Freitag, 5. Oktober 2012

Carol Birch: Der Atem der Welt

"Ich wurde zwei mal geboren. Das erste Mal in einem Zimmer aus Holz, das über das schwarze Wasser der Themse ragte; das zweite Mal acht Jahre später auf dem Highway, als der Tiger mich in sein Maul nahm und eigentlich alles erst richtig begann."

So muss ein Buch anfangen! Nicht jedes natürlich, das wäre langweilig, immer nur Abenteuerromane, immer nur viktorianisches England, immer nur Meer und Schiffsreise, immer nur Geschichte einer Freundschaft - das geht nicht, das genügt nicht. Nein? Warum ziehen mich solche Bücher so magisch an? Wohnt ihnen nicht alles inne, was ein Leben von seinem Anfang bis zu seinem Ende bestimmt? Warum ist es mir völlig gleich, ob sie von einem Mann oder einer Frau geschrieben sind, ob die Protagonisten/ Helden männlich oder weiblich sind? Warum kann ich mich mit ihnen geschlechtsunabhängig identifizieren? Dass es so ist, weiß ich, und das ist es seit jeher. Aber warum? Und warum frage ich mich das, ist es von Bedeutung?
Ich sammle noch. Keine Antworten, sondern Fragen, stoße ich auf die richtigen, ergeben sich erstere sowieso aus letzteren, mühelos.
Ich greife hier nicht an, sondern auf und bewege mich in einer Gültigkeit (und auf eine solche zu), die keine allgemeine ist (vermutlich), aber Teil einer allgemeinen Gültigkeit, wie ich selbst Teil einer Allgemeinheit bin. Okay, jetzt wird's uninteressant oder undeutlich (für meine Leser, nicht für mich), ich schweife schweigend weiter.

Zurück zum Buch: Ich lese es gerade und bin begeistert. Für alle, die das viktorianische England lieben, das Meer, die Seefahrt und die Gefahr, für die Liebhaber guter (Abenteuer)Geschichten, für die Leser von Antonia S. Byatt ebenso wie die von Charles Dickens und Herman Melville:


oder, wer es lieber im Original mag:

Jamrach's Menagerie

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