Dienstag, 28. Juni 2011

Schlaf Kindlein schlaf

Meere und Münder
Schiffe und Schaf
Sonne und Sünder 
Schlaf Kindlein schlaf

Klippen und Kerzen
Beeren und Blut
Höhlen und Herzen
Funken und Flut

Zäune und Zunder
Schurken und Schaf
Wiesen und Wunder
Schlaf Kindlein schlaf

Rätsel und Rosen
Gabeln und Gicht
Datteln und Dosen
Lumpen und Licht

Tränen und Trester 
Schaukeln und Schaf
Nebel und Nester
Schlaf Kindlein schlaf

2 Kommentare:

  1. Alliterationen prägen sich ein, Wiederholungen erleichtern das Auswendiglernen.
    Im Singsang einer einfachen Melodie sind diese Zeilen bestens geeignet, ein Kind in den Schlaf zu wiegen. Die gegenteilige Folge tritt ein, wenn ein aufgewecktes Dreijähriges nach Gehalt und Umfeld der verwendeten Wörter fragt. Schon oft habe ich großen Gewinn und Freude aus Gesprächen mit Vorschulkindern gezogen, insbesondere anhand scheinbar sinnloser Abzählreime.
    Einer wortspielenden Iris darf ich jedoch weder Sinn- noch Gedankenlosigkeit unterstellen. Was steckt also hinter den Verpaarungen? Gemäß den Alltagserfahrungen eigentlich unvereinbare, praktisch nicht gemeinsam auftretende Begriffe finden sich im gemeinsamen Anlaut. Und, siehe da, die Gestalten, die hinter den Wörtern auftauchen ähneln sich durchaus, sei es in einer Eigenschaft, sei es im vorstellbare Auftreten am gleichen Ort, sei es im Auslösen verwandter Gefühle oder Assoziationsfolgen, bei denen die Groschen zum Schluss in die selbe Schale klappern.
    Gummi und Ginko, wundersam wach.

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  2. Wie mich Dein Kommentar freut, lieber Ginko!
    Du assoziierst nämlich genau, wie ich es beabsichtigt habe - jedenfalls, was den Vorgang betrifft, inhaltlich kann es sich unterscheiden, so soll es auch sein - und siehst, dass es sich keineswegs um beliebig oder rein um des Reimes willen entstandene Paarungen handelt.
    Und dass Du nicht eingeschlafen bist, fasse ich trotz des Schlafliedes als Kompliment auf. ;-)

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