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Freitag, 19. Mai 2017

Es ist dir verboten ... (eine kleine Polemik)

Es ist dir verboten ...

... den Mund aufzumachen, wenn die Erwachsenen sich unterhalten.
... dem Lehrer zu widersprechen.
... in der Kirche laut zu lachen.
... bei Rot über die Straße zu gehen.
... einen kurzen Rock zu tragen.
... deinen Freund mit aufs Zimmer zu nehmen.
... bis weit in den Tag im Bett zu liegen.
... das Tun deiner Eltern in Frage zu stellen.
... am Wort Gottes zu zweifeln.
... zu begehren.
... Geschlechtsverkehr vor der Ehe zu haben.
... deinen Körper zu zeigen.
... dein Haar offen zu tragen.
... den Pfarrer gewisser Dinge zu beschuldigen.
... den Namen des Herrn unnütz zu gebrauchen.
... Andersgläubige oder ihren Gott zu beleidigen.
... deinen Gott zu verleugnen.
... dich vom Glauben abzuwenden.
... deinen Glauben offen zu bekennen.
... deine Kinder nicht impfen zu lassen.
... deine Organe nicht zu spenden.
... in der Öffentlichkeit zu rauchen.
... dein Antlitz zu verhüllen.
... dein Haar zu bedecken.
... dein Kreuz zu tragen.
... ein Geheimnis zu haben.


Es ist dir all dies und noch viel mehr verboten, denn dies ist eine freie und friedliebende Gesellschaft, die mit Vorliebe und voller Weisheit Verbote erlässt, damit niemand durch Abweichungen irritiert wird oder gar provoziert, zum Widerspruch gereizt und einen Streit vom Zaun bricht, der eskalieren könnte, da wir es nicht gewohnt sind, Unbekanntes hinzunehmen und Unliebsames auszuhalten Dies ist eine freie Gesellschaft, deren vielzählige Verbote ebendieser Freiheit und dem inneren Frieden dienen, denn wir sind zu verwöhnt und zu empfindsam, um Störendes auszuhalten, da geraten wir leicht aus der Bahn und sind schnell auf Hundertachtzig, nicht mehr kommunikationsbereit und -fähig, da wird es schnell gefährlich, so empfindlich und harmoniebedürftig sind wir. Da ist es einfach gut und wichtig, dass Papa und Mama Staat uns mit ihrer weisen Verbotgebung schützen, vor allem vor uns selbst und unserer eskalationsbereiten Natur. Deshalb sagen wir auch gerne Ja und Amen zu immer neuen Verboten jeglicher Art, ob es nun um böse, böse Worte geht, um gefährliches Gedankengut vom linken oder rechten Rand, um Zigarette, Impfung, Kopftuch oder Kreuz. Danke, Papa und Mama Staat. Ja, Papa und Mama Staat. Danke, dass alles bis ins kleinste Detail so super geregelt ist und wir uns über nichts mehr Gedanken machen müssen. Und bitte, bitte regelt doch noch viel mehr, noch viele, viele kleine Details unseres alltäglichen Lebens mehr, damit unser Zusammenleben immer einfacher wird, überschaubarer und dadurch freier und friedlicher. Danke, lieber Staat. Und Amen. Und aus.

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