Montag, 2. Februar 2015

AMNESTY INTERNATIONAL: URGENT ACTION: MENSCHENRECHTLER IN KRITISCHEM ZUSTAND

Der Menschenrechtler Saeed Jaddad, der in der Haft in einen Hungerstreik getreten ist, wurde am 26. Januar in die omanische Hauptstadt Maskat verlegt, obwohl sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Am darauf folgenden Tag brachte man ihn auf einer Krankenbahre vor Gericht. Die Anklage gegen ihn lautet auf "Untergrabung des Ansehens und der Vormachtstellung des Staates". Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen und fordert seine sofortige Freilassung.
Saeed Jaddad wurde am 27. Januar auf einer Krankenbahre zu seiner Anhörung vor Gericht gebracht. Die Anklage gegen ihn lautet "Untergrabung des Ansehens und der Vormachtstellung des Staates", weil er politische und soziale Reformen gefordert und sich im August 2013 mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments getroffen hatte. Saeed Jaddad bestreitet die Anklage und befindet sich nun in einem "trockenen Hungerstreik", d.h. er nimmt auch keine Flüssigkeit mehr zu sich. Am selben Tag begann in Salala ein gesondertes Verfahren gegen Saeed Jaddad wegen Verstößen gegen das omanische Cyber-Gesetz. Die erste Anhörung fand in Abwesenheit des Angeklagten statt.
Saeed Jaddad wird derzeit in Einzelhaft in einer Sondereinrichtung der Polizei in Maskat festgehalten. Sein Gesundheitszustand ist kritisch.
Nach seiner Festnahme am 21. Januar trat Saeed Jaddad aus Protest gegen seine Inhaftierung in den Hungerstreik und weigerte sich zudem die Medikamente gegen sein Herzleiden zu nehmen. Daraufhin wurde er am 23. Januar in das Sultan-Qaboos-Krankenhaus in Salala eingewiesen. Am 25. Januar wies die Polizei den zuständigen Krankenhausarzt an, Saeed Jaddad zu entlassen, damit er ins 870 km entfernet Maskat geflogen werden konnte, um dort an einem Gerichtsverfahren teilzunehmen. Der Arzt empfahl jedoch, Saeed Jaddad nicht zu bewegen, weil sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtere. Auch ein zweiter Mediziner, den die Polizei beauftragt hatte, kam nach der Untersuchung von Saeed Jaddad zu dem Schluss, dass sein Gesundheitszustand eine Flugreise nicht erlaube. Die Polizei holte Saeed Jaddad dennoch am folgenden Tag ab und brachte ihn in die Polizeizentrale nach Salala.

(Text: ai)

HIER kann man mit einem Klick eine vorformulierte e-mail verschicken und weitere Informationen finden.

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Ich weise hier regelmäßig auf Eilaktionen von Amnesty International hin. Diese sind 
„ein effektiver Weg, um akut bedrohten Menschen das Leben zu retten. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.
Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivisten und Aktivistinnen appellieren per Fax, E-Mail oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressaten gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.
Unzählige Personen - von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe - konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden. Allein im Jahr 2007 hat Amnesty International 350 neue Eilaktionen gestartet - etwa 35 Prozent davon zogen positive Meldungen nach sich: Freilassungen, Hafterleichterungen, die Aufhebung von Todesurteilen oder auch Anklagen gegen die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen." (ai)
Mehr Informationen hier.

2 Kommentare:

  1. gegen das vergessen und wegschauen. zum glück gibt es amnesty international.

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    1. Ja, zum Glück. Ich bewundere ihre Geduld und Beharrlichkeit. Und die Aktionen zeigen Wirkung, das ist die Hauptsache.

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