Im Winter werde ich wieder ganz sein, dachte sie, dann fließt nichts mehr zu den geöffneten Fenstern hinaus, dann dürfen die Läden geschlossen bleiben, dann gehört mein Raum mir.
Im Winter werde ich ein Buch nach dem anderen verzehren, ohne ins Schwitzen zu geraten. Ich werde mich am Knistern der Seiten wärmen, meine Fingerspitzen zwischen die Zeilen legen und die Figuren daran schnuppern lassen.
Wenn ich satt bin, werde ich mir Platz schaffen im Regal und mich zwischen sie betten, mitten hinein in ihre sprechenden Bände. Dann dürfen auch sie zubeißen und aussaugen und sich einverleiben.
Ich werde nach Schnee schmecken und nach Holzfeuer, werde heiß und kalt sein und in Geschichten passen, die im Kongo spielen und auf dem Atlantischen Ozean, in einem winterlichen Hochtal, auf grünen Teppichen und grauem Stein.
Ich werde die Vermischung suchen und finden, was mir passt, und werde meinen Teil dazu beitragen.
Im Winter.
Bald beginnt der Sommer. Ich werde mit einem Buch am See liegen, werde Eis essen, Rosen schneiden, Pfirsiche in Rotwein einlegen und nicht immer, nein, nicht immer an Flucht in etwas Überschaubareres denken.
Wir haben den 18. Juni, dachte sie, ein perfekter Tag, um irgendetwas zu tun. Irgendetwas, das sich noch richtiger anfühlt als die Erledigung von Pflichten, mit denen man völlig einverstanden ist.
Ich könnte, dachte sie, zusätzlich zu den Fenstern die Türen öffnen und sie auch bei Einbruch der Dunkelheit nicht wieder verschließen.
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