Samstag, 25. Juni 2016

Einen Briten umarmen (Brexit I)

Ich erinnere mich an Liverpool vor gut zwei Jahren. Im Cavern Club trat eine Beatles Cover Band auf. Alle sangen lauthals mit. Wir alle. Ein bunt gemischtes Wir. Tranken Bier und Cider. Waren ausgelassen. Ein Liverpooler spendierte mir einen Strawberry Cider. Wir unterhielten uns, so gut es eben ging im Lärm der aufgedrehten Boxen und der „All you need is love“ schmetternden Menge. Wir sprachen uns direkt ins Ohr, um etwas zu verstehen, rückten dicht zusammen, er legte seinen Arm um meine Taille. Wohlige Nähe. Menschliche Nähe. Verbundenheit durch Musik und Rausch und Lust. Alles in Maßen. Friedlich. Frei. Kein Gedanke an Nationalität, EU, politische Anschauungen. „Imagine there‘s no countries ...“ Ob das heute anders wäre? Ich glaube nicht. Ich hoffe nicht. Ich werd‘s ausprobieren. Baldmöglichst. Wieder einmal mit Menschen verschiedenster Nationalität Beatles Songs singen. Laut und ausgelassen. Strawberry Cider trinken. Einen Briten umarmen. „All you need is love“ glauben. Wenigstens einen Abend, eine Nacht lang.




1 Kommentar:

  1. ach, was für ein wunderbarer menschlicher beitrag - ja, so ähnlich hab ichs auf der insel auch schon erlebt! danke.
    es wird sich alles finden, denke ich...

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