Donnerstag, 3. Juli 2014

Was fehlt dir? (stream of confusioness)

- Was fehlt dir?

 - Was mir fehlt? Folgendes: Eine angemessene Frage. Oder eine unangemessene? (Deine ist keins von beiden.) 
Die nötige Sicherheit, das zu entscheiden. Die grobe Richtung. Ein Hinweis aus meiner Mitte. Das Wissen um die genaue Position dieser Stelle (die es hoffentlich gibt). 

Vielleicht fehlt mir aber auch nur das Sitzen im Sand, den Rücken an die warme Kaimauer gelehnt, die Füße ausgestreckt, in den Händen ein Buch, von dem ich bisher nur den ersten Satz gelesen habe, weil ich seit Stunden meinen Blick nicht vom Meer wenden kann ...


*** 


Erst brauche ich einen sicheren Ausgangspunkt, dann kann das Erzählen beginnen. Rückblickend, aus (scheinbar) neu gewonnener Klugheit. Es geht (immer noch) nicht direkt aus dem Unüberwundenen heraus. (Als ließe sich je etwas ganz überwinden.)

Liebe Illusionen, kommt herbei, nehmt mich an den Händen, hebt mich hoch in die Luft, lasst mich fliegen, schaukelt mich, wiegt mich! In Sicherheit. Mehr verlange ich gar nicht.


*** 


Das Herauspressen von Belanglosigkeiten (???), um nicht zu verschwinden. Von der Bildfläche. Aus den Augen. Aus dem Sinn. 

"Ihr wisst aber schon, dass Bemerktwerden keine Steigerung von Dasein ist!?", steht als kleingedruckter Tweet hinter meinen Ohren.


***


Da warten Königinnen auf dich! Nachtigallen, Vogelfrauen, Vögelchen. Gefiederte Schönheiten, angefüllt mit einer Geduld, die dich zu Tränen rührt.
Da wartet aber auch etwas anderes, verborgen unter den königlichen Gewändern, unter den Federkleidern. Aber was ist es, das da wartet? (Und wie stelle ich diesen Satz lauter? Ich finde die entsprechende Taste nicht.)
Da wartet etwas in dir und pocht von innen gegen die Gefäßwände. Du möchtest eine Einladung aussprechen und findest ums Verrecken nicht die passende Formulierung. Soll es letzten Endes an den Worten scheitern? An denen, die du seit früher Kindheit zu deinen engsten Verbündeten zählst?
Du hast keine Lust, weder auf Täuschung noch auf Enttäuschung.
Geh einfach weiter weiter weiter weiter bis


***


Ein stream of consciousness (selbst einer, der per definitionem gar kein "richtiger" ist, haha!) ist immer/manchmal auch ein stream of confusioness. 

Und muss in jedem Fall raus, um Platz zu machen für 










(abebbendes Seufzen)

8 Kommentare:

  1. Verrecken ist keine Steigerung von Dasein. Ist ein starker Kontrast zu den geschilderten Vogelschönheiten...
    Ziellosigkeit kann ein Anfang sein. Von...?

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    1. Liebe Sonja,
      ich vermute mal, diese Neuzusammenwürfelung meiner Sätze ist Absicht. (?) Aber "Verrecken ist keine Steigerung von Dasein" gefällt mir auch sehr gut. :-)
      Ziellosigkeit kann ein Anfang sein, ja. Vor allem dann, wenn man mit den von außen vorgegebenen Zielen bzw. denen, die man sich aus Gründen der Konformität selbst gesteckt hat, unzufrieden ist, ihnen und sich selbst nicht mehr richtig traut und lieber mal ins Blaue hinein ... Irgendwas ... Irgendwohin .. Hauptsache mit sich selbst unterwegs ...
      LG, Iris

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  2. ... viele interessante gedankengänge angerissen, sehr schön ... und gehaltvoll. :)
    ein paar gedankenfetzen von mir dazu - "dasein" ist vollkommen. es gibt für mich keine steigerung. und ja ja ja unterwegs mit sich selbst, nur das, egal wie, wohin, das ist der weg.
    möglichst "von einem sicheren ausgangspunkt aus" (in sich selbst?).
    ... und dann kann das erzählen beginnen. :) - dieser gedanke gefällt mir sehr!
    und außerdem könnte ich hier noch sehr viel mehr fäden weiterspinnen ... sehr schön.
    liebe grüße!

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    1. Dieses Fäden weiterspinnen, das finde ich das Schöne am Internet. Immer gibt es irgendwo einen Faden, an den sich anknüpfen, von dem aus sich weiterassoziieren lässt.
      Ich glaube, jede Sicherheit ist Illusion, deshalb: wenn Sicherheit, dann vielleicht am ehesten in sich selbst (??)
      Dasein ist vollkommen. Ja!
      Lieben Gruß zurück!

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  3. "Ihr wisst aber schon, dass Bemerktwerden keine Steigerung von Dasein ist!?", steht als kleingedruckter Tweet hinter meinen Ohren.

    Sehr schön!

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    1. Man braucht nur manchmal einen doppelten Spiegel, um sich dran zu erinnern. :-)

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    2. Genau den Satz nehme ich auch mit. Danke.

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    3. Das freut mich, liebe muetzenfalterin.

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