Wir fuhren auf einer sanft geschwungenen Landstraße. Alles um uns herum war grün und bunt. Die Luft flimmerte und wehte warm zu den Fenstern herein.
"Was soll mir auffallen?", fragte ich zurück und musterte ihn von oben bis unten.
"Da draußen, meine ich. Sieh mal genau hin."
Ich hielt am Straßenrand und ließ meinen Blick über die Wiesen schweifen, die uns von allen Seiten umgaben. Das hohe Gras machte rhythmische Wellenbewegungen, Schmetterlinge flatterten synchron von Halm zu Halm, als folgten sie einer Choreografie, Vögel trafen sich zu einer kunstvollen Flugformation.
"Alles tanzt", sagte ich,
"Yep!" Mario klatschte in die Pfoten. "Willkommen zum Ball der einsamen Herzen!"
"Was? Wieso Ball der einsamen Herzen? Sieht nicht so aus, als wäre hier irgendjemand allein."
"Ich sprach nicht von allein", sagte Mario, "sondern von einsam. Das ist ein Unterschied."
"Ich weiß", murmelte ich, "ich weiß."
Aber Mario war schon ausgestiegen und hörte mich nicht mehr. Dann beugte er sich nochmal zu mir herein. "Hast du 'nen passenden Song auf deinem Mixtape?"
"Den habe ich allerdings." Ich spulte das Band ein wenig vor, drehte die Boxen voll auf und stieg ebenfalls aus.
"Komm, wir tanzen mit!", forderte Mario mich auf. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
- Liebe Leser_innen, jetzt Video* gucken! Und dazu tanzen. Oder auch nicht. -
"Puh ..." Völlig außer Puste ließ ich mich ins Gras fallen. Mario breitete sich neben mir aus und schnaufte. "Uff, lange nicht mehr so wild abgedanced." Ich lachte und knuffte ihn in die Seite. "Hat echt Spaß gemacht, mein Lieber."
Wir lagen eine ganze Weile einfach nur da, sahen in den Himmel und hingen unseren Gedanken nach. Ich überlegte, wann ich mich das letzte Mal so frei und unbeschwert gefühlt hatte. Es musste ewig her sein. War ich überhaupt noch die, an die ich mich erinnerte? Und war ich jetzt die, die ich mir damals vorgestellt hatte?
"Alice, wollen wir mal weiter?", unterbrach Mario meine Gedankengänge. "Ich krieg langsam Hunger und wüsste da jemanden ... Aber wenn du ..."
"Nein, schon gut." Ich richtete mich auf. "Du, Mario, warst du eigentlich auch mal jung?"
"Aber natürlich, Alice! Was soll die Frage?"
"Ja, natürlich. Eine dumme Frage, entschuldige!" Ich konnte nicht in Worte fassen, worum es mir eigentlich ging, deshalb stand ich auf, fegte ein paar Grashalme von meinen Kleidern und stieg ins Auto. "Ich bin auch hungrig, und wenn du da jemanden weißt ... Lass uns weiterfahren!"
*
* Hiermit danke ich @Stadtneurotik, die gestern auf Twitter das Video postete, für den Flashback und die daraus entstandene Idee für eine weitere Folge meines Roadmovies. :-)
Die ganze Geschichte (tbc)
yes yes yes, owner of a lonely heart
AntwortenLöschenIch häng mal eben die Discokugel auf ... :-)
Löschen