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Sonntag, 6. November 2016

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Hallo ihr da draußen, hört ihr mich?

Ich bin eine Gefangene der Amerikanischen Kiefernwanze


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Seit gut zwei Wochen hält sie mich mit ihrer Meute in meiner Wohnung fest. Ich vermute, dass sie noch mehr Menschen gefangen hält. Die Straßen sind seit Tagen wie leer gefegt. Die Leitungen zur Außenwelt sind unterbrochen. Hin und wieder blinkt ein Licht aus der Villa vom gegenüberliegenden Hügel. Morsezeichen? Ich kann sie nicht deuten geschweige denn selbst versuchen, eine Botschaft zu senden, die umfangreicher ist als das übliche
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Ich bin eine Gefangene.
Anfangs öffnete ich hin und wieder kurz das Fenster, um etwas Luft hereinzulassen. Jedesmal kamen mehrere Wanzen mit ins Zimmer. Der letzte Staubsaugerbeutel ist voll und verströmt einen unangenehmen Geruch. Ich kann nicht nach draußen, um ihn in die Mülltonne zu werfen.
Es ist feucht in der Wohnung, überall hängt Wäsche zum Trocknen herum. Den Wäscheständer konnte ich nicht vom Balkon hereinholen, er war über und über mit Wanzen besetzt.
Zum Glück habe ich genug zu trinken, die Wasserleitungen funktionieren einwandfrei. Und dank der Notfallbevorratung habe ich ausreichend Nahrung, um über den Winter zu kommen.
Ich hoffe auf Frost. Auf bitteren, tödlichen Frost, der meine Feinde auslöschen und mir die Freiheit wiedergeben wird. Aus meinem Fenster sehe ich die Berge. Ab etwa 800 Metern Höhe liegt Schnee. Es kann nicht mehr lange dauern. Hoffentlich!

Hallo ihr da draußen, hört ihr mich?

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* Fotograf: Didier Descouens
    Lizenz: Wikipedia

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