Ein Gesicht hat die Kleine! Eins von der Art, die nur Lächeln und Entzücken hervorrufen. Ohs und Ahs und die Hände Zusammenschlagen und Berührenwollen, aber ganz sanft. So ein Gesicht.
Und es ist ganz gleich, ob sie lacht, oder komisch den Mund verzieht oder die Stirn runzelt oder die Zunge herausstreckt oder oder oder Immer möchte man sie am liebsten küssen und ein Leben lang vor Verletzungen bewahren.
Und so richtet sie sich sorglos ein in ihrem Gesicht, das soviel Zustimmung erfährt. Sie wird darin wohnen wie in einem genau passenden Haus und es ohne Scheu herzeigen, ob von vorne oder im Profil. Nie wird sie es für nötig erachten, vor dem Spiegel auszuprobieren, welche Miene ihr am besten steht, ob die linke oder die rechte Profilseite ihre Schokoladenseite ist, wie sie die Haare vorteilhaft fallen lassen kann, um weniger schöne Stellen zu verdecken.
Sie wird in ihrem Gesicht zuhause sein und wird es ganz stillhalten können, auch wenn sie einer gründlichen Betrachtung ausgesetzt ist, selbst dann. Sie muss weder Mund- noch Augenregion in Bewegung halten, um der Entdeckung eines Makels zu entgehen, denn da ist ja keiner.
Voraussetzung für ein glückliches Leben? Wohl kaum, da spielen ganz andere Faktoren eine viel entscheidendere Rolle.
Trotzdem: Ich sehe gern in solche ruhig-bewohnten Gesichter. Viel zu wenige gibt es davon. Auch meins gehört nicht dazu, ich bin immer noch mit Einrichten beschäftigt.
Hier ein Kommentar von Eva (http://www.blogger.com/profile/12597055182294516245), der sich aus irgendwelchen Gründen nicht direkt posten ließ und den sie mir deshalb als Mail schickte:
AntwortenLöschenIch konnte in dem ruhig bewohnten Gesicht entspannt herumwandern, danke dafür. Es weckte Erinnerungen an andere Gesichter, z.B. die zeitlosen. Bei ihrem Anblick weißt du sofort, dass sie schon vor tausend Jahren gelebt haben, oder auch vor 100. Sie sind aber leider nicht so verbreitet wie die schönen Gesichter der Jetztzeit. Diese sind meist unbewohnt, nicht eingerichtet, und sie stellen kein Continuum zu vergangenen Jahrhunderten dar. Und dann drängt sich auch der Volksmund auf: Mit 20 hast du das Gesicht, das Gott dir gab. Mit 40 das, das du haben wolltest und mit 60 das, das du verdienst. Nur das Einrichten, das bewohnbar machen, kann zu einem verdienstvollen Gesicht im Alter führen. Hast du also noch Zeit und kannst weiter einrichten.
Liebe Eva,
Löschendeshalb habe ich auch bewusst das Wort 'schön' vermieden, denn darum geht es nicht, wie Du genau erkannt hast. Es geht um das gerne(!) Bewohnen.
Ja, ich habe noch etwas Zeit. :-)
LG, Iris