Etwas in mir fällt
Und etwas wendet sich ab
Ein zerstückeltes Wort
Ein vergilbter Gedanke
Ein Versprechen
Das nie gegeben wurde
Etwas in mir macht sich klein
Und etwas zögert
Vergräbt die Bilder
Legt die Briefe weg
Atmet weder aus
Noch ein
Etwas in mir trauert
Und etwas will nicht gehn
Etwas sucht
Und etwas will nicht sehn
Liebe Iris,
AntwortenLöschendas ist ein wunderbarer, direkt ins Herz gehender Anfang mit einer zauberhaften Melodie! Beim "zerstückelten Wort" zieht sich bei mir dann leider alles wieder zusammen und ich kann nicht mehr folgen. Meine spontane Idee wäre eine Umstellung, zum Beispiel:
Etwas in mir fällt
Und etwas wendet sich ab
Etwas in mir macht sich klein
Und etwas zögert
Etwas in mir trauert
Und etwas will nicht gehn
Atmet weder aus
Noch ein
Und etwas will nicht sehn
Aber du weißt ja, dass ich keine Lyrikerin bin!
Liebe Grüße von
Velarani
Ich finde es sehr schön. Vielleicht hat Velarani Recht, dass das "zerstückelte Wort", der "vergilbte Gedanke", "das Versprechen" vom lyrischen Ich ablenken - doch persönlich finde ich die Irritation, die dadurch entsteht gerade einleuchtend, weil sie zum Empfinden passt, das un-schlüssig ist, also nicht geschlossen, geradlinig, sondern weichend, (ver-)zögernd - den Abschied, den (Ab-)Schluss. Man kann auch seinen Schmerz nicht gehen lassen wollen. Das finde ich hier gut ausgedrückt. Aber vielleicht verstehe ich auch ganz anders als es gemeint ist, liebe Iris.
AntwortenLöschenDanke, Ihr Lieben!
AntwortenLöschenZunächst mal hab ich gemerkt, dass ich mit diesem Gedicht etwas empfindlich bin, weil es sehr aus mir herausgeschrieben ist. Von daher kann ich sagen, dass die Bilder stimmen, dass es so genau das ausdrückt, was es soll. Ich finde Gedichte aber häufig schwer zu erklären, weil sie sich ja eigentlich anders erschließen als kognitiv.
Velarani, vielleicht kannst du ja das, was dich ab der dritten Zeile irritiert, als Korrektur nehmen für den Eindruck, den die ersten Zeilen auf dich gemacht haben? Es gehört alles dazu, auch am Schluss die Kombination aus suchen und nicht sehen wollen.
Melusine, ich glaube, du bist sehr nah dran. Das Etwas drückt für mich auch aus, dass dieses Gefühl sich nicht so einfach fassen lässt, und das zweimalige nicht wollen am Schluss das noch nicht ganz wahrhaben wollen einer Enttäuschung.
Und die Worte, Gedanken, Versprechen, Bilder, Briefe weisen im Grunde auf den realen Hintergrund der Trauer hin.
Jetzt hab ich doch ein wenig zu erklären versucht. Ich hoffe, es ist ein bisschen deutlicher geworden.
Und davon abgesehen, darf ja jedes Gedicht auch anders verstanden werden als vom Autor gemeint.
:-) Iris
Ein Gedicht soll Bilder wecken. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Leser dieselben Bilder sieht, wie der Autor. Wichtig ist nur, dass die Bilder dem Leser etwas bedeuten.
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