Lange Zeit ist er stumm seiner Wege gegangen.
Er hat etwas aufgegeben, so unser spontaner Eindruck, wird aber kaum gewillt sein, es für uns in Worte zu fassen.
Die Dinge, soviel wissen wir bereits, verraten ihm vertrauensvoll ihre Namen. Sie tun dies, indem sie seine Netzhaut und seine Handflächen beschriften. Nicht mit Buchstaben, die würden bloß die Wirklichkeit verzerren.
Noch immer sucht er regelmäßig seinen Freund, den Fluss auf. Von seiner Lieblingsstelle aus hat er einen Sommer lang eine Frau und einen Mann beobachtet. Die beiden hatten hinter der Biegung ein Lager aufgeschlagen. Er hat sich bedeckt gehalten, hat Liebe und Tod gesehen und die Fürsorge für ein kleines Wesen, das er, als es nach Wochen erwachte und einen Gesang anstimmte, als Nachtigall erkannte.
Er weiß nicht, ob sie ihn bemerkten. Die Dinge aber, die zwischen ihnen das Ufer bevölkerten, verwoben sie miteinander in ihrem unbedingten Netz. Eine wortlose Verknüpfung, gehalten vom Gleichgewicht der gemeinsam geatmeten Luft.
Vielleicht, überlegt er, sollte er seiner Mutter ein paar von den alten Geschichten zurückgeben. Er braucht sie nicht mehr, sind doch so viele freundlich gesinnte Stimmen um ihn herum. Sie aber, die Mutter, ist angewiesener denn je nach ihrem langen, mit Verlernen angefüllten Leben.
Nein, dies ist kein Hochmut, fällt ihm der Fluss ins innere Wort.
Der Zweifel ist ihm ein treuer steinerner Begleiter, für dessen Auswaschung es Jahrzehnte bedarf.
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Wir lassen ihn nur ungern wieder los, wissen wir doch nicht, wie weit und für welche Zeitspanne er sich diesmal entfernen wird. Trotzdem ... (denn auch wir haben dazugelernt) ...
Bilderreich!
AntwortenLöschenEr und etwas...
Bewundernswert finde ich, wie hier von Persönlichem losgelöst erzählt wird!
Es freut mich, dass der Text zu dir spricht. :-)
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