Gestern schrieb ich „Einen Briten umarmen“. Heute denke ich, um noch eins draufzusetzen, jeder sollte einen Briten umarmen. Jeder Brite, jede Britin sollte einen oder eine haben, der oder die ihn oder sie umarmt und sagt: Bleib doch. Bitte. Please don‘t go. Stay.
Aber es wurde ja gesagt. Tausendfach. In verschiedenen Stellungnahmen und Petitionen. Vergeblich.
Es ist so traurig. Ich bin traurig.
Im Oktober werde ich nach England reisen. Meine Tochter besuchen, die dort studiert. Mal sehen, wie es für sie weitergeht. Ihr gesamter Freundeskreis – Briten und diverse andere – ist betrübt, erschüttert, entsetzt. Alle, die sie kennt, haben für Remain gestimmt. Wie geht es nun weiter?
Das Fitzelchen Hoffnung, die Wahl ließe sich rückgängig machen, könnte wiederholt werden und diesmal ein anderes Ergebnis erzielen. Illusorisch.
Wie geht es weiter?
Ich möchte nicht spekulieren. Kann es auch nicht, zu komplex das Thema.
Aber ich denke mir, dass es neben der politischen Dimension noch eine andere geben muss. Eine menschliche, eine Verbindung, die nicht auf dem Papier steht und die nichts mit Zahlen zu tun hat. Eine Verbindung, die anderer Art ist, emotional und intellektuell begründet, eine, die mit Kultur zu tun hat und gleichen Bedürfnissen, Freude an Austausch, Interesse an Neuem und Anderem, Lust auf Gemeinschaft über Grenzen hinweg ... So etwas.
Ich gebe die Hoffnung auf Verständigung und Freundschaft nicht auf. Auch nicht unter erschwerten Bedingungen.
Let‘s stay friends. Und das meine ich nicht als die abgedroschene Floskel am Ende einer Liebesbeziehung. Nein, ganz ehrlich: Let us stay friends.
jaaaa. :)
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