Einmal hörte er einen Besucher zu seiner Mutter sagen, er wisse ein Mittel gegen Schweigsamkeit. Sie lachte ihn aus, aber nur mit der einen Hälfte ihres Wesens. Ihre andere Hälfte öffnete eine Frage, in die der Besucher einen weiteren Satz legte: Das Mittel heiße Ermutigung. Er zog eine Schachtel aus seiner Tasche und gab sie ihr. Zwei davon täglich dürften reichen. Sie würden ihren Sohn nach und nach dazu bringen, seinen Impulsen zu folgen. Ein unverständlicher Satz. Tat er doch tagein, tagaus nichts anderes!
Am Abend trat die Mutter in sein Zimmer und trug ein Tablett, auf dem eine Ermutigung lag. Er sollte sie am Stück schlucken, nicht lutschen oder zerbeißen, und ein Glas Wasser hinterhertrinken. Einem Impuls folgend, versteckte er die Ermutigung unter der Zunge und leerte das Glas in einem Zug. Die eine Hälfte seiner Mutter lächelte zufrieden und legte ihm einen Kuss auf die Stirn, die andere heftete ihren Blick auf eine Stelle hinter seinen Augen.
Nachdem sie sein Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, fischte er den bitteren Geschmack aus dem Mund und warf ihn aus dem Fenster. Dann folgte er dem Impuls, zu weinen.
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Lassen wir ihn traurig zurück. Nichts daran ist schlimm. Er ist stark wie der Fluss, und wir dürfen uns wundern.
Ich liebe diese 'Ermutigung' und die halbseitige Mutter! Das ist schon fast kafkaesk. Danke!
AntwortenLöschenDanke Dir, liebe Eva!
LöschenVielen Dank für diesen wunderbar mehrdeutigen Text.
AntwortenLöschenVielen Dank fürs Lesen!
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