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Freitag, 20. Februar 2015

Lust auf anachronistischen Frühling?

"Man ist so alt wie man sich fühlt." Eigentlich ein komischer Satz, oder? 
Es gab eine Zeit, vor ein paar Jahren, da war ich Mitte vierzig und fühlte mich einen Sommer lang wie fünfzehn. Aufwühlend, aufregend, aber auch ein wenig absurd war das. Dennoch schön, so im Rückblick.
Heute denke ich: "Ich fühle mich so alt wie ich bin." Und meine damit nicht, dass ich mich alt fühle, sondern dass die Zahl absolut nichts über einen Zustand aussagt, aber viel über einen zurückgelegten Weg. Auf den blicke ich zurück und bin größtenteils froh, dort angekommen zu sein, wo ich jetzt bin. Und auch hier muss ich einem möglichen Missverständnis vorbeugen: Ich meine damit nicht, dass ich froh bin, das Vergangene (endlich) hinter mir zu haben, schließlich gab es neben allem Schwierigen mindestens genauso viel Schönes. Ich meine damit vielmehr, dass ich zunehmend das Gefühl habe, meine eigene Gangart gefunden zu haben. (Die Gangart ist der Weg ist das Ziel.) Das Gefühl, mich loslösen zu können von Erwartungen und Konventionen und also auch von mit einem bestimmten Alter verbundenen Zuordnungen. Sie jucken mich nicht (mehr).

Dass ich hier darüber schreibe, verdankt sich zum Teil einem Tweet, den ich vorgestern las und der sehr treffend auch mein derzeitiges Lebensgefühl auf den Punkt bringt:

"Und jetzt werde ich all das tun, wofür ich früher zu alt war."
(Thx to @ScuraChiara !)

Ich schrieb hier schon des öfteren über Selbsterlaubnisse, manche davon schwer errungen, inzwischen immer selbstverständlicher für mich, mit weniger inneren und äußeren Kämpfen verbunden. 
Ich befinde mich in Aufbruchstimmung, denke über Wohnort- und Arbeitsplatzwechsel nach, über Reisen, über Dinge, die ich seit langem vor mir herschiebe und jetzt endlich tun will, über Loslösungen und Neuverbindungen ... 
Die Amsel auf dem Balkon erzählt vom realen nahen Frühling. Auf den freue ich mich, auf Erwachen und junges Grün. Und es macht mir Lust auf einen anderen Frühling, einen ganz und gar anachronistischen Lebensfrühling. Yes!

9 Kommentare:

  1. oh, das gefällt mir. so schöne, energische, grüne, weise zeilen. sehr schön!
    liebe grüße von diana

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    1. Du hast auch so ein Grün-Faible, stimmt’s? Lese ich jedenfalls häufig in deinen Gedichten. Da (u.a.) empfinde ich immer eine große Nähe. :-)
      Wusstest du, dass Grün die Farbe ist, von der der Mensch die meisten Facetten wahrnehmen kann?
      Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße zurück!
      Iris

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    2. oh ja, das habe ich, ein grün-faible!
      für mich steckt so viel (positives) in dieser farbe. :)
      und nein, das wusste ich nicht, aber das passt ja irgendwie, und erklärt vielleicht sogar, warum ich im grün so viel (symbolisch) sehe.
      wie schön, dass es dir auch so geht, danke sehr für deine antwort!

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  2. Facetten von Lebensimmerwiederfrühlingsgrün sind die besten!
    Et es schon emmer jutjejonge...

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