Donnerstag, 30. Mai 2013

Abschied

Nahm sie ihren Abschied und heftete ihn dir an. Auf die blanke Haut und bis aufs Blut diesmal. Sollte er nicht wieder abfallen in den Staub ihr zu Füßen, dass sie sich bücken musste und dass in dieser endlos langen Bewegung hinab und wieder hinauf der Abschied schrumpelte wie ein geplatzter Ballon und ein Anheften nicht mehr möglich gewesen wäre. Hätte sie selbst nämlich genau wie der Abschied in dieser endlos langen Ab- und Aufwärtsbewegung alle Standhaftigkeit verloren, alle Sicherheit über ein Wahres an ihrem Tun. War das doch schon genau so geschehen. Einmal und wieder. Heftete sie dir den Abschied also diesmal tief ins Blut. Fiel er nicht mehr ab. Stand sie nun vor dir mit leeren Händen und standest du vor ihr mit einem tiefen Loch in der Haut, aus dem regnete in winzigen Tropfen dein Herz in den Staub. Bis du deinen eigenen Finger auf die Wunde legtest und sagtest 'Halt!' Galt dieses 'Halt' deinem Blut und ihrem Blick. Und gehörte dein Schmerz nur dir. Drehte sie sich endlich um. Gab es nichts mehr für sie zu tun als dich deinen eigenen Kräften zu überlassen. Und sich selbst dem Unwissen über dein Ergehen und einem freihändig neu anzulegenden Weg.

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