Montag, 3. Mai 2010

Tirade

Ich schlage die Zähne in dein Wort
dieses Ungetüm das du für Wahrheit
hältst reiße ich in blutlose Fetzen
du schleuderst ungerührt hämisch ein
weiteres hinterher wesensgleich kein
Entrinnen du glaubst du weißt und
bist so überzeugt geschlossen in
deinem engfatalen Hirn so gnadenlos
lauernd auf jedes Straucheln jeden
ängstlich sich entblößenden Blick und
immer noch stehe ich bebend und
hoffe auf einen Zweifelsblitz in
deinen himmelsstahlharten Augen
doch du bist die Buchstabentreue
selbst schwingst Sandpapierreden
ich sehe uns noch mit unseren
aufgeschürften Herzen festgefroren
an deinen Lippen blind zuckende
Marionetten an heiligen
Speichelfäden höre uns im Chor
unsere Unmündigkeit preisen
Halleluja deine frostgrauen
Fingerspitzen haben mir tausendfach
die Haut verbrannt blank und
erschöpft wie ich war vor dich
hingebreitet mit wundgescheuerten
Schulterblättern dieser anmaßende
Geruch deines Talarsaums auch du
Erleuchteter in Verblendung erstarrt
gefangen in fehlgeleiteter Liebe so
spende ich umfassende Trauer häufe
glühende Asche auf des Hirten Haupt
vergelte enteignete Jahre ewige
Sehnsucht kein Fegefeuer nie
verrauchter Seelenschmerz mein
Atem hält mich am Leben nicht du

2 Kommentare:

  1. Oh Gott! Das Feuer ist noch so heiß - es haut mich vom Hocker!

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  2. Liebe Lillilu!
    Ja, das Feuer ist noch heiß. Aber es wird immer kleiner, weil ich ein glühendes Scheit nach dem anderen herausnehme, mir nochmal die Finger daran verbrenne und es dann wegwerfe. Das dauert, aber funktioniert.
    LG Iris

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