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Freitag, 30. Oktober 2015

Zufrieden

Sie vergreift sich an losen Fäden, knüpft zusammen, was angeblich nicht zusammen gehört, löst Verbindungen, die als unlösbar gelten. Sie vergreift sich. Manchmal auch im Ton. Und denkt sich: Das gehört dazu. Das gehört wozu?, fragt eine Stimme aus dem Off (oder ist es der Zweifler in ihrem Kopf?) Soll sie antworten? Sie betrachtet die Frage als losen Faden, der lose bleiben darf. Verweigerung. Gestaltungsmöglichkeit der Folgen. Es geht ja immer weiter, denkt sie. Weiß sie. Mit dem gleichmäßigen Drehgeräusch der Welt im Kopf schläft sie ein, träumt sie, wacht sie auf, tagwandelt sie. Einwicklung. Verwicklung. Entwicklung. Immer weiter. Mehr will sie gar nicht. Und die Ruhehäfen in den Zwischenräumen der Sprache. In denen alles wächst. Ihr zuwächst. Sie lässt und pflückt und lässt und pflückt. Ihre Hinzufügungen? Ja. Ihre Quelle? Auf ewig zu erforschen. Sie ist‘s zufrieden.

8 Kommentare:

  1. danebengreifen - schweigen - knüpfen - lösen - ruhen - schreiben
    danebengreifen - lösen - knüpfen - schweigen - ruhen - schreiben
    lösen - ruhen - knüpfen - danebengreifen - schweigen - schreiben

    Eine schöne Beschreibung, wie man zufrieden sein kann mit sich und der Welt. Achrichtig, noch der kleine Schubs durch die Drehbewegung.
    Schön!

    Bess

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    1. lösen – weiterspinnen ... (Liebe Bess, hab dir grade auch drüben auf der Insel geantwortet.)

      Zufrieden sein, aber sich nicht zufrieden geben. Sich nicht fügen in einen Zustand als sei er unentwickelbar. Dass es immer immer weitergeht, damit bin ich zufrieden. Aber das hast du, glaube ich, genau so gelesen.
      Danke!

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  2. Das Drehgeräusch der Welt im Kopf.
    Kein Knirschen, hoffe ich.
    Beim Blätterfegen gleich winkt mir die Vergeblichkeit. Das ist auch was.
    Dabei versuche ich, mir nicht nur die Besentöne auf Straßenpflaster anzuhören, sondern auch auf Drehgeräusche zu achten, sorgsam. Mal sehen!

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    1. Doch, manchmal knirscht es, und dann bin ich mir nicht sicher, ob es an meinen Ohren oder an der Welt liegt. ;-)
      Blätterfegen hat sowas Meditatives. Es scheint vergeblich (wie Wäschewaschen, Geschirrspülen, Putzen etc.), weil es sich ständig wiederholt. Vielleicht ist aber gerade die ewige Wiederholung das, was uns zur Besinnung bringt. Irgendwie.
      Hast du die Drehgeräusche gehört?

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    2. Nein. Ich habe die Blätter einfach liegen gelassen und mich drinnen mit Enkel und seinen liebsten Eltern beim Tee (ohne Ohrwürmer) auch schön vergnügt. Es knirschte nichts. Es lachte!

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  3. ganz und gar wunderbar, liebe iris.
    bei allem auch mal der faden, der lose bleiben darf.
    eine wunderbare gelassenheit spricht aus deinen zeilen. und zufriedenheit, ja.
    nehme mir den text mit auf meinen weg! :)
    liebe grüße,
    diana

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    1. Vielen Dank, liebe Diana.
      Lose Fäden, eine Form von Freiheit. Für mich.
      Dass du Gelassenheit und Zufriedenheit aus meinem Text liest – ja, die steckt drin, ist aber immer nur partiell vorhanden. Es ist und bleibt ein Weg. Oder ein weites Feld.
      Herzlich, Iris

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