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Donnerstag, 1. Oktober 2015

81 Labels (Tendenz steigend) oder Alles, was ich schreibe, schreibt auch mich.

Ich hab mal nachgezählt: Zur Sortierung meiner Blogbeiträge benutze ich 81 (in Worten: einundachtzig) Labels. Bis jetzt. Tendenz steigend.
Bei jedem neuen Text denke ich darüber nach, welchem Label er zuzuordnen ist. Manchmal ist es eindeutig, manchmal werden es mehrere Labels, häufig kann ich mich für keins der bereits vorhandenen entscheiden und kreiere ein neues. Die Liste wird länger und länger. Das gefällt mir nicht.
Ich liebe klare Strukturen, wenn es darum geht, sich zurechtzufinden. Innerhalb dieser Strukturen darf es dann ruhig komplex zugehen. Einfach also sollen diese Strukturen sein, aber auch genau. Und eben da liegt das Dilemma.
„Lyrik – Epik – Dramatik“ wäre einfach, aber nicht genau, mir auch zu gehoben.
„Kurze – mittellange – lange Texte“ wäre ebenfalls einfach, sogar recht genau, aber inhaltlich nichts sagend.
„Fiktion – Tagebuch“ geht gar nicht oder nur teilweise. Alles ist Fiktion. Manches Autofiktion. Alles, was ich schreibe, schreibt auch mich.
Themenbezogene Labels wie „Ich – Gott – Welt“ oder den jeweiligen Schreibzustand zugrunde legende wie „Denken – Fließen – Explodieren“ oder den Arbeitseinsatz betreffende wie „überarbeitet – unüberarbeitet – überüberarbeitet“ (warum nicht?) oder „leise – laut“, „Spiel – Ernst – Arbeit – Experiment“, „Innen – Außen“ – es gibt unzählige Möglichkeiten. Das ist ja das Problem!
Nein, natürlich ist es kein Problem, Probleme sind etwas ganz anderes. 
Aber ich bin nicht zufrieden damit, wie es sich bei mir entwickelt hat. Ich meine: 81 Labels, hallooo, gehts noch?!?!
Was also tun?
Erst mal drüber nachdenken.
Und darüber schreiben, weil das wie laut denken ist und bei mir besser funktioniert als das stille Denken. Das geht zwar auch, läuft dann aber eher Richtung Meditation. Obwohl, hm, vielleicht wäre das ja ... Arrrrgh!!! *verzettel*

Wie wäre es mit einer Beschränkung auf die Labels „Meta – Gefundenes – Erfundenes“ [1,2,3]. Vielleicht nehme ich noch „Versuch“/„Übung“ [4/5] und „ʃpiːl“ dazu [6], achja! und/oder „Plöhzinn“ [7], eine meiner Lieblingsreihen. Gut wäre auch etwas mit Bezug auf die Gattung, also „Prosatexte – Poeme“ [8,9], nicht zu vergessen die „Dialoge“ [10]. 
Vielleicht erstelle ich eine komplett neue Ordnung, Lust hätte ich schon.
Was ist mit den Themen, an denen ich mich abarbeite und die immer wieder in meine Texte einfließen, wie „VaterMutterKind“ [11], „GottGlaubeKirche“ [12], „Sie“ (die manchmal auch „Wir“ ist oder „Du“ und eigentlich „Ich“ meint) [13], „Freiheit“ [14], „Schreiben“ [15], „Heimat“ [16], „SterbenAbschiedTod“ [17], „Vergänglichkeit“ [18], „Liebe“ [19], „Denken“ [20], „Fliegen“ [21].
Ach, irgendwie möchte ich etwas Neues, das sich mir doch bitte offenbaren möge, von innen oder außen, ganz egal, ich öffne hiermit meinen mind und sage thx an wen auch immer im Voraus.

