für die Route und ich für die Musik. In Ordnung?"

"Jippieh! In Ordnung!" Mario sprang auf und hüpfte im Zimmer herum. "In Ordnung, in Ordnigung, in Ordnilidelingelung. Juppdiduuuuh!"

Ich holte meine Tasche aus dem Auto, putzte mir die Zähne und zog ein paar frische Klamotten an. Als ich vor die Haustür trat, saß Mario bereits auf dem Beifahrersitz, hatte das Fenster runtergekurbelt und tätschelte das goldene Herz  auf der Tür. "Ist es nicht wunderschön?" Er hüpfte auf dem Sitz rum. "Jetzt komm endlich!", rief er.

"Jaja ... ". Ich stieg ein. "Für heute reicht die Tankfüllung noch", stellte ich fest und startete den Motor. "Welche Richtung?"

Mario deutete auf den Weg, der an seinem Bau vorbei in ein grünes Tal führte. "Erstmal da lang, alles weitere ergibt sich von selbst."









Die ganze Geschichte (tbc)

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