Er ging so schnell und sicher, als müsste er über keinen einzigen seiner Schritte nachdenken. Sie neidete ihm das. Worauf er im Traum nicht käme. Noch mehr aber verachtete sie ihn für seine scheinbare Sorglosigkeit, kaum merklich zwar, aber immerhin.
Was sie nicht wusste: Es war nicht Gedankenlosigkeit, die ihn so unbeirrt und zügig schreiten ließ, sondern ein hart errungenes Vertrauen in seine Füße. Diesen oblag das Gehen, so hatte er einst entschieden. Der Weg gehörte den Füßen.
Sie wusste nichts von seinen früheren Kämpfen. Konnte es nicht wissen, denn er hatte nicht davon erzählt. Und sie hatte nicht danach gefragt.
So urteilte sie blind in Unwissenheit. Und sein vorbehaltloses Vertrauen in sie - war es nicht ein gewissermaßen ebenso blindes Urteil?
Man ist versucht, ihnen einen Stein in den Weg zu wünschen, der sie stolpern lässt. Oder einen zurückfedernden Zweig, der ihre Wangen streift. Irgendetwas, das sie zum Innehalten zwingt. Ein schärferes Licht. Eine noch nie gesehene Farbe. Etwas Überraschendes, das ihnen das Illusorische an ihren jeweiligen Sicherheiten vor Augen führt.
Man wünscht ihnen einen klarsichtigen Spiegel.
Man sieht sie so genau. Genauer als sich selbst.
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