Mittwoch, 17. Oktober 2012

Herbst

Herbst. Die Lust zu streunen unterm Laubteppich begraben, doch nur für die Voyeure, nicht fürs Selbst, denn das will weiter, immer weiter und bahnt den Weg im Stillen. Es gräbt sich tief hinein in einen Tunnel aus noch sommerwarmer Luft und fahlem Braun, aus praller Frucht und Fäulnis. Es wirft sich rücklings ins dampfende Blut und suhlt sich im Erinnern, legt dort die Hände in den Schoß und schöpft aus seiner eigenen Brandung. Aus seinen Wimpern rieselt Salz, mit dem reibt es die wunden Füße ein. Die werden bald schon wieder Schritte setzen in die Welt, das hofft es, aber jetzt, jetzt steht das Haus bereit, schluckt jeglichen Impuls und birgt in seinen Mauern einen Kosmos aus Erlebtem. Dies wird zur Haltbarmachung auf Papier gesetzt, in Ohren gegossen, zu Teilen fest in Schweigen gewickelt. All die gesammelten Schätze ---
Herbst. Die Lust zu streunen ruht in Gläsern auf dem höchsten Bord, und ein ketzerischer Gedanke entlässt sie Nacht für Nacht mit einem leisen Plopp schon vor der Zeit.

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