Sonntag, 26. Oktober 2014

ein einzelnes unglaublich zartes Wort 2

Fortsetzung meiner gestrigen Überlegungen

Vielleicht ist es dieses Wort: Du

Du

Ein Wort der Zugewandtheit ... So simpel, scheinbar ...

Vielleicht ist es dies, was jeder einzelne Schlag des Herzens in der Brust des Vogels im Nest im Wipfel des Baums sagt: Du.
Weil das schlagende, also funktionierende Herz natürlich in erster Linie dem Vogel selbst, unabhängig von allem ihm Umgebenden dient, ihn am Leben hält. Zugleich schlägt sein Herz aber auch für alles außerhalb seiner selbst, beziehungsweise das, was er als außerhalb seiner selbst Existierendes wahrnimmt (Tut er das? Er reflektiert ja nicht.). Es schlägt für den Baum, in dessen Wipfel das Nest seinen perfekten Platz hat. Schlägt für die Luft, die ihn auf seinen Flügen trägt. Schlägt für Sonne und Regen, für Morgen- und Abenddämmerung. Es schlägt für den anderen Vogel, den einzelnen wie den Schwarm. Es schlägt für seine Brut und deren Aufzucht. Es schlägt für alles, was ihm instinktiv vertraut, teils innewohnend ist an Umgebung und Verhalten. Es schlägt, so vermute ich, nicht zuletzt für die schöpferische Kraft, die sein Herz erst zum Schlagen gebracht hat.

Es gibt ja kein auf Nichts und Niemanden bezogenes Leben. Es gibt ein abgewandtes. Oder eben ein zugewandtes. Das sich im Du offenbart und entfaltet.

Simpel. Scheinbar.


2 Kommentare:

  1. Nein, der Vogel reflektiert nicht, aber er nimmt wahr. Und mit dieser Wahr-Nehmung zeigt sich ihm die Welt, der er sich zuwendet um einen Platz zu finden in ihr. Zum Beispiel für seine Brut.
    Selbst eine Abwendung von Welt wäre für ihn eine Zuwendung (zu etwas anderem).

    Interessante und schöne Gedankengänge, die Du hier zeigst.
    Anregend ihnen zu folgen.

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