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Sonntag, 3. November 2013

Konjunktive Gedanken

Wenn mir jetzt ein Satz einfiele, welcher wäre es dann?
Oder auch nur ein Wort, ein einzelnes Zeichen. Welches wäre es?
Flöge mir ein Gedanke zu, welcher wäre es? Und nistete er sich ein?

Ich denke so gerne konjunktiv.

Setzte sich ein Vogel auf meine Fensterbank und schaute mich an, wie reagierte ich? Nickte ich ihm zu? Wäre ich scheuer als er?
Schliefe dieser Vogel ein, nähme ich ihn in Schutz? Wagte ich, ihn zu berühren, ihn zu bergen vor dem Sturm?
Handelte es sich um eine Nachtigall, rettete ich sie aus der wortlosen Phantasie in eine Geschichte hinein?
Und ließe ich sie am Ende wieder los?

Ich denke so gerne in konjunktiven Kreisen, in Spiralen, in Möbiusbändern, im ewig sich Wiederholenden, Variierenden, sich neu Begegnenden.

Wenn mich jetzt eine Nachtigall besuchte, wäre ich überrascht? Wüsste sie mehr als ich?
Bliebe sie, während ich mich völig neuen, von ihr abgewandten Dingen widmete?

Ich kann diese Gedanken nicht wirklich ernst nehmen. Oder doch? Sie flattern nahezu ohne Geräusch. Und sie machen mir Spaß. Irgendetwas lerne ich von ihnen, und es scheint nicht wichtig, zu wissen, was.

4 Kommentare:

  1. das ist ein schöner gedanke, dass wir vielleicht lernen, ohne zu wissen was, dass es einfach so geschieht, indem wir einfach sind und los- und zulassen. und im grunde ist es ein sehr alter, sehr plausibler gedanke, denn genau so muss es doch gewesen sein als säugling, so hat alles lernen angefangen, aber dann hat man es vergessen und alles ist irgendwie voraussetzungsvoll geworden.

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    1. Genau, und irgendwann verlernt man dann diese Art des Lernens, weil man in Bahnen gelenkt wird und vorgeschrieben bekommt, was und wie gelernt werden soll, weil man still sitzen muss mit offenen Ohren und geschlossenen Mündern. Natürlich verändert sich die Art des Lernens auch durch die Entwicklung des Bewusstseins, die Fähigkeit, zu reflektieren, aber dieses wird ja wiederum in Bahnen gelenkt, nicht das Selberdenken hat Priorität ...
      Dass Du ausgerechnet diesen Gedanken herausgepickt hast. Den hatte ich mir selber gar nicht so genau betrachtet. Dabei hat er mehr mit meinem Faible fürs konjunktive Denken zu tun, als mir zunächst bewusst war. :-)

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  2. Hör mir bloß auf mit wenn-dann-Spielchen...
    Wenn das Wörtchen wenn nicht wär`, ....
    Doch, doch, bitte ernst nehmen, es tut Not, dieses Denken, ist gesund, zeigt Möglichkeiten auf...

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    1. Das sehe ich auch so. Es macht nicht nur Spaß (was ja an sich schon dafür spräche, weil es entspannt), sondern es ist tatsächlich notwendig, so empfinde ich es. Diese Art des Denkens hat etwas Befreiendes, Weitendes. Und manchmal lässt sie einen plötzlich reale Möglichkeiten erkennen, auf die man vorher nie gekommen wäre, weil man sich immer im vorgegebenen Rahmen bewegt hat.

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