Die Nachtigall seufzt leise. Die in meinem Kopf. Die andere, die echte, die aus meiner Geschichte schläft noch immer mit ruhig pochendem Herz. Vielleicht, weil sie, einmal aufgewacht, unweigerlich auf bestimmte Erwartungen treffen wird: Wir wollen sie singen hören! Wir wollen sie fliegen sehen!
(Wie gut ich ihre (Flug)Hemmung verstehen kann!)
Ich werde ein paar Wortkrümel streuen, um die Schläferin aus der verhaltensten aller Positionen hervorzulocken. Nichts Beschönigendes, keine leeren Hülsen, sondern unausweichlich lebendigen Puls:
Nacht
Suche
Flussbiegung
Sandbank
Sturz
Kopf
Stein
Blut
Genick
Tod
Erde
Klappspaten
Muskeln
Stunden
Grab
Körper
Tuch
Schlaf
Gesang
Verlust
Schmerz
Spritze
Vorhang
Erwachen
Trauer
Treibholz
Sonnenblumensamen
Gepäck
Weg
Abschied
Hinwendung
Selbst
Man könnte nun skeptisch anmerken, dass solcher Art Krümel kaum geeignet seien, eine Nachtigall aus dem Schlaf zu locken. Wer setzt sich schon freiwillig Tod, Verlust, Schmerz und Trauer aus. Aber es handelt sich ja, wie oben bereits erwähnt, um Unausweichlichkeiten. Und ich sehe auch darin das Lebendige, den ununterbrochenen Kreislauf, das Geschenk (oder ist diese Bezeichnung zu krass?) des existentiell Spürbaren. Eine kraftvolle Erfahrung, die sich nur dem Wachsein bietet.
Warten wir's ab ...
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