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Mittwoch, 1. Juli 2015

Sie V

Noch ein paar Tage, dann bin ich soweit mit dem Boot. Ich spiele mit dem Gedanken, allein hinauszufahren.

„Wie weit bist du mit dem Boot?“, fragt sie eines Abends unvermittelt.

„Fast fertig“, sage ich und hoffe, dass sie es nicht sehen will. Meine Reparaturarbeiten sind abgeschlossen. Ich habe bereits die Zeltausrüstung und Kleidung für ein paar Tage verstaut.

„Weißt du noch, unsere Bootswandertouren? Wie lang ist das her?“ Ihrem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass sie keine Antwort von mir erwartet, sondern der Spur ihrer Erinnerung folgt.

Ihre Schweigsamkeit ...

Im Schuppen das Boot ...

„Ich werde ein Notizheft mitnehmen“, sagt sie. Es klingt wie ein Versprechen und eine Drohung zugleich.

„Was hindert uns?“, frage ich versuchshalber, Gott und die Welt vor Augen.

„Die Steine im Vorgarten“, antwortet sie ohne Zögern.

„Lass uns die Hintertür nehmen”, schlage ich vor. Mein Herz schlägt laut.

Übermut und Zweifel.
Nach vier Sätzen ohne nennenswerte Pausen dazwischen halte ich das Unmögliche für möglich. 

Wir wären Kinder und begännen von vorn.

Sie schweigt zwei Tage lang.

„So einfach ist es nicht.“ Wer von uns beiden hat das gesagt?

4 Kommentare:

  1. ich spiele mit dem gedanken, allein weiter zu lesen. bitte mehr.

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    1. Gerne mehr. Bei Gelegenheit. Für das allein weiterlesen kann ich natürlich nicht garantieren. ;-)

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  2. wunderwunderbar, liebe iris.
    wie jeder einzelne dieser "sie-texte" eine perle. :)

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    1. Herzlichen Dank, liebe Diana! Feut mich sehr, dass sie dir gefallen.

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