S T I L L E
Sie haben mir das Kleid vom Leib geschnitten und taten das so vorsichtig, als wollten sie mir nicht weh tun. Dabei spürt dieser Körper längst nichts mehr. Wahrscheinlich liegt es an den Flügeln. Die haben bisher noch jedem, der sie zu Gesicht bekam, sowas wie Ehrfurcht eingeflößt. Ich musste dann immer schmunzeln. Die Kripobeamten waren schon vor dem Haus ganz erschrocken, als sie feststellten, dass man sie nicht einfach so abnehmen konnte. Die Flügel meine ich. Das war immer so: Alle dachten, ich hätte sie umgeschnallt. Die meisten ließ ich in dem Glauben, die Wahrheit hätte mir sowieso keiner abgenommen.
S T I L L E
Was sie inzwischen wissen: Dass die Flügel mit meinem Skelett verwachsen sind. Wie, das wissen sie noch nicht. Dr. F... sprach von verschiedenen Möglichkeiten, von der des natürlichen Wachstums und von der des Einpflanzens. Er wird nun einen Ornithologen zu Rate ziehen. Das wird amüsant.
S T I L L E
Bluhm und Treuer mag ich irgendwie. Wie sie miteinander umgehen. Sie achten aufeinander. Ich freue mich darauf, mehr über sie zu erfahren. Bluhm nennt mich Vogelfrau. Guter Mann. Momentan hat er vergessen, was auf der Rückseite meiner Liste steht: Dass ich nicht die einzige bin. Nicht die einzige Vogelfrau. Ach, und so müde bin ich jetzt. Schwestern, hört ihr mich? Könnt ihr mich sehen, hier in dem kühlen, dunklen Raum? Ich bleibe noch ein wenig.
S T I L L E
oh wie wir uns doch wünschen, sie mal zu sehen. die vogelfrau. würden wir sie aber erkennen?
AntwortenLöschenIch sehe sie, in meinem Kopf, vor allem der Körper und die Flügel sind sehr deutlich, nur das Gesicht ist noch verschwommen.
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