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Sonntag, 25. Januar 2015

dünne Haut

Ich habe dich heute gesehen, in der Frühe, als ich da lag, gerade aufgewacht, die Augen aufschlagend und mit dem Blick in meiner linken Armbeuge landend, die weiche Hautfalte dort, die zarte, verletzliche Stelle, die mich an eine tiefergreifende Verletzlichkeit erinnerte, eine in mir drin, verwandt mit der Verletzlichkeit aller und so auch mit deiner, die ich gut kenne und vor der ich manchmal die Augen verschlossen habe, wie du sie ebenfalls verschlossen hast vor meiner, wir voreinander, wir, die wir nichts mehr sehen wollten, irgendwann, nichts als unseren jeweils eigenen Weg, dessen einsames Beschreiten nicht so weh tat wie das Nebeneinander ohne Berührung, der Schmerz des Nichtangefasstwerdens, das tiefere Spuren hinterlassen kann als ein festes Zupacken, und dann dieses sanfte Erwachen in der Frühe, in einen pflichtfreien Sonntag hinein, mit dem ersten Blick auf eine empfindlich zarte Stelle, meine eigene Haut, dünn und verletzlich wie deine, und da auf einmal sah ich dich, sah dich, wie du früher warst, für mich, für uns, und es nicht mehr bist, für mich, für uns, aber immer noch für dich, in der immer noch selben schutzbedürftigen Haut, die dünner wird mit den Jahren, nicht wahr?, dünn wie Papier irgendwann, bis zum Ende beschrieben, hoffe ich, für dich wie für mich.

5 Kommentare:

  1. Blicke auf kleine, gewöhnliche Stellen, die Worte dazu von dem, was war bis zum Wasseinwird- einfühlsam! Eines solchen Januarsonntags würdig!

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    1. Dankeschön! (Auch für das Lied drüben bei dir! :-))

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  2. Irgendwo zwischen schön und traurig. Melancholisch.
    Und vor allem sehr zärtlich und liebevoll, im ganz eigentlichen Sinne.

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    1. Oh, wie mich das freut, wenn "alte" Texte ausgegraben werden. Es verschwindet alles so schnell in der Versenkung ...

      All das, was du herausliest, hatte ich auch beim Schreiben im Sinn. Schön, dass nichts davon verlorengeht.

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    2. Das ist irgendwie das Traurige am Bloggen. Neue Texte scheinen ältere zu überschreiben. Sie stehen nicht nebeneinander sondern überlagern sich.

      Ich habe mich über diesen schönen Text von Dir gefreut.

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