Anfügen möchte ich noch (und tue dies hiermit), dass ich solche Metatexte, in denen ich mich mit dem Bloggen/Schreiben auseinandersetze, für ebenso wichtig halte wie meine anderen Texte. 
Jemand sagte mir mal, dass er diese Texte in meinem Blog nicht möge, sie schlichtweg für überflüssig halte (Wie will er das aber beurteilen, er kennt doch gar nicht den Zweck?!), da sie vom „Eigentlichen“ ablenken. Ich erlaube mir aber, gegen den Lesergeschmack anzuschreiben. Und was „eigentlich“ ist, definiere ich selbst, jedenfalls hier bei mir, in meinem Garten, meinem Blograum. 
Alles ist wichtig. Ist eigentlich im eigentlichen Sinne.
Und das hier macht mir – Grund genug, wo es gar keinen Grund braucht – einfach Spaß. Schpasz. ʃpa:s.

81 Labels also, Tendenz steigend und der Wunsch, das zu ändern.

4 Kommentare:

  1. Sich erlauben, gegen den Lesergeschmack anzuschreiben...Das nenne ich mal mutig.
    Wichtig auch für mich, das Grübeln übers Leserschmeicheln zu lassen!
    Führe mir wieder und wieder vor Augen, in meinem Blog das "Hausrecht" zu haben :-)
    Also darf ich dort hausen grad wie mir der Sinn steht...

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    1. Gestern Abend schrieb mir ein Twitterer als Antwort auf meinen Text: „Das ist langweilig. Warum machst du das?“ Ich musste laut lachen. Natürlich darf man meine Beiträge langweilig finden. Aber die angehängte Frage impliziert, ich würde zur Unterhaltung meiner LeserInnen schreiben. Hahaha
      Es hat natürlich damit zu tun, zu welchem Zweck man einen Blog betreibt. Für mich ist es von Anfang an ein Mittel zur Befreiung. Ich schreibe mich frei. Schöner Nebeneffekt: Der über die Jahre wachsende Kontakt und Austausch mit anderen BloggerInnen. Sogar Freundschaften sind darüber entstanden. Ich behaupte, dass sich auch dieser Nebeneffekt nur einstellt, weil ich nicht für andere, sondern von mir schreibe. Ich werbe nicht für mich, ich bin nicht käuflich, strebe keine hohen Follower- oder Kommentarzahlen an, diesbezügliche Taktiken interessieren mich nicht. Trotzdem gibt es ein langsames, aber stetiges Wachstum. Genau, wie ich es liebe.
      Auch die Blogs, die ich regelmäßig lese, interessieren mich wegen ihres Inhalts, im Laufe der Zeit entwickle ich Sympathie und persönliches Interesse für deren BetreiberInnen (oder auch nicht, dann ist es auch okay; manchmal entsteht eine Antipathie, dann fliegen sie möglicherweise wieder aus meiner Blogroll, es sei denn, ihre Texte bleiben unverzichtbar für mich).
      Nie käme ich auf die Idee, woanders zu kommentieren mit dem einzigen oder vorrangigen Ziel, auf mich und mein Blog aufmerksam zu machen. Wie albern, wie unehrlich, wie unnütz. Sowas bringt mich doch nicht weiter. Nein, wenn ich kommentiere, dann, weil mich der betreffende Text wirklich interessiert. Taktik und Kalkül ist was für Werbeleute, nix für mich.
      Das Hausrecht im eigenen Blog ist so was Wunderbares! Ich liebe es. :-)
      Und die Freiheiten, die du dir nimmst, liebe ich auch. Dein unverblümtes Erzählen, wie du die Dinge beim Namen nennst – bestimmt hart erkämpft. Davon profitiere ich. Schön, wenn du auch von meinen Texten profitierst. Dann ermutigen wir uns also gegenseitig. :-)

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    2. Wie mir das, was da als Antwort steht, gefällt!
      Ich nehme mir Freiheiten. Hier kommt ja keiner, der mich darob verhauen will. Sollte mal einer probieren, höhö. In unfreien Ländern kommt dergleichen vor, wie man lesen kann. Mit unseren Blogs feiern wir diese Freiheiten auch nicht nur ein bisschen, sondern heftig, derb, humorvoll, befreiend. Zum Glück!
      Und Gleichwellenklängler findet man so, neue Freunde, Herz- und Seelenmenschen - so schön! (Ich meine damit welche wie Dich! Kätzchenbriefpapierliebhaber eher weniger!)

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